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Ein Schönheitsfehler bleibt

Fünf-Millionen-Investition: Startschuss für Neugestaltung der Rastatter Rheinpromenade

Mit der Neugestaltung der Rheinpromenade werden bis zum nächsten Sommer fünf Millionen Euro verbuddelt. Wie das Projekt in Rastatt-Plittersdorf die grenzüberschreitende Verbundenheit kräftigt.

Die Bagger stehen bereit: Bis zum nächsten Sommer soll die Rheinpromenade deutlich an Attraktivität gewinnen.
Die Bagger stehen bereit: Bis zum nächsten Sommer soll die Rheinpromenade deutlich an Attraktivität gewinnen. Foto: Egbert Mauderer

Gäbe es nicht die Europäische Union (EU), dann wäre am Montag an der Plittersdorfer Rheinpromenade ein ganz normaler Tag gewesen – mit Ausflüglern, die die Ruhe und Aussicht am Rhein genießen.

Doch am Montag entdeckte Rastatts Bürgermeister Raphael Knoth am Rheinufer viele freudige Gesichter – schließlich fiel mit dem symbolischen Spatenstich der Startschuss für die Neugestaltung der Rheinpromenade. Und ohne EU-Gelder, so verdeutlichte der Baudezernent, „würden wir heute hier nicht stehen“.

Fünf Millionen Euro werden bis zum nächsten Sommer verbuddelt. Fast zwei Millionen Euro davon steuert die EU über das Interreg-Programm bei. Entsprechend waren die Ansprachen zum festlichen Anlass beherrscht vom deutsch-französischen Verhältnis.

An der Rheinpromenade wird eine Fährwiese angelegt

Das Projekt „kräftigt die grenzüberschreitende Verbundenheit“, unterstrich Knoth. Regierungspräsidentin Sylvia Felder betonte, die Rheinpromenade sei ein „tolles Beispiel dafür, dass der Rhein verbinden und nicht trennen soll“.

Wer auf die andere Seite des Rheins blickt, bekommt schon einen kleinen Vorgeschmack auf das, was entstehen wird. Dort sind bereits Sitzstufen ins Ufer eingebaut worden.

Der Seltzer Bürgermeister Jean-Luc Ball erinnerte daran, dass man vor fünf Jahren bei der Einweihung des neuen Fähranlegers in Plittersdorf die Idee geboren habe, die jeweiligen Rheinpromenaden aufzuwerten.

Die wesentlichen Maßnahmen: Dort, wo auf Asphalt bislang Autos der Ausflügler standen, wird eine Fährwiese angelegt. In einem Besucherpavillon, bestehend aus drei Containern, sind öffentliche Toiletten (inklusive dem vom Gemeinderat angemahnten Pissoir), ein Lagerraum sowie ein Kiosk untergebracht. Ein Lehrpfad mit zwölf Stationen wird durch die Plittersdorfer Auen führen.

Bürgermeister Knoth betonte, dass man mit dem Projekt nicht nur eine touristische Aufwertung des Ortes angehe, sondern auch einen ökologischen Nutzen erziele.

Mit der Vertiefung zweier Schluten werde man der Verlandung der Rheinauen entgegenwirken. Regierungspräsidentin Felder fügte hinzu, dass das Projekt „Mensch und Natur verbinden wird“.

Nicht zuletzt eine Neustrukturierung des Geländes soll im kommenden Jahr für mehr Ordnung bei dem beliebten Ausflugsziel sorgen. Erst am Sonntag war wieder deutlich geworden, welche Anziehungskraft die Rheinpromenade ausübt.

Für Auftrieb sorgen außerdem die Kreuzfahrtschiffe mit rund 200 Stopps pro Jahr in Plittersdorf. Die Flächen zum Abstellen der Autos werden nach hinten verlegt.

Das seitliche Parken parallel zum Rheinufer werde künftig durch Absperrungen unterbunden, kündigte Knoth an. Durch eine Verkehrslenkung sollen Autofahrer schon am Ortsausgang von Plittersdorf erkennen können, ob noch Parkplätze bei der Promenade frei sind. Falls nicht, könne beim Sportplatz an der Fährstraße geparkt werden.

Der Plittersdorfer Ortsvorsteher Mathias Köppel freut sich über das Vorhaben – wohl wissend, dass es im Ortschaftsrat nicht unumstritten war, weil man dort eine Entwicklungsmaßnahme im Ortskern präferiert hatte. Allerdings, so Köppel, bestehe jetzt eine einmalige Chance am Rhein dank der EU-Mittel.

Bleibt nur noch ein Schönheitsfehler: Die ein Steinwurf entfernte ehemalige Außenstelle des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts bleibt als Schandfleck (vorerst) stehen.

Ehemalige Außenstelle des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts bleibt vorerst stehen

Ein Privatmann hatte das aus dem Jahr 1941 stammende Anwesen samt dem fast 6.000 Quadratmeter großen Grundstück vom Bund gekauft. Es ist allerdings aufgrund des Planungsrechts de facto wertlos.

Der Eigentümer hatte es eine Zeit lang für 750.000 Euro im Internet angeboten, mittlerweile findet es sich zu einem Angebot von 270.000 Euro.

Die Stadt Rastatt hatte bislang zwar damit geliebäugelt, das Areal zu kaufen, um es nach dem Abriss des Gebäudes zu renaturieren. Doch der aufgerufene Verkaufspreis ist der Kommune zu hoch.

Der Ortsvorsteher würde sich wünschen, dass die Stadt einen Abriss in dem sensiblen Gebiet rechtlich durchsetzt.

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