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Spatenstich für ICC

Panattoni investiert über 200 Millionen Euro in Bischweier

Großer Bahnhof auf einer ehemaligen Industriebrache: Vor rund 100 Gästen setzten am Donnerstag der Immobilienentwickler Panattoni und Mercedes-Benz in Bischweier den Spatenstich für das ICC.

Spatenstich.
Die Projektbeteiligten postieren sich beim symbolischen Spatenstich vor einem Banner mit dem digitalen Entwurf des Konsolidierungszentrums. Standesgemäß ist ein Bagger in Aktion. Foto: Hans-Jürgen Collet

Eine Kameradrohne schwirrt über den Köpfen der Gäste, ein Bagger schaufelt Sand und die Pressesprecher rücken die drei großen Buchstaben I, C und C in Position vor den Projektbeteiligten: Beim Fototermin für den Spatenstich des Internationalen Konsolidationszentrums (ICC) von Mercedes-Benz in Bischweier wird alles perfekt arrangiert.

Allein der April macht, was er will: Die Sonne hat sich erneut hinter dem wolkenbehangenen Himmel verzogen, es fallen aber nur ein paar Tröpfchen auf die rund 100 geladenen Gäste.

Zuvor hatte Panattoni-Projektleiter Oliver Stegner die Spatenstich-Gäste im eigens aufgebauten Festzelt begrüßt: „Ich habe in den vergangenen vier Jahren einen erheblichen Teil meiner Lebenszeit in Bischweier verbracht“, meinte er in launigem Ton, während nur wenige Meter weiter große Betonstücke mit dem Meißel zertrümmert werden.

Stefan Bohn, einer der fünf Geschäftsführer der Panattoni Germany Properties GmbH, blickt kurz auf den Werdegang des Vorhabens zurück: Nachdem man 2020 ein Kaufpreisangebot eingereicht hatte, fanden 2021 erste Gespräche mit der Gemeinde Bischweier und Mercedes-Benz statt.

Oliver Stegner
Oliver Stegner von Panattoni leitet das Großprojekt in Bischweier. Foto: Hans-Jürgen Collet

„Wir investieren mehr als 200 Millionen Euro in eines der größten Revitalisierungsprojekte im süddeutschen Raum“, betont Bohn. Das ICC sei für Panattoni das „modernste und nachhaltigste Leuchtturmprojekt in Deutschland“. Durch den Umstand, dass etwa 250.000 Tonnen Recyclingmaterial vor Ort wieder verwendet werde, spare man rund 14.000 Lkw-Fahrten.

Von Bischweier aus gehen Teile in die ganze Welt

Klaus Bücheler, Leiter der Logistikplanung der Mercedes-Benz AG, erläutert den Stellenwert des ICC für das Unternehmen mit dem Stern. „Wir beliefern von Bischweier aus nicht nur unsere Werke in Kuppenheim, Rastatt und Speyer, sondern auch unser Werk im ungarischen Kecskemét und die Partnerwerke in Asien.“

Durch die Bündelung der Logistikaktivitäten könnten künftig circa 25.000 Lkw-Fahrten pro Jahr eingespart werden. Im Hinblick auf den Bürgerentscheid im Vorfeld des Vorhabens meinte er: „Bürgerbeteiligung und Industrieentwicklung sind möglich. Das hier ist ein Vorbild für weitere Projekte.“

Bücheler betont ebenso wie alle anderen Redner das Nachhaltigkeitskonzept des ICC. Die 80.000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage sei so groß wie die auf dem Dach des Rastatter Benz-Werks und könnte rund 1.000 Haushalte mit Strom versorgen.

Marco Zwick, Produktionsleiter des Rastatter Benz-Werks, hebt hervor, dass das ICC ein „Meilenstein“ und „direkt am Puls unseres Werks“ sei. „Der hohe Zuspruch der Bürger war überwältigend“, freute er sich im Hinblick auf eine Zustimmung von 76 Prozent der Wahlberechtigten beim Bürgerentscheid im Januar vergangenen Jahres.

Das ICC ist ein Leuchtturmprojekt für gelungene Bürgerbeteiligung.
Robert Wein
Bürgermeister von Bischweier

Bürgermeister Robert Wein wertet das ICC als ein „Leuchtturmprojekt für gelungene Bürgerbeteiligung“. Die Gemeinde habe sich mit allen Beteiligten „auf die beste machbare Lösung geeinigt“.

Er unterstreicht, dass es vom Bürgerentscheid bis zur Verabschiedung des Bebauungsplans nur ein Jahr gedauert habe: „Wir haben bewiesen, dass wir es können.“

Landrat betont Stellenwert des Gleisausbaus

Landrat Christian Dusch sagt in seiner Ansprache, dass die Kreisbehörde durch die gute Zusammenarbeit mit allen beteiligten Akteuren die erforderlichen Genehmigungsverfahren „zügig vorangebracht“ habe. Die Baugenehmigung für das Projekt hätte er zwar gerne persönlich mitgebracht, sie sei aber „nächste Woche auf dem Weg“, sichert er zu. Dusch maß dem zweigleisigen Ausbau der Murgtalstrecke zwischen Kuppenheim und Rastatt große Bedeutung zu.

Staatsrätin Barbara Bosch aus Stuttgart hebt neben der Transformation der Automobilwirtschaft auch die Bürgerbeteiligung hervor: „Mein Respekt an Sie, Herr Wein. Man muss Probleme und Vorbehalte der Bürger aufnehmen und diskutieren. Bischweier ist ein Beispiel für viele.“ Ein Bürgerentscheid sei „ein Gewinn für alle und am Ende des Tages profitiert auch die Demokratie davon“, meint die Staatsrätin im Hinblick auf Tendenzen, die sich gegen Behörden und staatliche Entscheidungsprozesse richten.

Zu den geladenen Gästen zählt auch Axel Frey, Geschäftsführer der Seifert Logistics Group. Das Traditionsunternehmen aus Ulm wird der Logistikdienstleister im ICC und ist dort unter anderem für das Be- und Entladen der Lkw zuständig.

Das Unternehmen betreibt zudem seit 2011 in Malsch mit 300 Mitarbeitern das Plant Consolidation Center (PCC) in Malsch für das Rastatter Benz-Werk. Seifert hat darüber hinaus weitere Standorte in Durmersheim, Rastatt und Gaggenau. „Mercedes ist unser wichtigster Kunde“, erläutert Axel Frey.

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