Skip to main content

Weiterer Ausbau

Neue Schilder weisen jetzt den Weg zu öffentlichen Toiletten in Rastatt

Hinweise auf WCs in der Innenstadt von Rastatt waren bislang rar. Das hat sich jetzt geändert. Und die Infrastruktur wird wachsen.

Schild weist auf öffentliches WC hin
Die Suche nach öffentlichen Toiletten wird jetzt durch neue Schilder erleichtert. Foto: Heike Dießelberg

Wer sich bis vor wenigen Tagen in der Rastatter Innenstadt nach Hinweisschildern für öffentliche Toiletten aufmerksam umschaute, musste schon genau suchen. Jeweils ein Schild war zu finden, das zu der Behindertentoilette beim Kulturforum und zu der öffentlichen Toilette beim Verwaltungsgebäude Kaiserstraße 48a beim New-Britain-Park lenkte.

Dabei bietet die Infrastruktur mehr: Im Verwaltungsgebäude Fruchthalle ist zu Dienstzeiten eine WC-Nutzung möglich. Hinzu kommen die neueren Toilettenhäuschen in der oberen Kaiserstraße sowie am Bahnhof.

„Das ist nicht richtig erschlossen. Wir möchten das besser sichtbar machen“, kündigte Wirtschaftsförderer Torsten von Appen im vergangenen Herbst eine Schilder-Initiative an. Die hatte die Stadtverwaltung jetzt pünktlich zum Stadtfest umgesetzt.

17 neue Schilder in Rastatt installiert

17 neue Schilder mit dem Aufdruck „WC“ sowie Piktogrammen und einem Pfeil weisen den Weg zum „stillen Örtchen“. Die Schilder sind angebracht an Laternenmasten und führen zu den WCs in der oberen Kaiserstraße, der Kaiserstraße 48a und dem Kulturforum.

Die Toilettenanlage in der oberen Kaiserstraße ist auch barrierefrei nutzbar, das WC im Kulturforum nur barrierefrei mit Euroschlüssel, informiert die Verwaltung.

Die öffentlichen WC-Anlagen sieht das Stadtmarketing nur als Teil der Infrastruktur. Die Verwaltung verweist auf das ergänzende Angebot „Die netten Toiletten“. 16 Gewerbetreibende in der Stadt, vor allem Gastronomen, stellen ihre Toiletten kostenlos und ohne Bestell- oder Kaufzwang der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Die kooperierenden Betriebe machen ihre Teilnahme durch einen roten Aufkleber mit dem Logo der „netten Toilette“ am jeweiligen Eingang sichtbar. Für die Bereitstellung ihrer Toilette bekommen die Betriebe von der Stadt monatlich eine Aufwandsentschädigung.

„Die Akzeptanz ist gut und wird als Willkommenskultur in der Stadt Rastatt angesehen“, zeigte sich von Appen zuletzt zufrieden mit der Resonanz. Er betont, wie wichtig diese Infrastruktur gerade vor dem Hintergrund der älter werdenden Gesellschaft sei.

„Toilette für alle“ bietet Barrierefreiheit

Dahinter verbirgt sich ein besonders ausgestattetes WC für Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen, für die die üblichen Toiletten nicht geeignet sind. Im Landkreis Rastatt findet sich ein solches Angebot nicht; die nächsten „Toiletten für alle“ seien in der Messe Karlsruhe, Bad Herrenalb und Offenburg, so der Kenntnisstand des Verbands.

In Rastatt wird dieses Angebot im Neubau auf dem Hatz-Areal eingerichtet. Wer das neue Portal an der Herrenstraße durchschreitet, läuft direkt auf die „Toilette für alle“ zu.

Eigentlich schien das neue WC längst in den Startlöchern zu sein. Zuletzt war im Gespräch, dass die Stadt die Toilettenräume vom Hatz-Investor mieten werde. Zu klären war noch, wo der Notruf auflaufen soll. Nach Auskunft der städtischen Pressesprecherin Heike Dießelberg soll die „Toilette für alle“ nun im August in Betrieb gehen. Vorher sei noch eine Begehung wegen technischer Fragen erforderlich.

Das WC bietet ausreichend Raum und sticht unter anderem durch eine höhenverstellbare Liege, einen elektrischen Deckenlifter und einen luftdicht verschließbaren Abfallbehälter hervor.

Gerade für inkontinente Menschen sei ein solches Angebot ein Segen, sagt Jutta Pagel-Steidl, Geschäftsführerin des baden-württembergischen Landesverbands für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung.

Das WC für Schwerstbehinderte bedeute mehr Teilhabe. Jutta Pagel-Steidl weiß von „entwürdigenden Erfahrungen“ von Betroffenen, die mangels Alternative auf dem Fußboden die Windel gewechselt bekommen haben.

Die „Toilette für alle“ ist aus ihrer Sicht nicht nur ein Beitrag zur Inklusion. Es ist auch ein Pfund, das den Standort Rastatt stärkt. Die Verbandsvertreterin weiß von Familien mit Behinderten, die gezielt Orte aufsuchen würden, in denen dieses besondere WC vorgehalten wird.

nach oben Zurück zum Seitenanfang