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Beschluss im Gemeinderat

Rastatt-Wintersdorf bekommt eine Grundschule

Der Rastatter Stadtteil Wintersdorf bekommt eine Grundschule. Das hat der Gemeinderat beschlossen. Doch für den Nachbarort Ottersdorf hat die Entscheidung eine weitreichende Konsequenz.

Die Grundschule Ottersdorf erhält eine Außenstelle in Wintersdorf. Deshalb steht das deutsch-französische Unterrichtsangebot vor dem Aus.
Die Grundschule Ottersdorf erhält eine Außenstelle in Wintersdorf. Deshalb steht das deutsch-französische Unterrichtsangebot vor dem Aus. Foto: Hans-Jürgen Collet

Au revoir zweisprachiger Unterricht: Der Gemeinderat Rastatt hat sich am Montagabend dafür entschieden, in Wintersdorf eine Zweigstelle der Grundschule Ottersdorf zu eröffnen. Das bedeutet das Aus für den deutsch-französischen Zug in Ottersdorf. Ein alternativer Standort für das Angebot an einer anderen Grundschule in der Stadt ist bislang nicht in Sicht.

Seit 17 Jahren lernen Schüler in Ottersdorf Französisch nicht nur im Sprachunterricht. Lehrer unterrichten auch andere Fächer in der Fremdsprache. Der bilinguale Zug ist möglich, weil es in der Parallelklasse das ganz normale Grundschulangebot auf Deutsch gibt.

Mit der Einführung der Zweigstelle in Wintersdorf schrumpft die Grundschule am Standort Ottersdorf allerdings auf eine Klasse pro Jahrgang. Das bilinguale Angebot kann deshalb nicht aufrecht erhalten werden.

Zweigstelle soll zu Beginn des Schuljahrs 23/24 starten

Die Mehrheit des Gemeinderats war bereit, diese Kröte zugunsten eines Grundschulangebots in Wintersdorf zu schlucken. 26 Stadträte von CDU, SPD, Freie Wähler, Grüne und Linke sprachen sich dafür aus, dass die Stadtverwaltung beim Kultusministerium den Antrag stellt, die Zweigstelle zu Beginn des Schuljahrs 23/24 zu eröffnen.

Brigitta Lenhard (CDU) sagte: „Wir erkennen den Wermutstropfen, aber den nehmen wir hin.“ Es überwiege die Freude, den Wintersdorfer Kindern den Schulbesuch im eigenen Ort zu ermöglichen. Inge Bellan-Payrault (SPD) sprach von einem „sehr schönen Angebot“.

Die AfD stimmte gegen den Vorschlag. Ralf Willert erklärte die ablehnende Haltung der Fraktion mit den Stellungnahmen der Ottersdorfer Schulleitung sowie der Schulkonferenz und der Gesamtlehrerkonferenz. Die Gremien hatten sich geschlossen gegen die Einführung der Zweigstelle ausgesprochen. Nicht nur der Wegfall des bilingualen Zuges spreche dagegen, sondern auch soziale und organisatorische Gründe.

Uns fehlen Fakten und Lösungen.
Simone Walker, FuR-Fraktion

Auch die FuR-Fraktion lehnte das Vorhaben ab. Ihre Sprecherin Simone Walker vermisste seitens der Verwaltung das notwendige Engagement, den bilingualen Zug fortzuführen: „Uns fehlen Fakten und Lösungen.“

Bislang hatte die Verwaltung in Aussicht gestellt, dass das Angebot an einer anderen mehrzügigen Grundschule im Stadtgebiet fortgesetzt werden könnte. Allerdings hat sich bislang keine Schule dazu bereiterklärt. Die Verwaltung teilte den Stadträten schriftlich mit: „Die Hansjakobschule, die Johann-Peter-Hebel-Schule, die Karlschule und die Gustav-Heinemann-Schule haben sich gegen die Einführung eines bilingualen Zuges entschieden.“

In der Sitzung schob Oberbürgermeister Hans-Jürgen Pütsch (CDU) die Info nach, dass bislang auch von der Carl-Schurz- und der Hans-Thoma-Schule „positive Signale fehlen“.

Grünen-Sprecher sieht Hans-Thoma-Schule in der Pflicht

Letztere sieht Roland Walter (Grüne) in der Pflicht. Er nannte die Hans-Thoma-Schule, deren Neubau erst im vergangenen Jahr eröffnet worden war, zwar nicht ausdrücklich, sprach aber von einer Grundschule, „die auf dem technisch neuesten Stand ist“. Der Neubau sei politisch nicht unumstritten gewesen. Walter sagte: „Wir denken, es ist nicht zuviel erwartet, dass sich die Schule für die Belange der Stadt engagiert und den bilingualen Zug fortführt.“

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