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Bevölkerungsschutz

Warum die Feuerwehr in Achern eine mobile Sirene einsetzt

Acherns Einsatzkräfte erreichen mit einer neuen mobilen Sirene die Bevölkerung auch hinter Schallschutzfenstern. Möglich macht das ein spezielles Design des Lautsprechers.

Acherns Feuerwehrkommandant Michael Wegel mit der neuen Sirene der Feuerwehr
Lautstarker Bevölkerungsschutz: Michael Wegel demonstriert die neue Sirene. Foto: Hauke Heuer

Die Acherner Feuerwehr ist seit einigen Wochen deutlich besser für einen größeren Ernstfall gerüstet. Eine neuartige Sirene ermöglicht es den Einsatzkräften, die Bürger wesentlich effektiver und schneller zu warnen, als es bislang der Fall war.

„In Achern gibt es derzeit kein funktionierendes Sirenennetz mehr. Ein neues einzurichten, würde sehr viel Geld kosten. Das neue Gerät kann innerhalb von Minuten auf jedem Fahrzeug montiert werden und überall gezielt zum Einsatz kommen“, erklärt Acherns Feuerwehrkommandant Michael Wegel die Notwendigkeit der 6.000 Euro teuren Anschaffung.

Bei der Sirene handelt es sich um einen sehr leistungsfähigen Lautsprecher. In einer Kugel sitzt die Membran. Die richtet den Schall zuerst gegen eine Art Tellerplatte nach unten. Von dort aus wird der Schall schräg nach oben und mithilfe der Kugel auch gleichmäßig in alle Richtungen reflektiert.

Polizei musste in Achern von Tür zu Tür gehen

„Die Anlage ist viel leistungsfähiger als die kleinen Lautsprecher auf anderen Einsatzfahrzeugen, etwa von der Polizei“, berichtet Wegel. Dank der speziellen Funktionsweise gelange der Schall direkt in die Häuser links und rechts einer Straße und könne auch moderne, mehrfach verglaste Fenster durchdringen, die dafür konstruiert sind, Straßenlärm draußen zu halten.

„Bei vergangenen Großeinsätzen, etwa bei einem großen Feuer, oder einem Hochwasser der Acher, mussten die Kollegen der Polizei von Tür zu Tür gehen. Das kostet sehr viel Zeit und bindet Einsatzkräfte. Mit der Sirene erreichen wir die Bürger viel schneller“, erklärt der Feuerwehrmann.

Meist geht es darum, in einem bestimmten Bereich zu warnen
Michael Wegel, Feuerwehrkommandant Achern

Dass nicht die ganze Stadt auf einmal gewarnt werden kann, sei nicht nur ein Nachteil. „Meist geht es darum, in einem bestimmten Bereich zu warnen. Wenn das Regenrückhaltebecken in Fautenbach droht überzulaufen, müssen wir irgendwann handeln und Anwohner in Sicherheit bringen. Es bringt aber nichts, die Menschen am anderen Ende der Stadt zu alarmieren und dabei auch noch zusätzlich Verwirrung zu stiften“, sagt Wegel, der sich jedoch vorstellen könnte, eine zweite Anlage anzuschaffen.

Würden die Sirenen irgendwann, wie mittlerweile etwa in Bayern, vom Land gefördert, ließe sich das auch einfacher finanzieren. Zunächst gelte es jedoch, mit der Neuanschaffung Erfahrungen zu sammeln.

Doch auch die Kollegen in Kehl würden bereitstehen, sollte großflächiger gewarnt werden müssen. Die dortige Feuerwehr verfüge über ein baugleiches Gerät. Die Leistungsfähigkeit sei bereits unter Beweis gestellt worden. „Man hat die Sirene in der Wache im Kehler Stadtzentrum versehentlich ausgelöst. Es sollen sogar Anrufe von Bürgern aus Sundheim eingegangen sein, die wissen wollten, was los ist“, berichtet Wegel und muss lachen. Der Kehler Stadtteil Sundheim ist 2,5 Kilometer Luftlinie von der Feuerwache entfernt.

Doch die mobile Sirene kann mehr als einfach nur Krach machen. Zum einen ist es möglich, direkt in ein Mikrofon im Fahrzeug zu sprechen. Mit einem USB-Stick sei es aber auch möglich, unkompliziert entsprechende Nachrichten an die Bevölkerung auszuspielen. „Achtung, hier spricht die Feuerwehr. Wir bitten Sie, Fenster und Türen zu schließen“, könnte es dann beispielsweise durch die Straßen schallen. So sei es den Verantwortlichen, etwa dem Oberbürgermeister, möglich, sicherzustellen, dass im Ernstfall auch die richtige, im Zweifel rechtssichere Warnung die Bürger erreiche.

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