„Wo ist der Wochenmarkt?“ Das ist am Donnerstag die wohl meistgestellte Frage in der Rastatter Innenstadt gewesen. Auf dem angestammten Marktplatz jedenfalls nicht. Untere Kaiserstraße und Paradeplatz fielen wegen des Stadtfestes ebenfalls aus. Den Schlosshof hatten die Marktbeschicker abgelehnt. Auf dem Festplatz An der Friedrichsfeste war der Markt zu finden. Das wussten jedoch nur wenige Menschen.
War ein schöner Spaziergang durch Rastatt.Christina Burkard
Marktbesucherin
Nicht alle Marktbeschicker wiesen mit Hinweisen auf den temporären Umzug hin. Wer nicht zufällig am Friedrichsring vorbeikam, der musste suchen. Eine Rastatterin, die im Leopoldring wohnt, machte sich mit ihrem Rucksack auf den gewohnten Fußmarsch Richtung Marktplatz. Verwundert ging sie von dort hinter die Stadtkirche und auf den Paradeplatz. Nichts zu sehen. Andere Innenstandbesucher wussten auch nicht, wo der Markt nun abgeblieben war. Die Bürgerin fragte in der Touristinformation nach. „War ein schöner Spaziergang durch Rastatt“, stellte sie schmunzelnd am Obst-und Gemüsestand von Christina Burkard fest.
Aus zwei Gründen lehnen die Marktbeschicker den Schlosshof ab
Die berichtete von Kunden, die bei der Stadtverwaltung angerufen und nach dem Markt gefragt hätten. Dort habe man auch nicht weiterhelfen können, sagte sie. Am Donnerstag vergangener Woche hätte die Stadtverwaltung informiert, dass der Wochenmarkt nicht in der unteren Kaiserstraße stattfinden könne. Da wurde auch der Schlosshof angeboten. Aus zwei Gründen, so Christina Burkard, lehnten ihn die Marktbeschicker ab: Für gehbehinderte Menschen ist die gepflasterte Rampe nur schwer zu überwinden. Auch die Fahrzeuge einiger Marktbeschicker hätten da Probleme.
Auf dem Festplatz könne er wegen des Schotteruntergrundes seine Rollcontainer nicht bewegen, müsse jede Gemüse- und Obstkiste einzeln tragen, schimpft Obsthändler Hamdi Erden aufgebracht. Geflügelhändler Matthias Schneider bläst in dasselbe Horn. Er sei gegen den Festplatz gewesen. „Wir haben hier nicht mal eine Toilette“, stellt er verärgert fest. Das öffentliche WC schräg gegenüber dem Festplatz war am Donnerstag geschlossen.
Für Ursula Oberle war der Markt auf der Friedrichsfeste eine freudige Überraschung. Sie parke immer auf dem Festplatz, wenn sie in die Stadt, auf den Markt geht. „Heute muss ich meine Einkäufe nicht so weit tragen“, freute sie sich. Am Samstag wird der Markt noch einmal ausweichen, ab Dienstag ist er wieder in der Innenstadt zu finden.