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Anpassung an Klimawandel

Experten aus Ötigheim geben Tipps: Wie sich Bürger auf Hitzewellen vorbereiten können

Unter den Rekordsommern leiden die Pflanzen. Wie man diese auch in extremen Hitzephasen schützt, verrät der Verein für Umweltschutz und Landschaftspflege (VUL) aus Ötigheim.

Ein Mann an einer Treppe im Garten.
Ausgetrockneter Federbach in Ötigheim: VUL-Vize Dr. Volker Späth rät Bürgern zur Vorbereitung auf Wasserknappheit und andere Folgen des Klimawandels. Foto: Chris Heinemann

Gehäufte sommerliche Hitzerekorde, immer längere Dürren, ausgetrocknete Wasserläufe, Kiefernsterben in den Hardtwäldern, ganz zu schweigen von den spektakulären Waldbränden in Australien, Kalifornien und anderswo – wenn es um sichtbare und immer öfter auch vor Ort spürbare Folgen des Klimawandels geht, ist Volker Späth um Beispiele nicht verlegen.

Nach Einschätzung des stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins für Umweltschutz und Landschaftspflege (VUL) in Ötigheim mehren sich die Anzeichen, dass nicht nur die beim Pariser Klimaabkommen 2015 vereinbarte maximale weltweite Erwärmung um 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Zustand, sondern auch die Zwei-Grad-Grenze unhaltbar geworden ist.

Deshalb hat man sich beim VUL Gedanken gemacht, was einzelne Bürger tun können, um sich auf die negativen Begleiterscheinungen der fortschreitenden Erderwärmung vorzubereiten.

Vorsitzende rechnet mit 40 Grad und mehr

Als Erstes müsse man sich in der Oberrheinebene auf wiederholte Extremwetterlagen wie sommerliche Hitzewellen mit deutlich über 40 Grad einstellen, sagt Volker Späth und verweist beispielhaft auf die Rekordhitze 2019 in Südfrankreich mit maximal 46 Grad und 1.500 Hitzetoten.

Der 62-Jährige warnt: 40 Grad im Schatten oder mehr – „das sind Temperaturen, die man nicht mehr so einfach wegsteckt“. Seine gute Nachricht: „Man kann etwas tun.“ Aber: „Man sollte es jetzt tun und nicht warten, bis die Hitze da ist.“

Hauseigentümer könnten zum Beispiel versuchen, die Hausisolierung und die Beschattung zu verbessern, schlägt Späth vor. Dazu gehöre die Anpflanzung von schattenspendenden Bäumen, von Kletterpflanzen an Fassaden sowie von Hecken auf der Südseite. Dadurch lasse sich im Sommer die Temperatur schon um einige Grad absenken.

Späth setzt auf Hanfpflanzen

Späth selbst experimentiere in seinem heimischen Garten mit Gewächsen aus dem Mittelmeerraum: „Ich habe zum Beispiel 15 Hanfpalmen angepflanzt, die Schatten spenden, Feuchtigkeit verdunsten und obendrein winterhart sind.“ Aber auch Oliven- und Feigenbäume seien geeignet.

Eigentümer, die in den vergangenen Jahren der einfacheren Pflege wegen einen Steingarten angelegt haben, müssten sich jedoch auf einen gegenteiligen Effekt einstellen: „Statt drei bis vier Grad kühler kann es in solchen Gärten eher drei bis vier Grad heißer sein, also in Richtung 50 Grad Celsius gehen“, sagt Späth voraus.

Der Grund: Stein- und Schotterflächen heizen sich viel stärker auf, und die Steine geben die gespeicherte Wärme abends und nachts wieder ab. „Da kann man dann nicht mal nachts draußen sitzen“, so der VUL-Vize. Seit Rat: „Steingärten – und übrigens auch große gepflasterte oder betonierte Flächen – so schnell wie möglich ab- und umbauen.“

Schlafen im Keller?

Im Haus selbst plädiert Späth für Schlafzimmer auf der Nordseite und womöglich ein Ausweichschlafzimmer in einem kühlen Kellerraum, sollten die 40 Grad längere Zeit überschritten werden. Auch gegen Ventilatoren und mobile Klimaanlagen in Schlafzimmern hat er nichts einzuwenden. Klimaanlagen allerdings nicht auf Dauer und nicht in der ganzen Wohnung, weil sonst der Organismus noch schlechter mit der Hitze draußen zurechtkomme.

Auch heizten Klimaanlagen durch erhöhten Strombedarf die Klimakrise eher noch an und könnten bei gleichzeitigem Betrieb sehr vieler Anlagen zu Netzausfällen führen, was die persönliche Situation noch stärker verschlechtere.

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