Skip to main content

Nach Havarie im August 2017

Fortsetzung der Bohrungen am beschädigten Rastatter Tunnel

Seit der Tunnelhavarie auf der Baustelle der Rheintalbahn in Rastatt sind gut 20 Monate vergangen - und noch immer steckt die Tunnelbohrmaschine im Beton fest. Die Untersuchungen des Baugrunds ziehen sich hin. Ohne Ergebnis geht es nicht weiter.

Baustelle Tunnel Rastatt
An der Baustelle des Bahntunnels Rastatt finden Arbeiten statt. Foto: Uli Deck/Archivbild

Rastatt (dpa/lsw) - Die Bodenuntersuchungen an der havarierten Tunnelbaustelle der Rheintalbahn in Rastatt laufen seit Monaten. Jetzt kündigte die Deutsche Bahn eine Fortsetzung der Arbeiten an. Zunächst sollen rund drei Wochen lang weitere Bohrungen vorgenommen werden, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Von der Untersuchung des Untergrunds versprechen sich Bahn und Bauunternehmen Aufschluss über die Ursache des Schadens in einer Tunnelröhre. Ergebnisse könnten in der zweiten Jahreshälfte vorliegen, sagte ein Bahnsprecher. Die Beteiligten hatten sich nach der Havarie auf ein Beweiserhebungs- und Schlichtungsverfahren geeinigt - mit dem Ziel, einen Gerichtsprozess zu vermeiden.

Im August 2017 waren an der Baustelle Rastatt Wasser, Sand und Kies in den gerade fertigen Tunnelabschnitt gesickert, der die bestehende Trasse der Rheintalbahn unterquert. Die Schienen sackten ab, sieben Wochen lang konnte keiner der sonst täglich rund 300 Züge fahren. Zehntausende Pendler mussten auf Busse umsteigen. Die Rheintalbahn gehört zu den wichtigsten europäischen Schienenstrecken und verbindet die Nordseehäfen mit dem Mittelmeerraum.

Der weitere Zeitplan hänge vom Ergebnis der Untersuchungen ab, sagte ein Sprecher der Bahn. Noch sei nicht entschieden, auf welche Weise die Tunnelröhren fertiggestellt werden sollen, die die Bahntrasse in wenigen Metern Tiefe queren. Die riesige Tunnelbohrmaschine in der havarierten Röhre steckt in großen Mengen Beton fest, die nach dem Wasser- und Sandeinbruch in den Tunnel gepumpt worden waren, um eine Ausbreitung des Schadens zu verhindern. Zur Höhe des Gesamtschadens und zur Frage der Haftung gibt es bisher keine Klärung.

Kritik kam nach der Ankündigung weiterer Bohrungen aus dem baden-württembergischen Verkehrsministerium. «Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Bauarbeiten auch 20 Monate nach der Tunnelhavarie von Rastatt noch immer nicht weitergehen», teilte Amtschef Uwe Lahl mit. Deutschland hinke beim Ausbau der Rheintalbahn ohnehin schon viele Jahre hinterher. «Deshalb wäre es höchste Zeit, das Tempo bei den Bauarbeiten drastisch zu erhöhen, damit auch die aus Klimaschutzgründen dringend notwendige Verlagerung des Gütertransports von der Straße auf die Schiene gelingt», mahnte Lahl.

nach oben Zurück zum Seitenanfang