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Fragen und Antworten

Was die Rastatter Stadtverwaltung gegen den Personalmangel plant

26,4 Vollzeitstellen sind in Rastatt nicht besetzt: Auch der öffentliche Dienst bekommt demografischen Wandel und Fachkräftemangel zu spüren

Arbeitsplatz bei der Stadtverwaltung: Zwei städtische Mitarbeiterinnen an der Infotheke des Bürgerbüros.
Will ein attraktiver Arbeitgeber sein: Punkten möchte die Rastatter Verwaltung beispielsweise mit flexiblen Arbeitszeitmodellen oder der Möglichkeit, neben Telearbeit auch mobiles Arbeiten zu nutzen. Foto: Heike Dießelberg

Die prekäre Lage im Rastatter Ausländeramt hat ein besonderes Schlaglicht auf die Personalsituation der Stadtverwaltung geworfen.

Als das Thema jüngst im Verwaltungs- und Finanzausschuss zur Sprache kam, ließ Bürgermeister Arne Pfirrmann (FW) keinen Zweifel daran, dass man „mit voller Wucht“ vom demografischen Wandel und dem „akuten Fachkräftemangel“ getroffen werde.

Unser Mitarbeiter Egbert Mauderer hat die aktuelle Lage in Fragen und Antworten sortiert.

Wie drückt sich der Personalmangel bei der Stadtverwaltung in Zahlen aus?

Zurzeit sind in der Stadtverwaltung 26,4 Vollzeitstellen nicht besetzt. Dies entspricht 3,7 Prozent der gesamten Stellen. Diese Vakanzen werden in der Regel durch befristete Einstellungen, Einsatz von Leiharbeitnehmern oder Springern auf sogenannten Pool-Stellen kompensiert. Der größte Mangel besteht bei den technischen Betrieben sowie im Fachbereich Sicherheit und Ordnung, zu dem auch das Ausländeramt gehört. Mit Personal auf sogenannten Poolstellen sollen Arbeitsspitzen oder Dauererkrankungen aufgefangen werden.

Warum sind die Stellen nicht besetzt?

Zum Alltag gehören Renteneintritte sowie Wechsel, weil Mitarbeiter umziehen oder einen anderen Job wählen. Immer stärker machen sich allerdings nach Einschätzung des Fachbereichs Personal, Organisation und EDV der demografische Wandel und der sich verschärfende Fachkräftemangel bemerkbar. Neben den bereits in den vergangenen Jahren aufgetretenen Problemen bei der Besetzung von Stellen im technischen Bereich bekommt die Personalabteilung immer deutlicher zu spüren, dass die Besetzung im gehobenen Verwaltungsdienst, aber auch die Besetzung bei (befristeten) Stellen im Bereich der Verwaltungsfachangestellten oder von Facharbeiterstellen im gewerblichen Bereich (Technische Betriebe) immer schwieriger wird. Die Bewerberzahlen sinken, die Einarbeitung wird immer herausfordernder. Dies geht so weit, dass beispielsweise zuletzt vier Stellen (Techniker/Ingenieure) bereits mehrmals ausgeschrieben werden mussten.

Was tut die Stadt Rastatt, um der Situation Herr zu werden?

Wenn möglich, werden bei absehbaren Verrentungen die Stellenausschreibungen so vorgezogen, dass auch eine eventuell notwendige zweite Ausschreibung noch zu einer rechtzeitigen Wiederbesetzung führen kann. Darüber hinaus ist man im Rathaus bestrebt, als attraktiver Arbeitgeber aufzutreten. Punkten will die Verwaltung mit flexiblen Arbeitszeitmodellen, der Ausstattung des Arbeitsplatzes und insbesondere der Möglichkeit, neben Telearbeit auch mobiles Arbeiten zu nutzen. Darüber hinaus bietet die Stadt zusätzliche Anreize, wie beispielsweise einen 15-prozentigen Arbeitgeberzuschuss für die Beschäftigten zur zusätzlichen betrieblichen Altersvorsorge, die Möglichkeit eines bis zu 50-prozentigen ÖPNV-Zuschusses, Maßnahmen zur Gesundheitsförderung oder eine kostenlose ganzjährige Bereitstellung von Mineralwasser. Ferner fördert die Stadtverwaltung die Weiterbildung der Mitarbeiter.

Wie sieht es mit Nachwuchs aus?

Insgesamt befinden sich aktuell 69 junge Menschen bei der Stadt Rastatt in Ausbildung, 27 starteten in diesem Jahr neu. Der Blick richtet sich insbesondere auf die Ausbildung im erzieherischen Bereich. Ausgeweitet hat man in diesem Jahr das Angebot an Freiwilligendiensten (Soziales Jahr und Bundesfreiwilligendienst). Neben den bisherigen zwei FÖJ-Stellen (Freiwilliges ökologisches Jahr) wurden zwei Stellen im Freiwilligen Sozialen Jahr (an Schulen im Rahmen des Programms „Aufholen nach Corona“) sowie sechs zusätzliche Stellen im Bundesfreiwilligendienst (vier in Kindergärten, eine bei der Feuerwehr und eine im Bereich Integration) geschaffen. Die Verwaltung hofft, diese jungen Menschen künftig auch als Auszubildende zu gewinnen. In den vergangenen Jahren konnten die Lehrlinge nach abgeschlossener Ausbildung in der Regel übernommen werden. 2021 hatte der Gemeinderat außerdem beschlossen, dass Azubis im Bereich Kinderbetreuung auch dann eine unbefristete Stelle erhalten, wenn im Stellenplan zum Übernahmezeitpunkt keine Stellen frei sind.

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