Mit dem Neubau des Acherner Krankenhauses zieht nicht nur die Klinik an ihren neuen Standort im „Brachfeld“ um: Die Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) kommt ebenfalls mit – und soll die Versorgung von Notfällen im nördlichen Ortenaukreis klar verbessern. Derzeit ist die Wache in einem Gebäude neben dem Klinikum untergebracht.
„Eine Rettungswache direkt am Krankenhaus ist eher selten“, sagt Oberbürgermeister Klaus Muttach (CDU). Die Vorteile dieser Konstellation habe man jedoch unbedingt bewahren wollen.
Notarzt profitiert von kurzen Wegen
Aktuell sind in der Wache zwei Rettungswagen stationiert. Einer der beiden fährt im 24-Stunden-Betrieb, der andere nur tagsüber in einer Zwölf-Stunden-Schicht. Hinzu kommt ein Notarztfahrzeug, das ebenfalls rund um die Uhr im Einsatz ist. Wird Alarm ausgelöst, hat der Notarzt es in Achern nicht weit: Auch aus der bisherigen Klinik schafft er es schnell in seinen Einsatzwagen und auf die Straße. Lägen Rettungswache und Krankenhaus an verschiedenen Orten, ginge wertvolle Zeit verloren, weil der Notarzt erst noch abgeholt werden muss.
In der neuen Rettungswache haben wir einen eigenen Raum für den Notarzt direkt hinter seinem Fahrzeug eingeplant.Felix Brenneisen, Vorstand DRK Kreisverband Bühl-Achern
„In der neuen Rettungswache haben wir einen eigenen Raum für den Notarzt direkt hinter seinem Fahrzeug eingeplant“, sagt Felix Brenneisen. Er ist Vorstand des DRK-Kreisverbands Bühl-Achern, der als Bauherr den Neubau verantwortet. „Außerdem wird die Wache neben der zentralen Notaufnahme liegen.“ Die Wege würden so noch kürzer.

Und der Weg zum Patienten? In der Vergangenheit hatte die DRK-Rettungswache Probleme, die vom Land vorgeschriebene Hilfsfrist einzuhalten: In einigen Fällen verging zu viel Zeit, bis nach einem Notruf ein Krankenwagen am Einsatzort war. „Das ist aktuell immer noch so“, räumt Brenneisen ein. Auch darum sei der Neubau wichtig. Schließlich grenzt dieser an ein weiteres Großprojekt: die Nordtangente.
„Man fährt von der Wache fast unmittelbar auf die Nordtangente drauf“, sagt Muttach. Die direkte Nähe zur Nordtangente sei bei der Entscheidung für eine neue Wache „ganz entscheidend“ gewesen, bekräftigt Brenneisen. Er rechnet damit, dank der besseren Anbindung in Zukunft kein Problem mehr mit der Hilfsfrist zu haben und schneller im Versorgungsbereich unterwegs zu sein.
Neue Wache in Achern soll zwei Verkehrsanbindungen bekommen
Dieser umfasst immerhin den gesamten nördlichen Ortenaukreis mit Achern, Lauf, Sasbach, Sasbachwalden, Kappelrodeck, Ottenhöfen, Seebach, Rheinau und Renchen. „Schwarze Flecken wird es trotzdem noch geben“, sagt Muttach und meint damit entlegene Orte wie den Bereich rund um den Mummelsee. In diesem Sonderfall könne man jedoch nur wenig machen.
Die neue Wache soll direkt hinter der Tennishalle des Rot-Weiss Achern entstehen und über die verlängerte Morezstraße an den Verkehr angebunden werden. Diese mündet in die Berliner Straße, wo auch eine Ampel steht. Damit die Rettungsteams im Notfall flexibel auf den Verkehr reagieren können, sei daher auch eine direkte Anbindung an die Kirchstraße geplant, sagt Bürgermeister Dietmar Stiefel.
Klinik und Rettungswache gibt es nur dank Nordtangente
Für den Neubau rechnet Brenneisen mit Kosten im einstelligen Millionenbereich, wobei das Land 90 Prozent der „förderfähigen Kosten“ erstattet. Geplant ist, dass die Rettungswache im Jahr 2028 gemeinsam mit Klinik und Nordtangente fertig wird.
Muttach bekräftigt immer wieder, dass die drei Projekte alle zusammen gedacht werden müssen – und ohne die Nordtangente undenkbar gewesen seien. „Wenn wir uns mit dem Kreis wegen der Tangente nicht geeinigt hätten, hätte das alles gefährdet. Da haben wir schon sehr hoch gepokert.“ Kreis und Kommune hatten im Vorfeld monatelang um die Finanzierung gerungen.
Für die Zukunft scheint man nun gut aufgestellt. Neben Stellplätzen für die bestehenden Rettungsfahrzeuge werde in der Fahrzeughalle Platz für einen weiteren Rettungswagen freigehalten, sagt Brenneisen. So könnte die Flotte nach 2028 sogar noch aufgestockt werden.