Die Geschäftsleute in der Acherner Innenstadt wollten auf keinen Fall eine Einbahnstraßenregelung in der Hauptstraße. Sie wehrten sich vehement, als der Gemeinderat im Mai 2020 auf Anregung der Freien Wähler mehrheitlich einen dreimonatigen Probebetrieb beschloss.
Die CDU-Fraktion wandte sich komplett dagegen und die Stadtverwaltung meldete nach näherer Prüfung Bedenken an, ob damit die Verkehrssicherheit verbessert werden würde. Im September wurde erneut abgestimmt und beschlossen: Es wird keinen Probelauf für eine Einbahnstraße in der Hauptstraße geben.
Tatsächlich hat Achern aber aktuell genau das. Weil die aktuell laufende Neugestaltung des Rathausplatzes und Marktplatzes auch Arbeiten an den Leitungen unter der Hauptstraße notwendig macht, ist die wichtigste Verkehrsader zwischen der Lammbrücke und der Einmündung Allerheiligenstraße nur in eine Richtung befahrbar.
Acherner Gemeinderat beurteilt Folgen unterschiedlich
„Jetzt haben wir es so, wie es die Freien Wähler vorgeschlagen hatten”, stellte Fraktionssprecher Thomas Kohler in der Sitzung des Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschusses an diesem Montag fest.
Am Anfang sei das noch ein Durcheinander gewesen, weil manche Autofahrer trotz der Beschilderung bis zur Baustelle vorgefahren seien, erläuterte Kohler weiter. Doch inzwischen habe sich die Sache gut geregelt: „Der Verkehr wird entzerrt.” So wäre es auch gewesen, wenn man auf den Vorschlag der Freien Wähler eingegangen wäre. Stadtrat Thomas Beck (FW) pflichtete ihm bei. Es gebe Stimmen, die sagten, es sei schade, dass die Hauptstraße keine Einbahnstraße werde.
Für Einzelhändler ist die Baustelle auf der Hauptstraße eine Belastung
Widerspruch kam dagegen von Andreas Federle (CDU). Andere hätten eine andere Wahrnehmung, stellte er fest. Er habe gehört, es herrsche Chaos in der Hauptstraße, seitdem sie nur einseitig befahren werden könne. Nils Günnewich von den Grünen schilderte seinen Eindruck: „Es ist kein Chaos, es ist sogar relativ unkompliziert.” Oberbürgermeister Klaus Muttach (CDU) ließ das Thema an diesem Abend unkommentiert.
Für die Einzelhändler und Geschäftsleute in Achern sei die Baustelle vor allem eine Belastung, erklärte auf Nachfrage Acherns Citymanager Dirk Dufner. Es sei gut, dass die Arbeiten bis zum Street-Food-Festival im September fertig werden sollen, denn: „Dafür brauchen wir die Hauptstraße.”