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Neujahrsschwimmen fällt erneut aus

Solo-Eisbaden für sozialen Zweck geht in Rheinau in die zweite Runde

Eigentlich sollte die Aktion nur ein einmaliger Ersatz für das Neujahrsschwimmen in Rheinau-Linx sein, bei dem immer rund 300 Menschen ins kalte Wasser springen. Inzwischen ist das „Anbaden“ aber zum Selbstläufer geworden.

Thomas Muckenhirn und Hans-Dieter Rahner beim Eisbaden in Rheinau.
Thomas Muckenhirn und Hans-Dieter Rahner haben die Aktion ins Leben gerufen, als das Neujahrsschwimmen 2021 in Linx wegen Corona erstmals ausfiel. Foto: Stefanie Prinz

„Wenn man mal drin ist, geht’s“: Unerschrockene Eisschwimmer sind am Samstag in den Honauer Badesee gestiegen. Die Fotos von der Plansch-Aktion bei geschätzten fünf Grad Wassertemperatur werden an diesem Montag gebraucht: Dann nämlich geht die Initiative „Cold Water Helps Children“ in die zweite Runde.

Wer dabei mitmachen will, begibt sich in den nächsten vier Wochen ins kalte Wasser und bezahlt im Idealfall als „Startgeld“ eine Spende, die dem Freiburger Förderverein für krebskranke Kinder zugute kommt.

Kaum zurück aus dem kalten Wasser, die Haut noch ganz rot, die Badehose tropft, bekommt Initiator Hans-Dieter Rahner schon die ersten Geldscheine in die Hand gedrückt.

Projekt in Rheinau-Honau war ursprünglich als einmalige Aktion gedacht

„Die Idee war ja ursprünglich aus der Not geboren und als einmalige Sache gedacht“, sagt er. Sie entstand vor etwa einem Jahr, als das Neujahrsschwimmen in Linx wegen Corona abgesagt werden musste.

Rahner, der dieses Großevent 1988 ins Leben gerufen hatte, entwickelte daraufhin zusammen mit den „Mitschwimmern“ Oliver Otto und Thomas Muckenhirn das „Anbaden“, um Spenden zu sammeln. Das wollen die Initiatoren in Zukunft beibehalten, zusätzlich zum Neujahrsschwimmen, bei dem normalerweise rund 300 Schwimmer gleichzeitig ins Wasser springen.

Hinein in die Fluten: Das Symbolbild der Aktion, die Badewanne, war beim „Anbaden“ in Honau auch mit dabei.
Hinein in die Fluten: Das Symbolbild der Aktion, die Badewanne, war beim „Anbaden“ in Honau auch mit dabei. Foto: Stefanie Prinz

2022 allerdings muss es noch einmal ausfallen: „Es ist gerade einfach nicht die richtige Zeit für so etwas“, sagt Rahner mit Blick auf die weiter extrem hohen Corona-Fallzahlen.

Jeder Teilnehmer sucht sich für das „Solo-Eisbaden“ ein Gewässer aus

Statt Gruppen-Motivation heißt es also wieder „Solo-Eisbaden“: Wer mitmachen will, sucht sich aus, in welches Gewässer es gehen soll: ob Bachlauf, Pool, Regentonne, See, Eimer oder ein Bad im Schnee.

Ein Erinnerungsfoto davon wird auf der Facebookseite oder dem Instagramkanal der Initiative geteilt. Wie lange gebadet wird, bestimmt jeder Teilnehmer selbst, es gehe auch nicht darum, dass wirklich geschwommen wird: „Wir wollen nicht, dass sich jemand im kalten Wasser in Gefahr bringt.“

Die Resonanz auf die Aktion für den guten Zweck ist groß

Die Resonanz bei der ersten Aktion im Januar war so groß, dass man sie kurzerhand um zwei Wochen verlängerte. „Eigentlich hatten wir mit ungefähr 3.000 Euro gerechnet, aber es kamen 20.000 zusammen“, sagt Hans-Dieter Rahner und fasst zusammen: „Wir alle haben mit der Aktion gezeigt, dass man auch in trüben Zeiten etwas Licht und Hoffnung in den Alltag bringen kann.“

Fast 400 Menschen waren damals dabei, und das nicht nur aus der Region: „Das ging von der Ostsee über Frankfurt bis nach Italien“, sagt er. Für dieses Mal habe sich sogar eine Person aus Brasilien angemeldet, die mitmachen will. „Was die Temperaturen angeht, hat er einen Vorteil, aber dafür kann er nichts, also zählt es auch“, schmunzelt Rahner.

Das größte Hindernis ist die Überwindung, die man braucht.
Thomas Muckenhirn, Mit-Initiator

Die zehn Grad Außentemperatur an diesem Tag dagegen sind nun nicht gerade tropisch. „Wenn es draußen noch eisiger ist als jetzt, kommt einem das Wasser erst einmal warm vor, aber die Kälte holt einen schnell ein“, sagt Thomas Muckenhirn. „Das Baden ist eigentlich nicht schlimm und tut nicht weh: Das größte Hindernis ist die Überwindung, die man braucht, um ins Wasser zu gehen. Wenn man wieder rauskommt, kribbelt alles“, beschreibt er und bindet den Bademantel zu.

Dreimal will er dieses Jahr noch ins kalte Wasser steigen: mit der Familie, den Nachbarn aus seiner Straße und mit Freunden. Bis zum 6. Januar ist das bei der Aktion noch möglich.

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