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Flucht aus Kiew

Ukrainische Künstlerin strandet in Renchen und sucht dringend eine Wohnung

„Ich bin zurzeit keine Künstlerin, ich bin Flüchtling“, sagt die ukrainische Designerin Natalia Kolpakova. Sie kam über einen Freund nach Renchen und benötigt nun mit ihrer Tochter dringend ein neues Zuhause.

nette Frau
Die ukrainische Künstlerin Natalia Kolpakova ist vor dem Krieg in ihrer Heimat nach Renchen geflohen. Sie sucht eine kleine Wohnung für sich und ihre Tochter und würde gern ihre Werke ausstellen. Foto: Michaela Gabriel

Ihre Welt war schillernd bunt und ist jetzt grau. Schuld daran ist der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Designerin Natalia Kolpakova lebte in Kiew als Illustratorin und Künstlerin. Sie hatte ein Atelier und Ausstellungsräume, kleidete Modells in Seidenkimonos und Schals, bedruckt mit fantasievollen Illustrationen. Jetzt sucht sie dringend eine Wohnung für sich und ihrer Tochter in Achern oder der näheren Umgebung.

Als der Krieg begann und russische Panzer in Richtung der ukrainischen Hauptstadt rollten, brachte ein Freund die 52-Jährige und ihre neunjährige Tochter nach Deutschland. Er hatte Kontakte nach Renchen.

Dort gab eine Privatperson der Mutter mit Kind eine erste Unterkunft. Weil sie die jetzt wieder verlassen soll, wandte sich die Geflüchtete an die Fachstelle Wohnen des Caritasverbandes Acher-Renchtal.

Deutschkurs in Achern

„Ich bin zurzeit keine Künstlerin, ich bin Flüchtling“, sagt sie auf Englisch. Ihr stehe lediglich ein Fahrrad zur Verfügung und jeden Tag fahre sie damit von Renchen nach Achern, um einen Deutschkurs zu besuchen. Ihre Tochter lerne die deutsche Sprache in der Schule.

Weil sie zunächst privat untergekommen sei, könne sie nun nicht vom Ortenaukreis oder einer Stadt untergebracht werden, erklärt Felix Sorg von der Fachstelle Wohnen. Die Kommune würde erst aktiv werden, wenn die Designerin und ihre Tochter tatsächlich auf der Straße stehen würden.

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Um das zu verhindern, habe er mit dem derzeitigen Wohnungsgeber gesprochen und um einen Aufschub für den Auszug gebeten.

Doch kleine bezahlbare Wohnungen seien schwer zu bekommen und der Caritasverband könne bei der Suche nicht helfen. Er hoffe, dass sich jemand finde, der die Künstlerin und ihr Kind bald aufnehmen kann.

Zurück in ihre Heimat könne sie noch nicht, sagt die Ukrainerin. Kiew sei nach wie vor nicht sicher. Sie lebte dort in der Nähe eines Fernsehturms, der ein potenzielles Ziel für russische Raketen sei. Auf der Flucht vor dem Krieg habe sie nur kleine Koffer mitnehmen können.

Traum von einer Ausstellung in Achern

Aber im letzten Moment habe ich einige Seidentücher eingepackt, die mit ihrer Kunst bedruckt sind. „Damit könnte ich hier eine Ausstellung machen.“ Liebend gern würde sie sich wieder mit Design beschäftigen und Kontakte zu anderen Künstlern knüpfen. Sie hat eine eigene Internetseite unter www.nakol.art.

Natalia Kolpakova studierte am staatlichen Institut für Kunstgewerbe und Design in Kiew. Sie illustrierte Bücher für Kinder und Erwachsene, arbeitete für Zeitschriften und entwickelte Markenauftritte.

Auch am Konzept einer Fernsehsendung in der Ukraine wirkte sie mit. Ihre bunten Grafiken voller Fantasiewesen in Fantasiewelten wurden auf edle Stoffe gedruckt und dienen als Designer-Kleidungsstücke oder Wandschmuck.

Sie nahm an zahlreichen Ausstellungen teil und wurde kürzlich erst für einen extravaganten Wandschmuck mit einem European Product Design Award ausgezeichnet.

Kontakt

Wer der Künstlerin und ihrer Tochter eine kleine Wohnung anbieten möchte, kann sich bei Felix Sorg vom Caritasverband Acher-Renchtal melden, (07841) 621436.

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