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Rummel auf dem Festplatz

Schausteller wollen bei Jahrmarkt in Rastatt Spaß bei stabilen Preisen bieten

Von diesem Freitag bis Mittwoch, 1. Mai, locken 37 Beschicker zum Jahrmarkt auf den Rastatter Festplatz. Was dort alles geboten ist und was sie zur Preisentwicklung sagen.

Frühjahrsjahrmarkt Rastatt: Marlon Levy bereitet die Autoscooter vor.
Marlon Levy bereitet die Autoscooter vor: Ab diesem Freitag geht es wieder rund auf dem Rastatter Festplatz. Bis 1. Mai dauert das bunte Treiben. Foto: Frank Vetter

Weithin sichtbar zeichnet sich das weiße Riesenrad gegen den Himmel über dem Rastatter Festplatz ab. An diesem Freitag beginnt es sich zu drehen. Der „Polyp“ nebenan wird dann gleichzeitig wieder seine Arme mit den Fahrgastgondeln heben, der Autoscooter „Gas“ geben, dessen Fahrzeuge am Vortag noch stromlos in Reih und Glied stehen, der „Taumler“ abheben, das Feuer am Flammlachs züngeln und Musik von der Open-Air-Bühne neben dem Biergarten am „Schwarzwaldhäusle“ aus Feststimmung verbreiten.

Es ist Jahrmarkt in Rastatt: Um 14 Uhr am Freitag geht’s los. Gegen 17 Uhr soll dann bei der offiziellen Eröffnung mit OB Monika Müller (SPD) Revolutionsbier angestochen werden, eine halbe Stunde lang locken anschließend Freifahrten mit den Fahrgeschäften. Und um 22 Uhr steigt an der Murg das traditionelle Eröffnungsfeuerwerk.

Jahrmarkt in Rastatt dauert dieses Mal sechs Tage

Zünden soll das Jahrmarktangebot freilich an allen Tagen – und das sind diesmal sechs, da die Schausteller den 1.-Mai-Feiertag am Mittwoch noch mitnehmen. 37 Beschicker haben sich dafür auf dem Festplatz aufgestellt. Manche sind zum ersten Mal dabei, im Großen und Ganzen aber setzt man auf die bewährte Mischung, wie der städtische Marktleiter Christian Römmich erläutert.

Da ist zum Beispiel „Miami“, ein Gefährt, das seine Mitreisenden wie einen Scheibenwischer hin- und herbewegt – „besser direkt vorher nichts essen“, rät Römmich schmunzelnd. Einen starken Magen braucht man vermutlich auch beim „Taumler“, der als eine der Hauptattraktionen angepriesen wird.

Fahrgeschäfte, Buden und allerlei Speis und Trank

Dazwischen: mehr Fahrgeschäfte, auch für Kinder, Buden, an denen Glück und Geschicklichkeit benötigt wird, zwei Biergärten, allerlei Speis und Trank. Ein Mais- und ein Flammlachsstand sollen das fleischlose Angebot erweitern. Mit letzterem ist Betreiber Marcel Lemoine erstmals an der Murg. Normalerweise ist das Rheinland sein „Jagdrevier“. Nun habe man ihn sich auch eingefangen, scherzt Hugo Levy.

Hugo Levy und Marktleiter Christian Römmich vor dem Riesenrad.
Hoch hinaus: Schausteller Hugo Levy (links) und der städtische Marktleiter Christian Römmich vor dem Riesenrad. Foto: Frank Vetter

Ohne dessen Familie ist der Rummel hier kaum denkbar. „Meine Oma hat den Jahrmarkt und den Weihnachtsmarkt in Rastatt ins Leben gerufen“, sagt er. Inzwischen sei die achte Generation mit an Bord. Mit Autoscooter, Kinderkarussell, Las-Vegas-Glücksspiel und großem Biergarten.

Dort, unter freiem Himmel, spielt auch die Musik. Der DJ von der Alm am Freitagabend zum Beispiel, am Sonntag Café Oriental, am Dienstag die Reindeers.

Wir sind ja immer noch ein Volksfest, das jeder besuchen können soll.
Hugo Levy
Rastatter Schausteller

Die Preise sollen im Übrigen stabil bleiben auf dem Niveau vom vergangenen Jahr – trotz problematisch gestiegener Infrastrukturkosten. Auch wenn es eng werde: „Wir sind ja immer noch ein Volksfest, das jeder besuchen können soll“, betont Levy.

So sieht es auch Guido Bergmann, der mit dem „Disco Circus“ schon viele Jahre nach Rastatt kommt, und das gerne, wie er sagt. Er wirbt mit einem „Kulttrip für die ganze Familie“. Daher bleibe auch der Fahrpreis von 3,50 Euro bestehen. Und was bekommt man davon? Eine wellenförmige Rundfahrt mit 13 Umdrehungen in der Minute bei bis zu 35 km/h.

Beim „Disco-Circus“ ist alles noch handgesteuert

„Dabei schauen wir nicht auf die Uhr“, sagt Bergmann. Alles werde noch handgesteuert – und wenn die Stimmung super ist, würden halt noch ein paar Runden drangehängt.

Zufrieden mit dem Jahrmarktstandort Rastatt zeigt sich auch René Massel, der zum sechsten Mal mit dem „Polypen“ an die Murg gekommen ist – ein Fahrgeschäft, das neben der Hydraulik auch auf die jeweilige Fliehkraft der Gondeln setzt. 110 Tonnen ist es schwer, mit drei Lkw-Transporten (darunter ein Schwertransport) wurde es nach Rastatt gebracht, mit 20.000 LED-Brennstellen bestückt und an „gut zwei Tagen“ aufgebaut.

Flohmarkt, Krämermarkt und Familien-Dienstag als weitere Angebote

„Wir wollen Spaß bereiten“, sagen die Schausteller, auch wenn die Rahmenbedingungen gerade mit Blick auf die Kosten- und Personalsituation sowie den bürokratischen Aufwand schwierig seien. Peter Roie, der den „Taumler“ mitgebracht hat, sagt: „Wenn freitags die Musik losgeht, ist alles vergessen.“ „Immer weiter, immer weiter“ nennt Guido Bergmann als Familienmotto.

Außerdem im Angebot rund um den Festplatz: ein Flohmarkt am Samstag von 8 bis 14 Uhr und ein Krämermarkt von Sonntag bis Dienstag, jeweils von 10 bis 19 Uhr. Und am Dienstag, 30. April, lockt wieder ein Familientag mit Vergünstigungen.

Polizei und Ordnungsdienst kontrollieren Cannabis-Verbot auf dem Festplatz

Wegen des Frühlingsfests in Stuttgart, wo sich mehr als 400 Gäste mit dem Novovirus infiziert haben, sollten sich Besucher nicht verunsichern lassen, heißt es beim Vor-Ort-Termin. Man gehe derzeit davon aus, dass dieser von Besuchern eingeschleppt worden sei, nicht das Fest an und für sich sei der Ursprung gewesen. „Es gibt keine Branche, die so kontrolliert ist wie unsere“, betont Schausteller Roie.

Auch Marktleiter Römmich sagt, dass das Stuttgarter Ereignis keine weitergehenden Maßnahmen in Rastatt erfordere. Worauf sich manche Besucher hingegen einstellen müssen: Polizei und kommunaler Ordnungsdienst sind unterwegs. Kiffen ist nämlich trotz der Cannabis-Teillegalisierung auf dem Festplatz verboten. Verstöße werden geahndet, hat die Stadt bereits angekündigt.

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