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David Kiefer verlässt Freiburg

Großer Karrieresprung: Ortenauer Musiker wird Assistent des Domorganisten in Köln

David Kiefer ist noch nicht fertig mit seinem Studium in Freiburg und hat bereits eine renommierte Stelle als Assistent des Kölner Domorganisten. Bereits mit 15 Jahren hat er angefangen, auf der Orgel zu spielen.

David Kiefer
Freut sich auf die neuen Herausforderungen in Köln: David Kiefer. Foto: Juliana Eiland-Jung

Der 27-jährige Organist David Kiefer tritt am 1. Januar eine Stelle als Assistent des Domorganisten in Köln an. Ein großer Karriereschritt für den in der Ortenau aufgewachsenen Studenten an der Musikhochschule Freiburg, dessen musikalische Laufbahn an der Musikschule Offenburg begann.

Juliana Eiland-Jung hat mit ihm gesprochen.

Herr Kiefer, Sie studieren noch in Freiburg, hatten aber schon feste Stellen als Organist, zuletzt in der evangelischen Schlosskirche in Mahlberg. Und von dort geht’s nach Köln an den Dom. Wie kam es dazu?
Kiefer
Die Stelle wurde im September ausgeschrieben, es gab ein Bewerbungsverfahren, und da konnte ich wohl überzeugen. Es wurden zwei halbe Stellen besetzt, die sich die Aufgaben des früheren stellvertretenden Domorganisten nun teilen. Die andere halbe Stelle besetzt seit November Matthias Wand, der über sechzig Jahre alt ist und schon lange in Köln lebt. Ich finde, das ist eine gute Kombination. Ich habe zwar jetzt auch eine Wohnung in Köln, aber mein Studium in Freiburg werde ich noch fortsetzen, so dass es gut ist, dass einer der beiden Assistenten immer vor Ort ist.

Nebenbei arbeiten ist Normalfall für Musikstudenten

Geht denn das zusammen, noch in Freiburg studieren und diese sehr renommierte und sicher anspruchsvolle Stelle in Köln?
Kiefer
Ich werde im Februar meinen Masterabschluss in Orgelimprovisation machen, und dann noch zwei Jahre lang im Konzertexamen Orgel studieren, was nicht mehr so zeitintensiv wie das Kirchenmusikstudium ist, das ich inzwischen abgeschlossen habe. Und auch bisher habe ich gleichzeitig feste Stellen gehabt, erst in St. Albert in Freiburg, dann in der Schlosskirche in Mahlberg. Und im Freiburger Münster habe ich auch schon öfter konzertiert und im letzten Sommer meinen Professor, den Domorganisten Matthias Maierhofer, während eines dreiwöchigen Urlaubs vertreten. Es ist ja der Normalfall für Musiker, dass man neben dem Studium auch schon arbeitet.
Wie sind Sie überhaupt zur Orgel gekommen? Über die Musikschule?
Kiefer
Ich habe an der Musikschule mit sieben Jahren begonnen, mit Klavier und Gitarrenunterricht, später war ich im Musikzug des Schiller-Gymnasiums. Meine Eltern singen beide im Kirchenchor Elgersweier, so kam der Kontakt zum katholischen Bezirkskantor Matthias Degott zustande. Und so ergab sich das, dass ich mit 15, 16 Jahren bei ihm Orgelunterricht bekam und dann auch die kirchenmusikalische C-Ausbildung gemacht habe. Da geht es ja um mehr als nur das Orgelspiel, sondern auch um Chorleitung und Musiktheorie, das ist schon sehr fundiert. Gleichzeitig habe ich dann begonnen, als Organist Gottesdienste zu begleiten, und dabei natürlich auch einige Routine erworben.
Was hat Sie am Orgelspiel so fasziniert, dass Sie es dann auch studiert haben?
Kiefer
Es hat mir einfach Spaß gemacht, Orgel zu spielen. Klavierspieler gibt es ja sehr viele, das war auch so eine Überlegung. Aber eben auch, dass die Orgel so viele Klangmöglichkeiten hat, noch reichhaltiger ist als das Klavier. Und dann spielen natürlich auch die Kirchenräume und die Instrumente mit hinein. Ich übe gerne abends, und wenn man dann so alleine in der dunklen Kirche sitzt, das ist eine besondere, ich möchte fast sagen magische Atmosphäre. Oder wenn man einen großen, festlichen Gottesdienst begleitet! Das erste Mal im Gottesdienst gespielt habe ich übrigens in Elgersweier. Dort war ich eine Zeit lang Ministrant, und als es hieß, der Organist fällt aus, bin ich spontan eingesprungen.
Ein großer Sprung von St. Markus Elgersweier zum Kölner Dom St. Petrus.
Kiefer
Aber es gab ja einige Zwischenschritte. Ich habe Konzerte in vielen Kirchen gegeben, auch einige Preise gewonnen, was sicher mit dazu beigetragen hat, dass ich die Stelle als Assistent in Köln bekommen habe. Ich habe zudem zwei Semester in Frankreich studiert, in Toulouse und Paris.
Haben Sie Lieblingsorgeln, Lieblingskomponisten? Eine besondere Vorliebe für eine Epoche?
Kiefer
Ich schätze natürlich die Orgeln im Freiburger Münster sehr. Dort gibt es ja vier Orgeln, die alle ganz unterschiedlich sind, aber auch zusammen gespielt werden können, das ist schon etwas sehr Besonderes. Es gibt viele interessante Orgeln, auch historische mit nur wenigen Registern haben ihren Reiz. Die französische sinfonische Orgelmusik von Louis Vierne finde ich sehr inspirierend. Wenn ich an der Orgel improvisiere, kann es aber durchaus auch mal in Richtung Pop oder Jazz gehen.
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