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Erfolgreicher Widerstand

Elchesheim-Illingen drosselt Beitragssteigerung bei Kinderbetreuung

In Elchesheim-Illingen sollen die Kindergartenbeiträge teurer werden. Eltern reagieren verärgert, mit Erfolg. Die Gemeindeverwaltung reagiert auf deren Forderung.

ARCHIV - Der kleine Benjamin spielt am 01.04.2008 im Städtischen Kindergarten in Heilbronn-Horkheim mit Jessica. Der Ausbau von Betreuungsplätzen für Kleinkinder ist am 24.10.2012 ein Schwerpunkt der Landtagssitzung in Stuttgart. Foto: Marijan Murat dpa/lsw (zu lsw «Betreuung von Kleinkindern und Straßenbau als Themen im Landtag» vom 24.10.2012) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Die Kindergartenbeiträge steigen auch in Elchesheim-Illingen. Die Erhöhung fällt jedoch etwas moderater aus als von der Gemeinde geplant. Foto: Marijan Murat

Mit einem Nachlass von 2,5 Prozent reagiert die Gemeinde Elchesheim-Illingen auf die Kritik von Eltern an der Erhöhung von Kindergartenbeiträgen. Träger der örtlichen Betreuungsstätte ist die Katholische Kirche. Deren Verrechnungsstelle übernahm die Empfehlung des Gemeindetags und setzte eine Anhebung der Beträge um 8,5 Prozent fest, gültig ab Januar. In der ursprünglichen Vorlage für die Gemeinderatssitzung, die am Montag im Rathaus stattfand, wurde Zustimmung vorgeschlagen. Das Papier stammte vom 16. November. Nachdem die Tagesordnung der Sitzung öffentlich bekannt gemacht war, regte sich offenbar Widerstand aus der Elternschaft.

Im Gemeinderat stellten sich am Montag ein Vater und eine Mutter als Mitglieder des Beirats vor. Man habe die geplante Anpassung mit Erstaunen wahrgenommen, wunderte sich der Sprecher darüber, von der Verrechnungsstelle nicht informiert worden zu sein. Von der Absicht, die Beiträge anzuheben, habe man „zufällig“ erfahren. Der Elternbeirat wünsche sich von der Kommune ein Entgegenkommen, die Erhöhung müsse geringer ausfallen. Der Vater verdeutlichte die Belastung am eigenen Beispiel: für zwei Kinder würden momentan monatlich 600 Euro fällig.

Elternvertreter verhandeln mit Verrechnungsstelle und Gemeinde

In den Tagen vor der Sitzung führten Elternvertreter Gespräche mit der Verrechnungsstelle und der Gemeinde. Bei der Verwaltung fand die Forderung Gehör. Das Resultat wurde dem Gemeinderat als Tischvorlage unterbreitet. Statt um 8,5 soll die Steigerung nur sechs Prozent ausmachen. Hauptamtsleiter Ulrich Römer berichtete, seine Stellvertreterin Sarah Trautwein habe mit der kirchlichen Seite „nachverhandelt“. Außerdem hatte der Gemeinderat im vorigen Herbst den Willen bekundet, drei Jahre lang jeweils 6.000 Euro an die Kirche zu zahlen, um Gebührenanpassungen teilweise aufzufangen. Von 2022 auf 2023 hätte sonst ein Sprung von zwölf Prozent gedroht. Durch den Ratsbeschluss war die Verteuerung letztes Jahr halbiert worden.

Dieses Vorgehen wurde auch diesmal beibehalten. Der Gemeinderat entschied einstimmig, abermals einen „Abmangel“ von 6.000 Euro zu leisten, um mit sechs Prozent plus auszukommen. Rechnungsamtsleiter Thomas Spinner sah in der Bereitschaft zur Reduzierung ein außerordentliches Engagement der Gemeinde. „Faustformel“ müsse bleiben, eine Kostendeckung von 20 Prozent zu erreichen. Irgendwie müsse „alles finanziert werden“, wies er beispielhaft auf die Personalausgaben hin, die alleine schon bei über einer Million Euro lägen.

So hoch fällt die Gebührenerhebung aus

Der Anstieg um sechs Prozent ist als durchschnittlicher Wert zu verstehen. Der Tischvorlage zufolge bewegen sich die tatsächlichen Anpassungen in Kindergartengruppen zwischen 4,5 und 9,2 Prozent, in Beträgen sind es je nach Betreuungsform ab Januar im geringsten Fall ein Euro, im höchsten 17 Euro mehr. Letztere betrifft die vollständige Ganztagsbetreuung. Für Mittagessen müssen derzeit zusätzlich 72 Euro monatlich bezahlt werden, wobei generell nur elf Monate pro Jahr berechnet werden. Für die Kleinkinderkrippe liegen die Anhebungen in allen Kategorien zwischen sechs und 6,6 Prozent.

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