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Mut-Tour fährt durch Mittelbaden

Tandem-Fahrer klären über Depressionen auf

Am 25. Mai startete die Mut-Tour. Dabei fahren Teams auf Tandem-Fahrrädern durch ganz Deutschland und leisten Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Depression und psychische Erkrankungen. Auch Mittelbaden lag auf der Strecke.

Eine Gruppe Menschen mit Tandem-Fahrrädern.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Mut-Tour haben Erfahrungen mit Depressionen. Entweder als Betroffene oder als Angehörige und Freunde. Foto: Dominique Seeger

Mutig über seine Depression reden und einen offenen Umgang mit psychischen Erkrankungen ermöglichen: Darum geht es bei der Mut-Tour. Hierzu unternehmen Menschen mit und ohne Depressionserfahrung Fahrrad- und Wandertouren. Auf ihrem Weg halten sie in verschiedenen Städten. Auch Mittelbaden lag in diesem Jahr wieder auf der Strecke.

In Bühl machten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Montagvormittag Station. Am Nachmittag hatte der Tross mit seinen drei Tandem-Fahrrädern zu einem Pressetermin in Rastatt am Schloss eingeladen. Weil sich ein Teilnehmer verletzte, fiel die Station allerdings aus.

Ziel der Mut-Tour ist es, durch Infostände und Austausch über die Themen Depression und mentale Gesundheit aufzuklären. Das Projekt existiert seit 2012 und wurde vom Verein „Mut fördern“ in die Welt gerufen.

Es ist schade, dass man nicht über eine Krankheit sprechen kann, die denselben Stand hat wie ein gebrochenes Bein.
Dominique Seeger
Pressesprecherin des Vereins „Mut fördern“

Dominique Seeger, Pressesprecherin des Vereins „Mut fördern“, sagt: „Depression ist leider noch ein Thema, das mit sehr vielen Vorurteilen behaftet ist.“ Viele würden sich nicht trauen, in der Öffentlichkeit darüber zu sprechen. Vor allem bei der Arbeit sei es heikel, davon zu erzählen. Denn dann käme der Eindruck auf, die betroffene Person liege nur herum und wäre nicht in der Lage, zu arbeiten: „Es ist schade, dass man nicht über eine Krankheit sprechen kann, die denselben Stand hat wie ein gebrochenes Bein.“

Auch Angehörige von Betroffenen können an der Mut-Tour teilnehmen

Dabei sei es wichtig, darüber zu sprechen, sonst würde alles nur noch schlimmer. „Depression hat tausend Gesichter und da ist ganz viel Scham dabei“, sagt Seeger. Im schlimmsten Fall könne es zu Selbstmordgedanken kommen.

Selbst sei sie nicht von Depression betroffen, aber Menschen aus ihrem Umkreis. Das gab ihr die Idee, dem Verein „Mut fördern“ beizutreten. „Gerade als Angehörige ist man oft hilflos“, sagt Seeger. Bei der Mut-Tour treffe sie auf andere Angehörige, mit denen sie über ihre Erfahrungen reden könne. Teilnehmende müssen nicht von Depression betroffen sein, auch Leute, die sich für das Thema interessieren, können kommen.

Verein unterstützt auch Selbsthilfegruppen

Neben der Mut-Tour unterstützt der Verein auch Selbsthilfegruppen, die sogenannten „Mut-Gruppen“ in verschiedenen Städten Deutschlands. Zusätzlich betreibt er den „Mut-Fass-Blog“, auf dem Interviews mit Betroffenen geführt werden.

Momentan würde auch das Projekt „Mut-Atlas“ vorangetrieben. Hierbei könnten Betroffene ihren Standort angeben und bekämen dann psychische Hilfs- und Präventionsangebote vorgeschlagen.

Initiator rief erste Tour wegen Freundin ins Leben

Initiator der Mut-Tour und Tourleiter ist Sebastian Burger. 2008 beobachtete er, wie eine Freundin von ihm an Depression erkrankte und sich selbst stark stigmatisierte. Vor allem gegenüber dem Arbeitgeber konnte sie nicht offen damit umgehen, da er davon nichts wissen sollte. In der Vergangenheit hatte Burger schon partizipative Radtouren organisiert und kam auf die Idee, ein Projekt rund um Depression und mentale Gesundheit zu starten. Diesem Projekt ist er nun schon seit 2012 treu.

Selbst habe er auch Erfahrungen mit Depression gemacht. Er spricht von Winterblues und Belastungsdepression. Das seien zwar nur leichte Erfahrungen, aber: „Auch die müssen behandelt werden, denn sie können schlimmer werden.“

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