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Mehrere Investoren

Der Kehler Hafen will expandieren

Der Kehler Binnenhafen ist an Kapazitätsgrenze und interessiert sich für das ehemalige Honauer Kieswerk als Ergänzung.

Die Kehler Hafenverwaltung wurde den Honauer Hafen gerne als ergänzendes Hafengelände industriell nutzen.
Die Kehler Hafenverwaltung wurde den Honauer Hafen gerne als ergänzendes Hafengelände industriell nutzen. Foto: Karen Christeleit

Das Interesse am aufgegebenen Kieswerk in Honau ist groß: Nachdem schon der bisherige Betreiber Michael Peter als Nachnutzung eine Photovoltaikanlage auf See und Betriebsgelände vorschlug, zeigte nun auch Volker Molz, Direktor des Kehler Hafens, Interesse an der Bewirtschaftung des Betriebsgeländes nebst dem kleinen Rheinhafen. 

Doch weder Honaus Ortsvorsteherin Annette Fritsch-Acar und ihr Ortschaftsrat noch Rheinaus Kämmerer Uwe Beck, der als Kiesexperte hinzugezogen worden war, wollen sich unter Druck setzen lassen. 

„Die Interessenten kommen initiativ auf mich zu und wir sammeln die Ideen transparent, doch wir haben weder einen Termin noch einen Zeitplan“, erklärte Fritsch-Acar. „Die Nachnutzung wird im Rahmen des Kiesstrategieprozesses mittels Bürgerbeteiligung entscheiden. Gemeinsam wollen wir bestimmen, was zum Ort passt.“ 

Kehler Hafen floriert

Der um 1900 von der Badischen Eisenbahnverwaltung gegründete Kehler Hafen am Rheinkilometer 300 floriert. Es ist der siebtgrößte deutsche Binnenhafen und schlägt jährlich bei über 3.000 Schiffsbewegungen rund 3,3 Millionen Tonnen Güter um und erwirtschaftet als operativer Hafen mit 68 Mitarbeitern rund 15 Millionen Euro Umsatz – rund 40 Prozent der Kehler Gewerbesteuer. Doch das Hafengelände mit seinen 320 Hektar kommt an seine Kapazitätsgrenzen. 

Ein Drittel der Fläche machen die drei Hafenbecken aus und eine Erschließung über Straße und Bahn ist ebenfalls gewährleistet. 110 Firmen sind dort angesiedelt - von Industrie, und Gewerbe über Logistikunternehmen bis zu Gastronomie und Yachthafen. 

Wir haben keinen Platz mehr.
Volker Molz, Direktor des Kehler Hafens

„Wir haben keinen Platz mehr“, erklärte Molz. „Doch wir wollen sowohl organisch als auch anorganisch weiterwachsen. Ersteres können wir in dem wir mittels neuer Hochregallager in die Höhe bauen und letzteres, indem wir Erweiterungsflächen finden.“ 

Der Honauer Hafen sei zwar ein kleiner, aber ein bestehender Hafen, den man seiner Meinung nach unbedingt weiter nutzen sollte. Insbesondere mit dem vorhandenen Transportband und der Nato-Rampe, über beides verfügt der Kehler Hafen bis dato nicht selbst, könnte der Kehler Hafen mit dem Honauer Hafen sein Angebot komplettieren. 

„Mit der Bandverladung könnten wir gut Recyclingmaterial verschiffen und die Nato-Rampe zur Roro-Verladung von Wohnmobilen oder Geräten von Herrenknecht nutzen“, erläuterte sein technischer Betriebsleiter Uli Stichler das Entwicklungspotenzial für den Honauer Hafen. 

„Aktuell haben wir auch eine Anfrage zur Entladung von Windräderturbinen, die über den Wasserweg kommen und hoch in den Schwarzwald gebracht werden müssen. Wir denken insbesondere an den Umschlag der sogenannten schnellen Güter, dazu brauchen wir keine hochmoderne Anlage, aber wohl ein Betriebsgelände.“ Der Lkw-Verkehr zum An- und Abtransport soll über die EDF-Straße abgebildet werden. 

Gespräche mit Betroffenen werden geführt

Noch habe man kein ausgefeiltes Konzept, aber man sondiere laut Molz das Gelände und den Hafen, dessen wasserrechtliche Genehmigung ausgelaufen sei und der ertüchtigt werden müsste. Man führe mit allen Betroffenen (Stadt, Oiltanking und Regierungspräsidium) Gespräche. 

„Jeder Honauer muss einmal täglich den Rhein sehen und so ein Hafenbetrieb würde schon den Freizeitgehalt beeinträchtigen“, befürchtete Fritsch-Acar emotional. Beck führte rechtliche Bedenken an. 

„Der Hafen gehört seit der Rheinstauung dem Bund, die Stadt Rheinau hat nur die Nutzungsberechtigung und des Weiteren soll das Gelände und die EDF-Straße durch das Integrierte Rheinprogramm in Zukunft häufiger mal geflutet werden“, gab er zu bedenken. „Außerdem war die Fläche bislang eine Sonderfläche für Kies und bräuchte für eine Nachnutzung einen neuen Bebauungsplan im Außenbereich.“ 

„Wir brauchen mehr Fleisch an den Knochen“, betonte Beck abschließend. „Reichen Sie uns etwas Schriftliches ein, keinen Businessplan, aber was Ihnen so vorschwebt, was an Schiffsverladung denkbar wäre, mit wie viel Verkehr zu rechnen ist und ob Arbeitskräfte vor Ort gebraucht werden.“

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