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Pächterwechsel

Ehepaar hört als Pächter der Vereinsgaststätte „Abseits“ in Achern-Gamshurst auf

Thomas und Uschi Kopf sagen Adieu. Nach Jahrzehnten geben sie ihre Arbeit im „Abseits“ auf. Dankbar blicken sie auf die Zeit zurück.

Thomas Kopf, 54 Jahre hinter dem Herd und Uschi Kopf, 42 Jahre hinter der Theke und Service sagen dann mal endgültig aus der Vereinsgaststätte „Abseits“ Tschüss und Danke
Thomas und Uschi Kopf verabschieden sich als Pächter von ihren Gästen in der Vereinsgaststätte „Abseits“. Foto: Reinhard Brunner

Es ist vollbracht: Ein langes Leben hinter dem Herd und hinter der Theke im Service endet am Sonntag, 31. März, in der Vereinsgaststätte „Abseits“ in Gamshurst. Uschi und Thomas Kopf sagen dann mal Tschüss. In der Vereinsgaststätte „Abseits“ gehen die Lichter jedoch nicht aus. Mitte April wird es dort unter neuer Führung weitergehen.

Aus gesundheitlichen und altersbedingten Gründen haben sich Uschi und Thomas Kopf vor dem geplanten Ende am 31. Dezember 2024 nun Ende März entschlossen, ihre selbstständige Arbeit in der Gastronomie aufzugeben.

Thomas Kopf hat schon Fußballtrainer Winfried Schäfer bekocht

Thomas Kopf steht nun schon 54 Jahre vor oder hinter dem Herd. Im August 1970 begann er im „Lamm“ in Neuweier seiner Lehre als Koch. Nach der Lehre ging es zu seiner Tante und Onkel ins Gasthaus „Ochsen“ in Sasbach.

Nach dem Wehrdienst ging es zu Kopfs Mitarbeiter aus der Lehrzeit, Wolfgang Nagel, in den „Kranz“ in Karlsruhe-Neureut. „Wolfgang Nagel war eine Koch-Rakete. Nagel war der jüngste Sternekoch in Deutschland, hier war es für Kopf eine tolle Erfahrung, frische Küche live zu erleben“, schwärmt Kopf. „Da haben wir für bekannte Gäste gekocht und bewirtet wie Winfried Schäfer, Roland Schmieder, den bekannten Komponisten Wolfgang Riehm oder den Schauspieler Eberhard Thanner.“

Viel Trubel im Restaurant „Am Stadtgarten“ in Achern

1982 hatten Thomas und Uschi Kopf das Gasthaus „Am Stadtgarten“ der Erbengemeinschaft Kopf-Meier-Schwörer in Achern übernommen. 20 Jahre Jubel, Trubel, viel Heiterkeit und vor allem viele Höhepunkte hatten sie dort erlebt.

Legendär war in dieser Zeit das Stockfischessen der Acherner SPD am Aschermittwoch. Prominente Gäste waren der damalige SPD-Vorsitzende und Kanzlerkandidat Hans-Joachim Vogel und Regine Hildebrandt, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen des Landes Brandenburg.

Richtig was zu tun, gab es für das „Kopf-Team“ in den Neunzigern, als man zweimal den Ball des Sports des VfR Achern bewirtete. „Das konnte ich nur mit einem spontan zusammengestellten Team aus Freunden und Mitarbeitern bewältigen.“ In dieser Zeit wurden auch die ersten Kontakte zum FV Gamshurst geknüpft, die sich dann 2019 intensivieren sollten.

Das tat mir weh, dieses Haus war meine Heimat und mein Leben.
Thomas Kopf
Koch

Gab es in den Neunzigern bei Thomas Kopf fast nur Hochs, kam 2002 ein mächtiges Tief. Das Gasthaus „Am Stadtgarten“ wurde verkauft und abgerissen. „Das tat mir weh, dieses Haus war meine Heimat und mein Leben.“

Thomas und Uschi Kopf fanden im „Restaurant Kopf“ im Möbelhaus M&O in Achern ein neues Gastro-Betätigungsfeld. Was bis zum Ruhestand von Thomas und Uschi Kopf geplant war, fand 2019 ein jähes Ende. Durch die Insolvenz von M&O und Übernahme von Mega Möbel kam für die Kopfs unerwartet die Kündigung. „Wir mussten von heute auf morgen raus und was Neues finden.“

Seit 2019 betreiben Kopfs Sportgaststätte „Abseits“ in Achern-Gamshurst

Ab März 2019 übernahmen Uschi und Thomas Kopf mit ihrem eingespielten und langjährigen „Frauen-Service-Team“ die Sportgaststätte „Abseits“ des FV Gamshurst.

Von Anfang an war hier Vollgas angesagt wegen Fußballfans, Familienfeiern, Versammlungen. „Was uns große Freude bereitet hat, war das Seniorenessen ,Iss Gemeinsam‘ am Donnerstag. Da haben wir für die Senioren aus Gamshurst und Umgebung ein preisgünstiges Drei-Gänge-Menü zusammengestellt, was gut angenommen wurde. Das ,Abseits‘ war ausgebucht.“

Uschi Kopf stand 42 Jahre hinter der Theke im Service. Auf der reichhaltigen Speisekarte gab es badische Küche und es wurde nach „traditioneller Art“ gekocht. So hatte Thomas Kopf ein Händchen für Spargelgerichte. Auch das Schnitzel „Chef“ mit Käse und Kräuterbutter fand Liebhaber genauso wie die Eigenkreation Toast „Chefin Uschi“.

Auch beim Essen wie zu Omas Zeiten, als es unter anderem Rouladen, Püree und Rotkraut gab, musste man sich im „Abseits“ Tische reservieren. Überwältigt waren die Kopfs von ihren vielen Stammgästen in den Wochen vor der Schließung, die sich nochmals gemeldet und mit welchem Ritual sich manche und insbesondere die Vereine verabschiedet hatten.

Uschi und Thomas Kopf sind für Kontakt zu Bewohnern dankbar

Froh waren die Kopfs, dass es im „Abseits“ einen regelmäßigen Stammtisch gab. Und wenn Thomas Kopf mal etwas ausprobiet hat, ein neues Gericht wie seine Fleischküchle, dann hat er gleich mal die Gäste an den Tischen probieren lassen. „Gut so oder muss ich noch nacharbeiten?“, war Thomas Kopf bemüht, einfach einen kulinarischen Treffer zu setzen.

„Es war einfach schön, wenn du zur Arbeit in das Dorf fährst und die Menschen in den Höfen oder Gärten winken dir zu. Dann hält man halt an und babbelt, einfach schön, vielen Dank“, so Thomas und Uschi Kopf.

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