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Witze können eingesendet werden

Witze-Ausstellung in der Rastatter Galerie Fruchthalle will nicht in erster Linie lustig sein

Die Städtische Galerie Fruchthalle in Rastatt plant eine spezielle Ausstellung. Dort dreht sich alles um Witze. Doch das ist nicht immer lustig.

Städtische Galerie Fruchthalle
Die städtische Galerie Fruchthalle in Rastatt zeigt eine Witze-Ausstellung. Foto: Stadt Rastatt

Wo gibt es die meisten Kühe? Antwort: Im Muh-seum. Okay: Ein veritabler Schenkelklopfer ist der Kalauer vielleicht nicht, aber zum Schmunzeln kann er durchaus anregen.

Die Scherzfrage ist eine von gut 30 Einsendungen, die Sebastian Schmitt auf seinen Aufruf in den regionalen Tageszeitungen erhalten hat, ihm Witze zu schicken. Der Leiter der Städtischen Galerie Fruchthalle braucht sie für die neue Gruppenausstellung „Schmunzeln – Von heiter bis absurd“ (Eröffnung am 8. Juli).

Eine Ausstellung, in der Witze erzählt werden? Das verspricht, lustig zu werden. Aber passt das gerade in die Zeit? Beim Blick in die Zeitung vergeht einem zurzeit das Lachen ja sehr schnell. Abgesehen davon, dass die Planungen für die Ausstellung schon lange vor dem Ukrainekrieg begannen, geht es Sebastian Schmitt ohnehin um mehr: „Kunst ist keine Comedy“, sagt er.

Kunst ist keine Comedy.
Sebastian Schmitt, Leiter Galerie Fruchthalle

Die gezeigten Werke internationaler Künstler verfolgen auch nicht in erster Linie das Anliegen, lustig zu sein, erklärt der Kunsthistoriker. Sie verbinde jedoch eine humorvolle Grundhaltung gegenüber dem Absurden, den Herausforderungen und den unangenehmen Seiten des menschlichen Lebens – und ein Moment des Augenzwinkerns.

Auch ernsten Themen kann man mit Witz begegnen

Mit Augenzwinkern: Humor kann auch in schwierigen Zeiten die gefühlte Lebensqualität erhöhen. Cartoon: Georg Weißbach
Mit Augenzwinkern: Humor kann auch in schwierigen Zeiten die gefühlte Lebensqualität erhöhen. Foto: Georg Weißbach

Dass man auch einem ernsten Thema mit Humor begegnen kann, beweisen nicht zuletzt Satire und Karikatur, die in der Schau ihren Platz haben werden – durchaus mit Bezug zu den aktuellen Krisen. Schmitt sieht darin einen Beitrag, die gefühlte Lebensqualität und die mentale Widerstandskraft zu erhöhen.

Mit im Boot sind neben vielen Einzelkünstlern Studierende der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und der Chaos-Comic-Club aus der Fächerstadt. Letzterer hatte in Rastatt unlängst Freiluftaktionen in der Innenstadt angeboten.

Passanten waren aufgerufen, sich im Zeichnen eines Comics zu versuchen. Unter den Teilnehmern waren auch Kinder aus der Ukraine, berichtet Schmitt, die sehr konkrete Kriegserfahrungen ins Bild gesetzt haben. „Das hat mich sehr bewegt“, verrät er.

Doch zurück zur Witzesammlung, an der man sich übrigens weiterhin beteiligen kann: Eingereicht werden können sie per Brief an Sebastian Schmitt, Städtische Galerie Fruchthalle, Kaiserstraße 48, 76437 Rastatt oder per E-Mail an marika.berner@rastatt.de.

In einer Stadt wie Rastatt ist zu erwarten, dass auch Scherze aus anderen Ländern und Kulturkreisen dabei sind. Das ist durchaus erwünscht, einige müssen in der Ausstellung übersetzt werden. Schmitt hat festgestellt, dass Humor sehr stark abhängt von der Herkunftskultur.

Ausstellung in Rastatt: Jeder soll selbst entscheiden, was er witzig findet

Nicht jeder Witz funktioniert in jeder Sprache: „Wir wollen aber zeigen, wie divers Humor sein kann und wie verschieden die Wahrnehmung ist.“ Jeder Besucher müsse letztlich selbst entscheiden, was er witzig findet.

Eine tolle Gelegenheit für Gespräche vor den Kunstwerken, vielleicht sogar mit Fremden. „Ich würde mir auch wünschen, dass jede Besucherin und jeder Besucher zumindest einmal in der Ausstellung schmunzelt“, hofft Schmitt dann aber doch.

Vielfältig wie die Witze sind auch die Kunstgenres: Neben Malerei, Skulptur und Zeichnungen sind Installationen, Videokunst und Comics geboten. Die Ausstellung ist aber nicht nur zum Anschauen, sondern auch zum Mitmachen. Während der Ausstellungszeit bis 19. September werden weiter Witze gesammelt, und im Begleitprogramm wird es einen Schnupperkurs in Lach-Yoga geben.

Nach dem Umbau der Fruchthalle, der mit dem Aufbau der neuen Schau abgeschlossen sein wird, zeigt die städtische Galerie zudem Werke aus der Sammlung Westermann sowie eine Kabinettausstellung mit dem Titel „Leitlinien“ von Rüdiger Seidt.

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