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Wegenetz wird ausgebaut

Ortenaukreis will mehr Sicherheit für Radfahrer

Fahrrad fahren liegt im Trend. Die Kreisverwaltung möchte nun die Situation für Radler verbessern.

Eine Radfahrerin fährt auf einem Radweg. Radfahrerinnen und Radfahrer müssen grundsätzlich am rechten Rand der Fahrbahn fahren. Eine Pflicht für die Nutzung eines (von der Fahrbahn abgesetzten) Radwegs gilt nur, wenn er mit einem der drei blauen Radweg-Schilder gekennzeichnet ist, sagt die Straßenverkehrsordnung (StVO). (zu dpa «Rad fahren: Von bösen Satteln und guten Helmen») +++ dpa-Bildfunk +++
Die Sicherheit der Fahrradfahrer liegt dem Ortenaukreis am Herzen. Deshalb will die Verwaltung die Situation für die Radler verbessern. Foto: Jan Woitas picture alliance/dpa

82 Prozent der tödlichen Fahrradunfälle in Baden-Württemberg sind 2022 durch die Betroffenen selbst verursacht worden, so das zuständige Straßenbauressort im Landratsamt Ortenaukreis. in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik (UTA).

Für das Gebiet des Ortenaukreises wird gar festgestellt: „Alle tödlich verlaufenen Radverkehrsunfälle gingen auf eigene Fahrfehler zurück.“ Insgesamt starben im Vorjahr auf den Straßen des Landkreises fünf radfahrende Menschen, in den Jahren davor waren es dreimal zwei und einmal drei Personen, 2018 starben sechs und 2017 nur eine Person.

Schwankend auch die Zahl der Unfälle, in die Radfahrer in den vergangenen Jahren im Ortenaukreis involviert waren: 2022 wurden 469 registriert, mehr waren es im vergangenen Jahrzehnt nie. 2021 waren es 87 weniger. 2020 hingegen war die Zahl – 468 – bereits fast auf demselben Niveau wie zuletzt. 2016 war erstmals die Marke von 400 überschritten worden.

Auffällig: Die Unfallzahlen haben aufgrund des gestiegenen Radverkehrsaufkommens zugenommen, die Zahl der schwer Verletzten ist aber eher zurückgegangen – auf zuletzt 102. Hauptunfallursache war die Missachtung der Vorfahrtsregeln. Doch auch Alkoholeinfluss oder zu hohes Tempo sind auffällige Unfallursachen.

Pro Jahr kommen im Ortenaukreis sechs Kilometer Radweg dazu

„Der Ortenaukreis hat sich zum Ziel gesetzt, die Radverkehrssicherheit zu erhöhen“, damit einhergehend die Senkung der Unfallzahlen, schreibt Radwegkoordinatorin Luise Markert weiter. Viele Unfälle, zumal bei Kindern oder Senioren, ließen sich durch eine „separate Radverkehrsführung“ vermeiden. Baulich getrennte Rad- und Gehwege seien außerorts vielfach vorhanden, die meisten Unfälle ereigneten sich indes innerorts, „da hier mehr Konfliktpotenzial und mögliche Gefahrenstellen vorhanden sind“.

Radfahren werde bestimmt noch sicherer, wenn das Radnetz weiter ausgebaut wird, ob entlang von Kreis-, Landes- oder Bundesstraßen. Im Ortenaukreis gebe es inzwischen mehr als 160 Radwegekilometer entlang von K-Straßen, seit Längerem schon würden pro Jahr sechs neue Radwegekilometer gebaut. Auch an Städte und Gemeinden ergehe der Appell, den Radverkehr weiter zu optimieren, ob durch eigene Projekte oder in Amtshilfe für das Regierungspräsidium entlang von B- und L-Straßen.

Dass der Radwegeausbau großen Sinn macht, zeigt der „Modal Split“: die Verteilung des Transportaufkommens auf die verschiedenen Verkehrsmittel. Liegt der Radverkehr bundesweit bei elf und landesweit gar nur bei zehn Prozent, erreicht er in der Region stolze 21 Prozent – für die Verantwortlichen im Landratsamt ist der gute Wert einleuchtend: „Im Ortenaukreis ist ein attraktives Radwegenetz über alle Baulastträger hinweg vorhanden“ – egal, wem die Straße daneben „gehört“, Bund, Land oder Kreis.

Überhaupt habe der Bestand an Fahrrädern in Deutschland – mit oder ohne Strom – seit 2013 mit einer Zunahme von 16,6 Prozent einen wahren Boom erlebt. 2022 seien 2,4 Millionen Fahrräder ohne und 2,2 Millionen mit elektrischem Antrieb verkauft worden, so Luise Markert. Die Zweiradindustrie erwarte für 2023 sogar einen Vorsprung bei den E-Bikes. Damit würden Strecken von 15 Kilometern – und mehr – immer attraktiver, ob in der Freizeit oder als Weg zum Arbeitsplatz. Dazu zählen auch die geplanten Radschnellwege Offenburg-Gengenbach, Offenburg-Kehl-Straßburg oder Lahr-Emmendingen.

Früher brauchte es für Planung und Bau von Rad- und Gehwegen vielleicht ein gutes Jahr, so Landrat Frank Scherer am Dienstag vor dem zuständigen Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistags. Durch immer komplexere Fördervorgaben würden inzwischen bis zu drei Jahren benötigt: „Das ist nicht die Deutschlandgeschwindigkeit, die wir uns wünschen.“ Deshalb sei es ratsam, so die Straßenbaubehörde, dass Planungen für Maßnahmen, die ab zwischen 2025 und 2028 umgesetzt werden sollen, bereits jetzt beginnen. Vorgesehen sind die Abschnitte Nesselried-Nußbach, Zusenhofen-Erlach, die Kreisstraße 5309 ab L87 bis zur Nordtangente Achern sowie Wagshurst-L87/Maiwaldkreuzung, Großweier-Sasbachried

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