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Betroffenheit bei Sitzung

Das sind die Ergebnisse der Sanierungsstudie zum Schwimmbad Cuppamare in Kuppenheim

Betroffenheit in der öffentlichen Gemeinderatssitzung in Kuppenheim: Rund 100 Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um zu erfahren, wie es um ihr Hallen-Freibad Cuppamare bestellt ist.

In den Technikräumen des Cuppamare sind viele Anlagen in den vergangenen Jahren ausgetauscht und erneuert worden. Manche Rohrleitungen stammen aber noch aus den Anfangsjahren des Bades.
In den Technikräumen des Cuppamare sind viele Anlagen in den vergangenen Jahren ausgetauscht und erneuert worden. Manche Rohrleitungen stammen aber noch aus den Anfangsjahren des Bades. Foto: Anne-Rose Gangl

Heftig durchschnaufen haben am Montagabend die rund 100 Bürgerinnen und Bürger, aber auch die Kuppenheimer Gemeinderätinnen und Gemeinderäte müssen.

In der öffentlichen Gemeinderatssitzung präsentierten fünf Vertreter der beauftragten Ingenieurbüros ihre Ergebnisse der Sanierungsstudie zum Hallen-Freibad Cuppamare. Ihre Empfehlung: ein kleinerer, wirtschaftlicherer, kalkulierbarer und an die Nutzung angepasster Neubau als Schul- und Vereinsbad mit Familienangebot.

Lebenszyklus des Cuppamare ist schon lange überschritten

Die Diskussionen um die Zukunft des Hallen-Freibades Cuppamare lassen in der ganzen Region emotionale Wellen schlagen. Es wurde im Jahr 1978 erbaut und hat seinen Lebenszyklus von 25 Jahren für ein Schwimmbad, wie Artur Stajszczyk vom Architekturbüro für Schwimmbadbau Schick aus Karlsruhe bemerkte, schon lange überschritten. 2022 wurden im Cuppamare 98.773 Besucher gezählt, in diesem Jahr waren es bis Ende August bereits 54.769 Badegäste.

Vieles wurde in den vergangenen Jahren unternommen, um das Hallen-Freibad am Leben zu erhalten. Seit 2003 investierte die Stadt Kuppenheim zusätzlich zum laufenden Unterhalt rund 3,7 Millionen Euro in die Bausubstanz sowie die Attraktivität des Bades. Lob hierfür zollte Stajszczyk dem Fachpersonal in Cuppamare und der Verwaltung, denn nur durch deren verstärkten Einsatz, Revisionsarbeiten und Reparaturen habe das Bad instandgehalten werden können.

Die Sanierungsstudie, die die Stadt Kuppenheim im Dezember vergangenen Jahres in Auftrag gegeben hatte, umfasst 180 Seiten. Sämtliche Bauwerke und technischen Anlagen wurden unter die Lupe genommen, um den aktuellen Zustand erfassen und Aussagen zu einer möglichen Sanierung machen zu können. Dabei kamen viele negative Aspekte zum Vorschein, die ein Badegast normalerweise nicht sieht. Die Studie ist noch bis 20. Oktober im Ratsinformationssystem der Stadt Kuppenheim eingestellt.

Das ist heute der erste Aufschlag.
Karsten Mußler
Bürgermeister

„Das ist heute der erste Aufschlag“, betonte Bürgermeister Karsten Mußler (FW). Er wolle die Bürgerschaft rechtzeitig informieren, sie zu einer Führung in das Cuppamare sowie zu einer Bürgerversammlung zum Thema „Zukunft Cuppamare“ einladen. Er sehe es als seine Verantwortung als Bürgermeister, nicht nur die heutige Generation zu betrachten, sondern auch an die nachfolgenden Generationen zu denken, die künftig die Betriebskosten und die Schulden für das Cuppamare zu tragen hätten.

Erst nach einem transparenten Entscheidungsfindungsprozess wird der Gemeinderat die schwere Aufgabe haben, eine Entscheidung für das künftige Schwimmen in Kuppenheim zu treffen.

Die Finanzmittel, die Kuppenheim zu tragen hat, werden nicht klein ausfallen. Die Vertreter der Ingenieurbüros informierten über ein ganzes Bündel an Missständen wie nicht mehr den heutigen Anforderungen und Richtlinien entsprechende Räumlichkeiten, Barrierefreiheit, Brandschutz, aber auch Schäden in der Bausubstanz wie den Dachbindern, den Beckenumgängen, Fliesen, stellenweise Risse in Betonteilen, in denen das Chlorwasser bereits den Betonstahl angegriffen habe, wie Christian Kühnrich vom gleichnamigen Büro aus Ötigheim informierte.

Zufrieden zeigte sich Stefan Kawalski vom Ingenieurbüro Fey und Partner aus Wuppertal, der die technischen Anlagen wie Lüftungstechnik und Rohrleitungen untersucht hatte. Diese seien noch intakt, teilweise erst vor wenigen Jahren neu eingebaut worden. Einige Anlagen müssten aufgrund ihres Alters saniert oder gegen energiesparende Anlagen getauscht werden.

Aussagen über den Brandschutz machte Architektin Jirka Dörsam vom gleichnamigen Büro aus Würzburg. Kompensatorische Interimsmaßnahmen seien in den vergangenen Wochen getroffen worden, um den Betrieb des Bades zu gewährleisten, geduldet von der Baurechtsbehörde des Landratsamtes Rastatt für weitere vier Jahre.

Die Vertreter der Fachbüros waren sich einig, dass das Cuppamare stark sanierungsbedürftig, in Teilbereichen jedoch nicht sanierbar sei. Eine Sanierung sei machbar, jedoch nur unter sehr großem Aufwand sowie unter sehr unkalkulierbaren Kosten. Als unwirtschaftlich betrachten sie die Komplettsanierung, die unkalkulierbare Kosten in Höhe von rund 26,3 Millionen Euro erforderten, aber auch die Sanierung des Hallenbades mit Rückbau des Freibades, die Kosten in Höhe von rund 20,3 Millionen Euro verursachen würde.

Einen Neubau an gleicher Stelle schätzen sie auf rund 25,5 Millionen Euro. Die von Kämmerer Simon Mauterer vorgestellten Kennzahlen aus dem Kuppenheimer Haushalt, aber auch die von Bürgermeister Mußler erwähnten Möglichkeiten des Neubaus eines reinen Lehrschwimmbeckens oder Umbau des bestehenden Hallenbades in ein ökologisches Freibad werden in die weitere Entscheidungsfindung ebenfalls einfließen.

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