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Es geht um den Haushalt

Ortsvorsteher schießt scharf gegen Bürgermeister: Im Würmersheimer Ortschaftsrat geht es hoch her

Die Beratung des Haushalts im Durmersheimer Ortsteil nutzt Helmut Schorpp für eine Tirade gegen die Verwaltung. Was den Ortsvorsteher in Rage bringt.

Der Eingangsbereich des Würmersheimer Gemeindezentrums
Vor und neben dem Würmersheimer Gemeindezentrum gibt es einige Kritikpunkte, über die bei der hitzig verlaufenen Sitzung letztlich aber nur am Rande diskutiert wird. Foto: Helmut Heck

Eine Kaskade von Vorwürfen des Ortsvorstehers Helmut Schorpp (CDU) ist am Mittwoch in der Sitzung des Würmersheimer Ortschaftsrats auf Bürgermeister Klaus Eckert (SPD) und Rechnungsamtsleiterin Caroline Streiling eingeprasselt.

Anlass war die Anhörung der Ortsteilvertretung zum Haushaltsplan. Von der Verwaltung für die Sitzung angefertigte Vorlagen kanzelte Schorpp als „intransparent“ und „schwer nachvollziehbar“ ab. Die vom Ortschaftsrat schon im September des vergangenen Jahres „einstimmig“ für den Etat eingereichte Bedarfsliste sei ohne Rücksprache zusammengestrichen, manche Position sogar ganz entfernt worden.

Bedarfsliste für Würmersheimer Haushalt entzündet Debatte

Dieser bislang einmalige Vorgang sei „anmaßend“ und eine „Brüskierung des Ortschaftsrates“, wetterte Schorpp. Mit sich fast überschlagender Stimme forderte er Eckert und Streiling auf, „sich anzustrengen“, um wieder das frühere Niveau eines guten Umgangs herzustellen.

„Das kann ich so nicht stehen lassen“, reagierte der Bürgermeister in ruhigem Ton, aber mit deutlichen Worten und dem Eindruck, Schorpp befinde sich Wochen vor der Kommunalwahl im Kampfmodus. Eckert wunderte sich, die Vorhaltungen erst am Tisch des Ortschaftsrats zu hören.

Er wies darauf hin, dass acht Tage zuvor der Haushalt Tage zuvor im Gemeinderat diskutiert und davor schon in nicht öffentlicher Beratung besprochen worden sei.

Das kann ich so nicht stehen lassen.
Klaus Eckert
Bürgermeister Durmersheim

Bei diesen Terminen habe die Verwaltung mitgeteilt, welche Wünsche des Ortschaftsrates sie in den Etat aufnehmen wolle oder nicht, welche erhöht oder gekürzt werden sollten. Schorpp, der im Gemeinderat Vorsitzender der CDU-Fraktion ist, sei bei den Zusammenkünften zwar „körperlich anwesend gewesen“, erlaubte sich Eckert eine Spitze.

Von der nun vorgetragenen Kritik habe er jedoch nichts verlauten lassen. Schorpp stritt es nicht ab. Der richtige Platz für seine Einlassungen sei der Ortschaftsrat. Außer der Presse war im Sitzungszimmer kein Publikum vorhanden. 

Indessen ist Schorpp nicht das einzige Mitglied der aus acht Personen bestehenden Ortsteilvertretung. Die Hälfte davon hat auch Sitz und Stimme im Gemeinderat, der Ortsvorsteher mitgezählt. Andreas Haselbach (SPD), einer der Doppelmandatsträger, fand Schorpps Ausbruch unangebracht.

Würmersheim sei beim Haushalt in den vergangenen Jahren „nicht schlecht gefahren“. Was auffalle sei, dass manche Anliegen im Durmersheimer Hauptgremium nicht durchkämen. Das wiederum liege mitunter am Auftreten des Ortsvorstehers, meinte Haselbach.

Schorpp findet auch lobende Worte für Eckert und Verwaltung

Mit fortschreitender Dauer der Sitzung schlug Schorpp mildere Töne an, dankte Bürgermeister und Verwaltung hier und da auch mal für ein gutes Miteinander. Zudem ließ er Rückschlüsse auf Gründe seiner Missstimmung durchscheinen, indem er ein starkes ehrenamtliches Engagement schilderte, mit dem in Würmersheim ohne großes Aufheben vieles erledigt werde, was sonst an der Gemeinde hängen bliebe.

Er selbst und freiwillige Helfer aus Vereinen hielten beispielsweise die Waldhütte in Schuss, hätten die Toiletten gebaut, jede Schmiererei werde sofort überstrichen. Über die von seiner Ehefrau unentgeltlich betreute Homepage des Ortsteils werde die Vermietung der Hütte verwaltet, die der Gemeinde jährlich eine fünfstellige Summe einbringe. Für all diese Leistungen erfahre man jedoch kaum Wertschätzung, beklagte Schorpp.

Mitten in der Aufregung kam allerdings auch zur Sprache, dass Mieteinnahmen für das Gemeindezentrum in eine Kasse jener Vereine flößen, die es gemeinschaftlich verwalteten. Die Gemeinde habe darüber „null Info“, berichtete Eckert.

Gemeindezentrum kommt im Haushalt mehrmals vor

Überhaupt das Gemeindezentrum: die Würmersheimer Probe- und Veranstaltungsstätte kommt im Haushaltsentwurf, um den es in der Sitzung auch noch ging, einige Male vor. Dass Jalousien und Vordach nicht enthalten sind, nahm der Ortschaftsrat mit der Übereinkunft hin, es nächstes Jahr erneut zu versuchen.

Als dringlich wird hingegen die Umorganisation der Besucherparkplätze an der Mozartstraße gesehen. Sie reichen bis an den Rinnstein, einen Gehweg gibt es nicht, Fußgänger müssen auf die Straße auszuweichen.

Besonders gefährdet seien Kinder auf ihrem Schulweg. Behindertenparkplatz und Fahrradständer machen Probleme. Im Plan und in den Forderungen nicht enthalten war die verkehrt angeschlagene Eingangstür zum Foyer, die sich gegen die Rollstuhl- und Rollatorrampe öffnet. 

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