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Genehmigungsplanung in der Endphase

Bahnübergang Ottenhöfen-West bekommt endlich eine Schranke

Die lange geforderte technische Sicherung des Bahnübergangs Ottenhöfen-West rückt nach 17 Jahren näher. Auf die Autofahrer kommen Veränderungen zu.

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Mehr Sicherheit für Autofahrer und Fußgänger: Der Bahnübergang Ottenhöfen-West wird umgebaut und mit Halbschranken ausgestattet. Foto: Joachim Eiermann

Mit einer erfreulichen Nachricht startete der Gemeinderat des Mühlendorfs ins neue Jahr: Der Bahnübergang Ottenhöfen-West wird endlich beschrankt. Das Gremium begrüßte bei seiner Sitzung am Mittwochabend im Bürgerhaus die ihm zeitnah signalisierte Umsetzung und stimmte der Genehmigungsplanung zur technischen Sicherung des Bahnübergangs einstimmig zu. Für die Autofahrer gibt es Änderungen.

Baubeginn noch im ersten Halbjahr

„Das Thema beschäftigt uns schon recht lange“, gab Bürgermeister Hans-Jürgen Decker (CDU) zu verstehen. Momentan werden im Genehmigungsverfahren die betroffenen Anlieger und Behörden sowie sonstige Träger öffentlicher Belange gehört. Nach Abschluss durch das Regierungspräsidium Freiburg soll alles recht schnell gehen. Decker rechnete mit einem Baubeginn noch im ersten Halbjahr 2024.

Züge dürfen künftig etwas schneller fahren

Es handelt sich um ein dringendes Anliegen der Gemeinde. Bis dato warnen lediglich Blinkleuchten und ein eindringliches Pling-Plong Verkehr und Passanten vor herannahenden Triebwagen und Güterzügen. Gekracht hat es dort – im Gegensatz zu zwei anderen neuralgischen Punkten der Achertalbahn in Furschenbach und Oberachern – glücklicherweise schon lange nicht mehr. 2005 und 2006 liegen die letzten Kollisionen von Zug und Pkw am Übergang Ottenhöfen-West zurück. Der Nahverkehr der SWEG passiert die Stelle nur langsam, weil sich ein Haltepunkt in nächster Nähe befindet. Für alle anderen Lokführer gilt maximal Tempo 40. Mit Halbschranken sind künftig 60 Kilometer pro Stunde erlaubt.

Die Realisierung der technischen Sicherung treibt die SWEG-Schienenwege GmbH aus Lahr seit nunmehr 17 Jahren um. Den Gemeinderäten lag dazu ein ausführlicher Bericht in der Baubeschreibung des Ingenieurbüros Leber aus Gundelfingen vor. Mehrere Varianten wurden in der langen Zeit entworfen und wieder verworfen. Allesamt scheiterten sie an den beengten Straßenverhältnissen, liegt der Bahnübergang doch eingezwängt zwischen der L87 und der Straßengabelung nach Simmersbach und Lauenbach. Um die erforderliche gefahrlose Räumung des Übergangs vor der Ankunft eines Zugs zu gewährleisten, hätte es weitreichender Absicherungen bedurft – je nach Lösungsansatz bis zu Eingriffen in den Verkehrsfluss der stark befahrenen Landesstraße.

Brückenabriss macht Weg frei

Die Entfesselung des gordischen Knotens bewirkte letztendlich der Neubau der Höfnerbrücke. Der Abriss der mehr als 90 Jahre alten Acher-Überquerung machte den Weg frei für ein Bauwerk, dessen Lage und Breite sich auf die vorgeschriebenen Sicherheitsanforderungen abstimmen ließ. Seit Ende 2017 rollt der Verkehr über die neue Brücke. Um die letzten Voraussetzungen für die angestrebte Beschrankung zu schaffen, sind abschließend die Straßenverhältnisse anzupassen.

Unser Ziel ist, dass auch der Bahnübergang in Furschenbach beschrankt wird
Hans-Jürgen Decker
Bürgermeister

An die Wand projiziert wurde die Planung einer Schleppkurve zum Gasthaus Schwarzwaldstube hin. Alles in allem eine laut Decker „sehr komplexe Geschichte“, da auch die Entwässerung tangiert werde. Autofahrer werden sich umgewöhnen müssen, wird doch die Simmersbachstraße vorfahrtsberechtigt und deren Fahrbahn im Kurvenbereich auf bis zu 9,85 Meter verbreitert. Außerdem soll das Rangiergleis einer stillgelegten Werkbahn zurückgebaut werden, um mehr Straßenraum zu gewinnen. Die Einfahrt des künftig untergeordneten Straßenastes zum Ortsteil Lauenbach wird ebenfalls aufgeweitet.

Im unmittelbaren Bereich des Bahnübergangs verschiebt sich der Straßenverlauf nach Darstellung des Planers Michael Leber um zwei Meter in Richtung Westen. Die derzeitigen Kunststoffplatten der Überfahrt werden stabileren Betonplatten weichen. Auf der Westseite des Bahnübergangs ist ein separater Gehweg ausgewiesen: 1,50 Meter breit und mit einer extra Schranke ausgestattet.

Die Sicherungsanlage sieht elf Lichtzeichen vor, darunter zwei an Grundstücksausfahrten. Fußgänger werden zudem durch akustische Signale gewarnt. Das Herz der digitalen Steuerungstechnik wird in einem neuen Schalthaus schlagen. Voraussichtliche Gesamtbauzeit: drei Monate. Darin ist die Herstellung eines neuen Regenwasserkanals inbegriffen.

Noch ein unbeschrankter Bahnübergang: Zwei Tote vor neun Jahren

Nach Abschluss der Arbeiten wird es im Mühlendorf nur noch eine unzulänglich gesicherte Schienen-Querung geben. Vor neun Jahren kam es in der Ortsmitte von Furschenbach zu einem tragischen Unfall mit zwei Todesopfern. „Unser Ziel ist, dass auch dieser Bahnübergang beschrankt wird“, bekräftigte der Bürgermeister gegenüber dem Gemeinderat.

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