Schulen in der Region versuchen, die Schüler zum Lesen zu bewegen, denn das können immer weniger Kinder gut. In Teilen spürt man den Trend auch in der Stadtbibliothek Achern, sagt Leiterin Beate Eissele-Wössner.
Kinder lesen immer schlechter, das hat zuletzt unter anderem die PISA-Studie gezeigt. Bemerken Sie das auch in der Stadtbibliothek?
Eissele-WössnerDas ist schwer zu sagen, denn wir haben sehr viele Ausleihen: Im vergangenen Jahr wurden die 14.723 Bücher im Kinder- und Jugendbereich 87.000-mal entliehen. Außerdem kommen zu uns nur diejenigen, die ohnehin gern lesen. Was wir aber merken: Bei unserer Leseförderaktion „Heiß auf Lesen“ für Schüler hatten wir nach Corona tatsächlich einen Einbruch. Gerade von den Viertklässlern haben relativ wenige mitgemacht.
Woran könnte das liegen?
Eissele-WössnerBei der Aktion hat uns die Pandemie zurückgeworfen, weil wir die Veranstaltung zwei Jahre lang nur virtuell statt vor Ort machen konnten. Vor allem die Kinder, die 2020 und 2021 in die erste und zweite Klasse gegangen sind, waren absolut davon abhängig, was die Eltern zu Hause mit ihnen geübt haben. Sie hatten ja zum Teil noch nicht einmal alle Buchstaben gelernt, als die Schulen geschlossen wurden.
Bibliothek bietet Eltern „Lesestart-Set“ an
Welche Tipps könnten helfen, wenn Kinder schlecht und ungern lesen?
Eissele-WössnerUm das Vorlesen zu fördern, gibt es in der Stadtbibliothek zum Beispiel das kostenlose Lesestart-Set für Dreijährige mit einem Bilderbuch und Vorlesetipps für Eltern. Ich glaube, dass es insgesamt schwierig wird, wenn man einem Kind nicht von Anfang an vorgelesen hat. Das geht schon mit weichen Bilderbüchern los. Wir sehen bei Führungen von Schulklassen genau, welche Kinder mit Büchern umgehen können und welche nicht, allein wie sie sie anfassen.