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Zehnte Auflage

„Das ist eine Riesengaudi“: Männerballett-Contest steigt erneut in Hügelsheim

In Hügelsheim wetteifern Männer in Tanzformationen um die Gunst der Jury. Der Carneval Club des Spargeldorfs veranstaltet erneut einen Männerballett-Contest – das gibt es nicht oft in der Region.

Verkleidete Männer auf der Bühne.
Das HCC-Männerballett probt bereits seit September für die Prunksitzung in Hügelsheim. Die Formation hat stets einen viel umjubelten Auftritt. Foto: Bernhard Schmidhuber

Der Hügelsheimer Carneval Club (HCC) veranstaltet am 2. März (19.31 Uhr, Schwarzwaldhalle) den zehnten Männerballett-Contest. Organisator ist Enzo Ciullo (45), der seit 2019 auch HCC-Präsident ist. Er sagt: „Der Spaß steht dabei im Vordergrund. Keiner soll als Verlierer von der Bühne gehen.“

Es gibt keinen Kartenvorverkauf, sondern nur eine Abendkasse. „Wir sind HaLT-zertifiziert“, verweist Ciullo auf das Alkoholpräventionsprogramm für Kinder und Jugendliche (Hart am Limit). Besucher der Veranstaltung müssen mindestens 18 Jahre alt sein. Einlass ist eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn, also ab 18.31 Uhr. 

Herr Ciullo, früher waren Männerballette oft einfach nur Darbietungen in Prunksitzungen, bei denen Männer in Frauenkleidern das Publikum mit ungelenken Bewegungen auf der Bühne belustigt haben. Was hat sich seither verändert?
Ciullo
Es ist immer noch eine Riesengaudi. Wenn ein Männerballett auftritt, dann tobt der Saal. Es ist heutzutage allerdings viel mehr als nur ein Tanz von Männern – und dies auch nicht mehr unbedingt in Frauenkleidern. Das Männerballett hat sich mit den Jahren in Richtung Schautanz entwickelt und nach oben gesteigert. Es bietet Qualität. Dahinter steckt viel Training und harte Arbeit. Es gibt ja sogar eine deutsche Meisterschaft für Männerballette, die jedes Jahr stattfindet. Die Männerballette stehen den Showtanzgruppen der Frauen in nichts mehr nach. Und die sind top.
Ein Mann mit einer Narrenkappe.
Enzo Ciullo ist HCC-Präsident und organisiert die Männerballett-Contests in Hügelsheim. Foto: Sabine Wenzke
Wann haben Sie Ihre ersten Erfahrungen mit einem Männerballett gemacht und was finden Sie so toll daran?
Ich war in der Saison 2001/2002 Fastnachtsprinz beim HCC. Als ein Tänzer beim HCC-Männerballett 2001 ausfiel, bin ich eingesprungen. Das hat mir viel Spaß gemacht. Seither bin ich mit viel Herz beim HCC dabei. Mir gefällt das Tanzen und die Gemeinschaft. In den vergangenen 20 Jahren haben wir viele verschiedene Tänze und Choreografien zu verschiedenen Themenbereichen wie zu Men in Black, Rocky Horror Picture Show, Queen-Medley oder der Schuh des Manitu einstudiert. Im Männerballett zu tanzen, das ist schon eine kreative Disziplin. Außerdem hält Tanzen fit.
Wie kam es zum ersten Contest?
Das HCC-Männerballett hat vor etlichen Jahren an einem Männerballett-Contest in Förch teilgenommen. Da hatten wir so viel Spaß und haben uns gesagt: Das kriegen wir doch auch hin. Die Idee hatte der damalige HCC-Präsident Sven Schubach. Ich habe dann den ersten Männerballett-Contest in Hügelsheim im Jahr 2012 organisiert. Wir haben mit sechs Gruppen angefangen. Dass der Contest so beliebt werden würde, war damals noch nicht abzusehen. In unserer erfolgreichsten Veranstaltung hatten wir 500 Besucher. Jetzt veranstalten wir bereits die zehnte Auflage. Nur in den Jahren 2020, 2021 und 2022 haben wir wegen Corona pausiert.
Wie viele Teilnehmer erwarten Sie?
Die finale Rückmeldung steht noch nicht fest. Einige Anmeldungen habe ich aber schon. Ich besuche ja zusammen mit unserem Prinzenpaar auch viele Proklamationen und Prunksitzungen anderer Vereine. Da kommen dann meist noch Anmeldungen dazu. Es gibt auch Vereine, die fast immer dabei sind. Dazu gehören die KNG Rastatt, Iffezheim, Sandweier und Niederbühl. Ich hoffe in diesem Jahr auf acht Gruppen.

Die Teilnehmer strengen sich alle an

Wer bildet die Jury und nach welchen Kriterien wird bewertet?
Die Trainerinnen unserer Tanzgruppen sitzen in der Jury. Bewertet werden vor allem die Synchronität und die Kostüme. Es ist trotz Spaß ein echter Wettbewerb. Die Teilnehmer strengen sich alle richtig an und sind vor dem Contest oft sehr angespannt. Manche Gruppen sind dann echt geknickt, wenn sie nicht gewinnen. Die Auswertung erfolgt nach Punkten.
Was gibt es zu gewinnen?
Es gibt Pokale für die ersten drei Platzierten sowie Fünf-Liter-Bier-Fässer in verschiedenen Mengen. Die ersten beiden Platzierten erhalten zudem Gutscheine für eine Wein- oder Bierprobe. Ab dem vierten Platz wird nicht weiter gewertet. Alle anderen sind Vierter. Niemand soll als Letzter von der Bühne gehen. Jeder Tänzer erhält ein Bargetränk. Für mich ist die Gemeinschaft wichtig. Bei uns beim HCC fühlt sich alles sehr familiär an. Das ist so eine super Community, als ob man sich schon Jahre kennen würde, hat unser Fastnachtsprinz gesagt. Und der ist neu dabei. Wir brauchen an dem Abend auch keine Security. Das gilt im Übrigen auch für unsere Prunksitzung.
Macht das HCC-Ballett außer Konkurrenz mit?
Nein, das HCC-Ballett sowie weitere Mitglieder des HCC sind an dem Abend anderweitig im Einsatz und helfen etwa in der Küche oder im Getränkeausschank mit. Ich bin sehr stolz auf meine Truppe, denn wir alle machen das ja ehrenamtlich.
Auf was dürfen sich die Besucher freuen?
Es gibt einen DJ und Musik. Die teilnehmenden Männertanzgruppen stellen sich in zwei Programmblöcken vor, dazwischen gibt es mit dem Auftritt unserer Damen-Showtanzgruppe einen Augenschmaus. Der Sieger des Contests zeigt zum Abschluss noch mal seinen Tanz. Danach gibt es weiter Musik vom DJ, und auch das Publikum kann tanzen. An dem Abend werden vorwiegend Stehtische in der Schwarzwaldhalle aufgestellt, aber es sind auch einige Sitzgelegenheiten vorhanden.
Der Erfolg des Männerballetts ist seit Jahren ungebrochen. Haben Sie eine Erklärung für dieses Phänomen?
Es ist eine Show, die Tänzer und Zuschauer begeistert und zum Lachen bringt. Vielleicht liegt es auch daran, dass sich viele gar nicht vorstellen können, dass sich Männer auf der Bühne so filigran bewegen, so gut performen können. Männerballett erfordert Körperbeherrschung, Rhythmusgefühl und Teamgeist. Und eine gewisse Kondition. Ich sehe es so: Wir sind da, um die Leute zu unterhalten. Die zahlen Eintritt und wollen ja auch etwas Schönes sehen und Spaß haben. Und ich freue mich auch immer, wenn die Masse dann tobt.
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