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Reise durch Deutschland

Mit dem Tandem gegen Depressionen: Mut-Tour macht in Bühl Station

Depressionen sind eine Volkskrankheit. Die Mut-Tour will darauf aufmerksam machen. Mit dem Tandem geht die Reise durch ganz Deutschland. Sie macht auf dem Bühler Marktplatz Station.

Die Mut-Tour macht Station auf dem Bühler Marktplatz.
Die Mut-Tour macht Station auf dem Bühler Marktplatz. Die Reise geht dreieinhalb Monate lang mit Tandems durch ganze Deutschland. Die Teilnehmer wollen mehr Öffentlichkeit für Depressionen und andere psychische Erkrankungen erreichen. Foto: Ulrich Coenen

Großer Bahnhof auf dem Marktplatz: Den haben sich die Teilnehmer der Mut-Tour 2023 auch redlich verdient. Bei Temperaturen von deutlich mehr als 30 Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit sind sie aktuell jeden Tag mit dem Tandem unterwegs. 3.800 Kilometer insgesamt legen sie bis Mitte September quer durch ganz Deutschland zurück, um Aufklärungsarbeit für mentale Gesundheit zu leisten. Ziel ist Oldenburg. Bis auf das Saarland führt die Reise durch sämtliche Bundesländer.

Die Etappe am Montag, die für eine Stunde für den Empfang vor dem Bühler Rathaus unterbrochen wird, endet am Abend in Ettlingen. Bereits zum elften Mal sind in diesem Sommer Menschen mit und ohne Depressionserfahrung für die Mut-Tour dreieinhalb Monate unterwegs. Weil die gesamte Strecke viel zu lang ist, wird sie in Etappen von mehreren Tagen aufgeteilt, mit jeweils neuen Teilnehmern. Die badische Etappe hat in Freiburg begonnen und endet in Mannheim.

Zwei Tandems sind in Freiburg an den Start gegangen. Eines blieb dort wegen technischer Probleme liegen. Das stellte die Piloten vor eine Herausforderung. „Wir mussten unser gesamtes Equipment auf zwei Fahrzeuge verteilen“, berichtet Peter Kraus, einer der Fahrer. Ein motorisiertes Begleitfahrzeug gibt es nämlich nicht. „Wir setzen auf Nachhaltigkeit“, meint Kraus.

Das ist wirklich eine ganz tolle Geschichte.
Wolfgang Jokerst
Erster Beigeordneter

„Das ist wirklich eine ganz tolle Geschichte“, meint Bürgermeister Wolfgang Jokerst (Grüne). Der Erste Beigeordnete begrüßt die Gäste vor der Rathaustür. Die sind mit großem Gefolge gekommen, weil eine ganze Reihe von Organisationen die Mut-Tour unterstützen. Vertreter von Lebenshilfe, Caritas, Gemeindepsychiatrischem Dienst und Allgemeinen Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) sind dabei. Insgesamt sind mehr als zwei Dutzend Leute dabei. Mitarbeiter aus den Werkstätten der Lebenshilfe begleiten den heutigen Streckenabschnitt mit ihren Fahrrändern.

„Der Marktplatz im Herzen unserer Stadt ist der richtige Ort für diesen Zwischenstopp“, findet Jokerst. „Hier pulsiert das Leben und diese Tour feiert das Leben. Wir brauchen einen offenen Umgang mit Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen. Die Tour setzt ein Zeichen gegen Bilder in den Köpfen und zeigt, dass es Wege aus solchen Erkrankungen gibt.“

Die Tandem-Fahrer müssen bei der Mut-Tour harmonieren

Arno Geiges vom ADFC begleitet die beiden Tandems auf dem Streckenabschnitt rund um Bühl auf seinem Fahrrad. Er bewundert die Leistung der Radler. „Das ist nicht ohne bei diesem Wetter“, sagt er. „Tandemfahren ist außerdem gar nicht so einfach. Die Tandemfahrer müssen harmonieren.“

Peter Kraus spricht von einer besonderen Art des Reisens. „Die meisten Menschen bewegen doch heute nur noch die Maus auf dem Mauspad“, stellt er fest. „Wegen der Hitze fahren wir schon am frühen Morgen los.“ Ein kleines Abenteuer ist an jedem Abend die Suche einer Herberge. Kraus weiß in Bühl noch nicht, wo er und seine Begleiterinnen am Abend in Ettlingen eine Unterkunft finden. „Wir sprechen die Leute einfach an“, sagt er. Das klappt fast immer.

Andreas Hemlein von der Geschäftsleitung der Lebenshilfe ist beeindruckt. „Das Tandem ist ein Fahrzeug, mit dem man alles gemeinsam schaffen muss“, erklärt er. „Wer hinten sitzt, braucht Vertrauen. Das Tandem hat in diesem Fall viel Symbolcharakter.“

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