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LOS4Klima frustriert

Bürgerinitiative wirbt in Sasbach für mehr Artenvielfalt und erleidet Rückschlag

Blütenvielfalt für Insekten und Co gefallen nicht jedem. Diese Erfahrung musste die Aktion LOS4Klima in Sasbach machen.

Frauen und Männer sitzen und stehen in einem Saal um große Tische und beraten sich.
Die Initiative LOS4Klima setzt sich für mehr blühende Pflanzen als Nahrung für Insekten und Lebensraum für andere Kleintiere ein. Foto: Michaela Gabriel

Blühwiesen und andere Lebensräume für Kleintiere wünschen sich viele. Die Initiative LOS4Klima veranstaltete dazu einen gut besuchten Workshop im Sasbacher Rathaus mit Beratern vom Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. Interessierte Fragen stellte auch die neue Bürgermeisterin Dijana Opitz (CDU), die ihr Amt noch nicht offiziell angetreten hat.

Anke Hofmann, Mitgründerin der Initiative, musste die Erfahrung machen, dass insektenfreundliche „wilde Ecken“ nicht allen gefallen. Sie habe vor drei Jahren auf einem Grundstück der Gemeinde einen Lebensraum für Kleintiere an der Straßenecke Brunnenstraße/Franz-Striebel-Straße angelegt, erzählt sie.

Ein Schild dort erkläre, worum es sich handle. Das Schild sei kürzlich umgetreten gewesen und wieder aufgestellt worden. Wenig später habe sie festgestellt, dass Büsche und andere Pflanzen gelb werden. Sie vermutet, dass dort ein Herbizid ausgebracht wurde, das sie zum Absterben bringen soll. Hahnentritt und Wiesenschaumkraut seien gelblich und bräunlich verfärbt.

Wichtige Refugien für Insekten und andere Tiere

300 Euro seien anfangs in das mehrere Quadratmeter große Beet investiert worden, davon 100 Euro von der Gemeinde Sasbach, berichtet die Psychologin und Mitgründerin der Initiative LOS4Klima. Danach habe sie noch weiter gepflanzt, so dass dort Büsche wie Felsenbirne, Schneeball und Weißdorn und Stauden wie Sonnenhut und Scharfgabe wuchsen. „Solche Refugien sind selten in unserer Kulturlandschaft. In Zeiten massiv schwindender Insekten und anderer Tiere sind sie wichtiger denn je“, sagt sie.

Wegen der Schädigung der Pflanzen habe sie Anzeige erstattet. Nach Rücksprache mit einem Gärtnermeister rechne sie damit, dass Sonnenhut, Astern und blaukugelige Disteln „wohl dahin“ seien. Die Anzeige sei von der Polizei an die Gemeinde Sasbach weitergeleitet worden, bestätigt Hauptamtsleiter Marcel Stöckel: „Ich gehe von einer gezielten Aktion aus.“

Man suche nun nach Zeugen. Wenn ein Verursacher ermittelt werden könne, erwarte ihn ein Bußgeld. Eventuell handle es sich auch um eine Umweltstraftat.

Magere Flächen mit großer Artenvielzahl als Ziel

Weg von fetten Wiesen voller Löwenzahn hin zu mageren Flächen mit großer Artenvielfalt: Wie das gelingen kann, erklärte beim Workshop in Sasbach Manfred Kraft, der das Projekt „Blühender Naturpark“ leitet. Um mehr Vielfalt zu ermöglichen, müsse man verstehen: „Wie tickt eine Blumenwiesen?“ Ein Teilnehmer bestätigte das: „Ich bin Laie und brauche Rat.“

Den habe der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord der Bürgerinitiative bereit gegeben und sei weiter dazu bereit, bestätigte die dort angestellte Lilli Wahli. Blumenwiesen in Lauf, die vor Jahren schon angelegt wurden, müssten regelmäßig gepflegt werden, um ihre Potential voll zu entfalten, habe man bei einer Besichtigung vor Ort festgestellt.

Motiviert setzten sich die Bürger zusammen. Sie planten ihre Aktivitäten für dieses Jahr zugunsten von Blühwiesen auf öffentlichen Flächen sowie Pflanzenvielfalt in privaten Gärten und auf Balkonen.

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