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72-Stunden-Aktion

14 Gruppen im Dekanat Rastatt machen die Welt ein bisschen besser

Ein banger Blick zum Himmel gehört für die Teilnehmer der 72-Stunden-Aktion in diesem Jahr mit zum Programm. Von Regenschauern lassen sich die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsene nicht abschrecken und setzen verschiedene Projekte in der Region um.

Trotz Regen sind die Rastatter Ministranten bei der Siedlergemeinschaft Rastatt-Münchfeld aktiv.
Trotz Regens sind die Rastatter Ministranten bei der Siedlergemeinschaft Rastatt-Münchfeld aktiv. Foto: Stephan Friedrich

Voller Tatendrang sitzen rund 35 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Pfarrsaal der Gemeinde Herz Jesu und warten gespannt auf ihre Aufgabe für die nächsten drei Tage. Genau 72 Stunden haben sie dann Zeit, um diese zu erfüllen. Mehrere hundert Mädchen und Jungen aus der Region nehmen daran teil, bundesweit sind es mehr als 100.000.

Ein Zeichen der Solidarität mit den Schwächeren

Durch das Motto „Uns schickt der Himmel“ wird deutlich, worum es während der 72-Stunden-Aktion geht: Kinder und Jugendliche setzen aus ihrem Glauben heraus ein Zeichen für Solidarität mit Schwächeren und engagieren sich für das Gemeinwesen. „Und dies ganz konkret vor Ort“, sagt Dekanatsjugendreferentin Franziska Böhm und freut sich, dass auch in diesem Jahr so viele Engagierte mitmachen.

Denn die Begeisterung der Kinder und Jugendlichen zieht Kreise. „Wir sind uns sicher, dass die Helfer von allen Seiten unterstützt werden: Ob alt oder jung, kirchennah oder –fern“, sagt Raphael Würth, Diözesanleiter in der Erzdiözese Freiburg zum Auftakt der Aktion.

Viele Gruppen sind zum ersten Mal dabei

Michaela Schley, Johanna Heck und Tim-Luca Collet vom Koordinierungskreis der 72 Stunden Aktion machten sich gestern ein Bild der verschiedenen Projekte vor Ort: „Uns beeindruckt besonders, dass viele Gruppen in diesem Jahr zum ersten Mal dabei sind“, sagt Michaela Schley und nennt die Ministranten Südhardt-Rhein als Beispiel.

Sie bauen für den Judo-Club Elchesheim eine neue Feuerstelle und haben dabei wie alle anderen Gruppen mit viel zu viel Regen zu kämpfen. Die Stimmung ist trotzdem gut, wie der zwölfjährige Jakob aus Rastatt berichtet: „Ich habe schon Bäume zersägt, Wurzeln ausgegraben und Laub entfernt“, sagt er.

„Dass diese Art des Engagements Spaß macht, wissen alle, die schon einmal an einer der 72-Stunden-Aktionen beteiligt waren“, sagt Jannik Pillot, der das Projekt der Rastatter Ministranten geplant hat. Er stellte es den Teilnehmer am Donnerstagabend vor und erklärte die Aufgabe: Die Siedlergaragen der Siedlergemeinschaft Rastatt-Münchfeld sollen neugestaltet werden.

Die Aufgaben dabei sind vielfältig: Unkraut wird entfernt, neue Blumen und Sträucher gepflanzt, die Fassade wird neu gestrichen und die Garagentore erhalten einen kreativen Anstrich. Dazu werden Wildbienenhotels und Nistkästen gebaut. Viel zu tun also für alle Teilnehmer, die sich nach Bekanntgabe des Projekts gleich an die Arbeit machten.

Während die Ersten beginnen, mit Spaten und Spitzhacke eine Hecke zu entfernen, wurde auf der anderen Seite der Garagen bereits ein Gerüst gestellt. Hier engagierten sich einige Eltern. Denn: „Alle Aufgaben können wir nicht selbst machen. Wir freuen uns, wenn Menschen spontan vorbeikommen und uns mit ihrer Arbeitskraft oder Arbeitsgeräten helfen“, sagt Jannik Pillot.

Denn die Gruppe organisiert alles selbst. So wurden bereits am Donnerstagabend erste Pläne gemacht, was auch die Garagentore gemalt werden soll. Zuvor müssen diese aber angeschliffen und grundiert werden. Dann wird Wasser gebraucht.

Spontan klingelt ein Helfer bei den Nachbarn, die gerne mit dem Wasserschlauch helfen. Parallel wird bereits organisiert, wo am nächsten Tag Rindenmulch zwischengelagert werden kann, während wenig weiter Anwohner gefragt werden, ob sie ihr Auto umparken können. „Das Tolle ist, dass hier alle gemeinsam arbeiten und an einem Strang ziehen“, fasst Jannik Pillot zusammen.

Dankbar für die Unterstützung der Ministranten ist Dirk Jacob, stellvertretender Gemeinschaftsleiter der Rastatter Siedler: „Wir freuen uns sehr, dass so viele Kinder und Jugendliche mit dabei sind und sind sehr gespannt, wie das Areal rund um unsere Garagen am Sonntagabend aussehen wird“, sagt er. Denn den Teilnehmern der 72-Stunden-Aktion haben die Siedler freie Hand bei der Gestaltung gelassen. „Wir möchten etwas an die Gesellschaft zurückgeben“, sagt Leiter Levin (16) und fügt hinzu: „Hier können wir kreativ sein und uns vielfältig einbringen: Das ist super“.

Auch viele inklusive Gruppen beteiligen sich

Aus dem Dekanat Rastatt sind insgesamt 14 Gruppen an der Aktion beteiligt. Neben einigen Ministrantengruppen sind dies KJGs, Sternsinger, die Jugendarrestanstalt Rastatt und erstmals auch die Murgtalwerkstätten und -wohngemeinschaften (MWW) sowie die Lebenshilfe.

„Wir haben viele Jahre von der 72 Stunden Aktion profitiert und wollen dieses Mal als Teilnehmer etwas zurückgeben“, sagt Personalleiterin Virginia Kyre und freut sich, dass insgesamt zwölf inklusive Gruppen mit rund 250 Beteiligten aktiv sind.

Gemeinsam wurden gestern mehr als 700 Muffins gebacken, die am heutigen Samstag unter anderem auf dem Rastatter Marktplatz, beim CAP-Markt in Bad-Rotenfels und am Curatio in Ötigheim verkauft werden. Der Erlös soll bei einem großen gemeinsamen Fest am Sonntag in Ottenau an den Kinder- und Jugendhospizdienst Baden-Baden überreicht werden. Geplant wurde das MWW-Projekt von zahlreichen Auszubildenden, die gestern mit viel Freude beim Backen mit dabei waren.

Klar definiert ist das gemeinsame Ziel aller Helfer, egal ob in Rastatt, in Ötigheim oder um Murgtal: im Rahmen der 72 Stunden Aktion wollen alle die Welt ein Stückchen besser machen.

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