Interesse und Enttäuschung wechselten sich in Fragen und Kommentaren zum Wohnprojekt auf dem Pestalozzi-Areal ab, das am Freitag bei einer Infoveranstaltung vor rund 60 Personen vorgestellt wurde. Erste Eindrücke gab ein Modell. Es zeigte drei Häuser, die auf dem langgestreckten Grundstück Platz finden sollen, zwei drei- und ein viergeschossiges.
Absicht des Gemeinderates sei es, barrierefreien Wohnraum zu schaffen, damit ältere Menschen im Dorf bleiben könnten, wenn sie etwa das eigene Haus aufgeben wollten, erklärte Bürgermeisterin Veronika Laukart (CDU). Obwohl auch eine Altentagesstätte entstehen soll, habe man keine reine Seniorenwohnanlage im Sinn, sondern auch Wohnungen für Familien.
Insgesamt sollen in Au am Rhein rund 30 neue Wohnungen entstehen
Wie bereits bekannt, wurde vom Gemeinderat als Investor die in Bayreuth beheimatete Krause-Gruppe gewählt. Über die Pläne für Au klärte ihr Repräsentant Uwe Reinhard auf, gemeinsam mit Architekt Markus Höninger (Werkgemeinschaft HHK) und Immobilienmakler Bernd Fleischer, dem die Vermarktung obliegt.
Den Ausführungen zufolge will man rund 30 Wohnungen erstellen, je ein Drittel Zweizimmerwohnungen mit je 50 Quadratmetern Fläche, Dreiraumvarianten mit 70 Quadratmetern und Einheiten mit vier Zimmern auf 100 Quadratmetern. Der Quadratmeterpreis solle schlüsselfertig bei 4.500 Euro liegen. Auch Penthousewohnungen sind im Portfolio, eine mit 125 und zwei mit je 75 Quadratmetern. Letztere könnten auch zusammengelegt werden.
Für die Altentagesstätte wird noch ein Träger gesucht
Daneben sind Bereiche für zwei Wohngemeinschaften mit je sechs Zimmern vorgesehen. Die Tagesstätte, deren Realisierung unter der Regie der Gemeinde gelingen soll, werde auf 18 bis 20 Plätzen ausgelegt. Ein Träger für die Einrichtung wird noch gesucht, war zu erfahren. Gespräche mit Interessenten laufen.
Die Tagesstätte soll in einem der dreigeschossigen Häuser an der Ecke Rheinaustraße angesiedelt werden. Das vierstöckige Gebäude ist laut Modell zur Humboldstraße hin orientiert. Sein Erdgeschoss soll als Parkdeck dienen. Eine Tiefgarage sei „fast nicht mehr bezahlbar“, verwies Laukart auf Bodenuntersuchungen. Für die Verwirklichung des Projekts könnte ein vom Bund gestopptes, inzwischen erneut angekündigtes Förderprogramm mit einem Volumen von 750 Millionen Euro genutzt werden. Sollte die Bundesregierung die Ankündigung nicht wahr machen, werde die Vermarktung zum Problem, malten die Unternehmensvertreter dunkle Wolken an den Horizont.
Das Echo auf die Vorträge war mit deutlicher Kritik, vor allem von Anwohnern, durchsetzt. Zum einen wurde die Verdichtung als zu massiv empfunden, zum anderen wurden eine starke Zunahme des Verkehrs und Parkplatznöte befürchtet. Mit großem Unverständnis nahm ein Bürger das Fehlen einer „Sozialquote“ zur Kenntnis. Was entstehe, sei ein Renditeobjekt, das sich Normalverdiener nicht leisten könnten. Von einem Pflegeheim sei nie die Rede gewesen, stellte Laukart fest und rief eine örtliche Umfrage zum Leben im Alter in Erinnerung, bei der die Generation 60 plus mehrheitlich „in Richtung Dreizimmerwohnung“ tendiert habe.
Den Gegensatz zu den Enttäuschungen bildeten Wortmeldungen, die mit speziellen Detailaspekten nach solidem Kaufinteresse klangen. Einer Besucherin schienen sogar die Penthouses ernsthaften Nachfragen wert zu sein.