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Rastatter Weihnachtsmarkt

Muggensturmerin verkauft diese nachhaltigen Unikate

Cordula Ferber und ihr Mann sind mit einem Stand auf dem Rastatter Weihnachtsmarkt vertreten. Sie verkaufen nachhaltig produzierte Unikate.

Cordula Ferber und ihr Mann verkaufen im Kunsthandwerkerstand auf dem Rastatter Weihnachtsmarkt Stifte aus Holz; Laternen und Lichterbögen und Holzschatullen
Cordula Ferber und ihr Mann verkaufen im Kunsthandwerkerstand auf dem Rastatter Weihnachtsmarkt Stifte aus Holz; Laternen und Lichterbögen und Holzschatullen Foto: Xenia Schlögl

„Ich schreibe mit einem echten Ferber-Kugelschreiber!“ Dieser Satz einer Kundin erfüllt Cordula Ferber mit großer Freude, ist er doch zweifelsohne Ausdruck der Zufriedenheit mit der gekauften Ware. Bereits zum zweiten Mal nach 2022 betreibt die Muggensturmerin zusammen mit ihrem Ehemann Giuseppe Ferber einen Kunsthandwerkerstand auf dem Rastatter Weihnachtsmarkt. Das Ehepaar verkauft selbst hergestellte Füllfederhalter, Kugelschreiber und Tintenroller. Die formschönen Unikate werden nachhaltig produziert und sind in verschiedenen Größen und Designs erhältlich.

Kunsthandwerk ist Ausgleich

Die 51-jährige Cordula Ferber arbeitet bei der Stadt Karlsruhe, ihr Ehemann ist als Automechaniker im Mercedes-Benz-Werk in Rastatt angestellt. „Unsere beiden Vollzeitjobs sind stressig, zum Ausgleich betreiben wir das Kunsthandwerk als gemeinsames Hobby“, schildert sie ihre Motivation für das Kleingewerbe.

Auf einer Drehbank wird aus Edelhölzern, zumeist aus Holzwurzelstücken, der Stiftkorpus herausgearbeitet und geschliffen, bis er glänzt. Danach wird das Holz mit Bienenwachs versiegelt, um den Glanz zu erhalten. „Wir sind immer auf der Suche nach Restbeständen und verwerten auch Olivenholz, Ahorn oder Birke“. Die unterschiedlichen Holzmaserungen und aufwendige Verzierungen verleihen jedem Stift Individualität. Kleinteile wie das Gewinde und die Kappe bestehen aus Metall. „Mit einem sanften Dreh lässt sich die Mine leicht ausfahren“, führt Cordula Ferber ein Exemplar vor. Als Service kann jeder Stift vor Ort mit einer persönlichen Gravur versehen werden. Die Ferber-Kulis sind in einer Preisklasse von 30 bis 75 Euro erhältlich und als Weihnachtspräsent beliebt. Mit dem bisherigen Umsatz ist man zufrieden, die Füllfederhalter sind bereits alle ausverkauft.

Wie kam die Idee auf, Schreibgeräte herzustellen? „Ich schreibe gerne und war immer auf der Suche nach dem perfekten Stift“, ist ihre Antwort. „Er muss gut ausbalanciert sein, leicht zu führen und angenehm in der Hand liegen.“

Anforderungen, die in der hauseigenen Werkstatt mit viel Geduld und etlichen Versuchen umgesetzt wurden. Das Sortiment umfasst inzwischen auch Epoxid- und Acrylstifte, deren Ausarbeitung an die Gesteinsart Marmor erinnert und Namen trägt wie „Amazonas“ oder „Zauberstab“. Ein weiterer Verkaufsschlager sind feine Holzboxen für Schokoriegel und Pralinen, die mit Laserschnitttechnik hergestellt wurden. Dekorative Laternen und Lichterbögen aus Holz sowie Tischuhren erweitern das Angebot und finden ihre Kunden.

Deshalb ist Cordula Ferber gerne auf dem Weihnachtsmarkt

Auch wenn es sehr kalt oder regnerisch kühl sein kann, Cordula Ferber ist gerne auf dem Rastatter Weihnachtsmarkt. Sie liebt die weihnachtliche Stimmung und das gute Miteinander der Hüttenbetreiber. Es freut sie, dass insgesamt vier Kunsthandwerker vertreten sind: „Die Standmiete hier ist wesentlich günstiger. Eine höhere, wie zum Beispiel in Baden-Baden, können wir uns einfach nicht leisten.“

Tagsüber ist Cordula Ferber meistens alleine im Verkauf. Zeit genug, sich Gedanken über ihr nächstes Buch zu machen. Die studierte Sozialpädagogin hat 2021 ihre Masterarbeit über das Thema „Einsamkeit der Senioren“ geschrieben und dies als Buch im Dezember 2022 veröffentlicht.

Cordula Ferber setzt sich für einsame Senioren ein

„Es ist ein Tabu, über das viel zu wenig gesprochen wird“, sagt sie. „Wenn der Partner stirbt, die Familie weiter weg wohnt, werden Sozialkontakte weniger und Einsamkeit kann zu Depressionen und Tod führen.“ Wie eine alternde Gesellschaft den Lebensabend sinnvoll gestalten kann, welche Hilfen nötig sind, darüber würde sie gerne mehr Vorträge halten und ins Gespräch kommen mit politisch Verantwortlichen und sozialen Trägern. Sie selbst hat ihre Mutter zu Hause gepflegt, bis dies nicht mehr möglich war: „Die Hilflosigkeit von Angehörigen angesichts pflegebedürftiger Verwandter ist erschreckend und ich werde dies in meinem zweiten Buch thematisieren.“

Einen Großteil der Einnahmen aus dem Weihnachtsmarktgeschäft geht an den gemeinnützigen Verein für Soziale Arbeit und Menschenrechte, SAM, den Cordula Ferber zusammen mit ihrem Ehemann 2016 gegründet hat und vorsteht. Der Verein versucht, Senioren den Alltag zu erleichtern, Hilfsdienste zu ermöglichen und Ansprache zu geben. Zusammen mit zwölf ehrenamtlichen Mitarbeitern versuchen die Ferbers, die Welt jeden Tag ein bisschen besser zu machen.

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