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Wenig Rücksicht

Offenburger Südzubringer: Die Grünen wollen das Projekt jetzt kippen

Der Wunsch nach einem zweiten Autobahnanschluss ist in Offenburg nicht neu. Man will ihn weiterhin, doch die Lasten sollen hauptsächlich andere tragen.

Infoabend des Regierungspräsidiums Freiburg zum Start der neuen Planung für einen Autobahnzubringer Offenburg-Süd10.07.2019, BZ - OLA: An Plänen und Aushängen entwickelten sich rege Diskussionen.
Kopfzerbrechen über die Trasse: Es gibt viele Optionen für den lange geforderten Südzubringer zur Autobahn bei Offenburg. Darum aber gibt es jetzt erst einmal Streit mit der Nachbarkommune Hohberg. Foto: slr

Für offenen Streit zwischen Hohberg und Offenburg sorgt die Trassensuche für einen Autobahnzubringer Süd. Dass dieser überhaupt gebaut wird, lehnen die Offenburger Grünen jetzt komplett ab. An diesem Montag berät dazu der Gemeinderat.

Seit Jahrzehnten läuft die Trassensuche für einen Autobahnzubringer Offenburg-Süd. Übrig sind nach einer eingehenden Untersuchung des Regierungspräsidiums noch vier Trassen. Drei davon soll der Gemeinderat nun ablehnen, geht es nach einer von der Stadtverwaltung auf Anregung der SPD-Fraktion vorbereiteten Resolution.

Diese Trassen würden den Stadtteil Hildboltsweier noch stärker mit Lärm, Abgasen und Feinstaub belasten, den Königswald zerschneiden und ökologisch sowie als Erholungsraum beeinträchtigen, die Durchlüftung der Südwest-Stadtteile bremsen und im Vergleich zur am südlichsten gelegenen Variante 3 viel mehr Fläche verbrauchen.

Hohbergs Bürgermeister wünscht sich eine Trasse, die für alle passt

Zudem wird angeführt, dass 16 ansässige Vereine und Einrichtungen in ihrer Lage und Funktion beeinträchtigt und die Grundstückswerte in Hildboltsweier durch mehr Lärm sinken würden.

Dass die Resolution an Hohberg vorbei und ohne Rücksprache mit ihm auf den Weg gebracht werden sollte, kommentiert Hohbergs Bürgermeister Andreas Heck, ehemals CDU-Stadtrat in Offenburg, mit Enttäuschung. Er hätte sich gewünscht, dass eine Trasse gesucht wird, mit der alle Betroffenen leben können.

Zudem verweist er darauf, dass der Königswald auf Hohberger Gemarkung liegt, auch wenn in der geplanten Resolution der Großen Kreisstadt der Eindruck erweckt werde, als gehöre er zu Offenburg.

Ein Verfahren nach dem St. Florians-Prinzip.
Maren Seifert, Grüne

Heck wird daher gerne vernehmen, was die Offenburger Grünen am Freitag mit einem Antrag an die Verwaltungsspitze auf den Weg gebracht haben: Sie fordern eine Resolution des Offenburger Gemeinderates, in dem alle vier noch beim RP in der Prüfung befindlichen Varianten abgelehnt werden.

„Ein Verfahren nach dem St. Florians-Prinzip, in dem der Südzubringer von unserem Stadtgebiet verbannt und auf die Hohberger Gemarkung verlegt wird, macht keinerlei Sinn.“ In jedem Fall würde Landschaft versiegelt und würden Einwohner und Einrichtungen beeinträchtigt.

„Im Gegensatz zum Antrag der SPD-Fraktion lehnen wir aber auch die Variante V3 ab“, schreibt Maren Seifert in dem vierseitigen Antrag an die Rathausspitze und spitzt dies in einem weiteren Punkt noch zu: „Die Fraktion Bündnis90/Die Grünen lehnt generell den Bau eines Autobahnzubringers ab.“

Dies begründen die Grünen mit der in jeder Variante nötigen Versiegelung wertvoller Flächen, aber auch einer erwartbaren Zunahme des Verkehrs: „Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten.“ Beantragt wird, „dass der Gemeinderat Offenburg sich für die Beibehaltung des Status quo ausspricht und alle noch im Verfahren befindlichen Varianten ausschließt“.

Dass der Autobahnanschluss Süd im Bundesverkehrswegeplan 2030 (BVWP) im vordringlichen Bedarf eingestuft sei, heiße noch nicht, dass dies auch in einem Folge-BVWP so sei, zumal die Finanzierung laut dem grünen Verkehrsexperten Matthias Gastel unsicher sei.

Gastel gehe nicht vor einer Fertigstellung bis 2045 aus: „Dem Regierungspräsidium wären dann sowieso die Hände gebunden, weshalb man sich schon jetzt auf die Minusvariante und einen verbesserten Lärmschutz an der Bestandsstraße konzentrieren sollte.“

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