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Macher ziehen Halbzeitfazit

Buga in Mannheim: Positive Bilanz mit Schönheitsfehlern

Einige Projekte sind noch nicht so, wie ursprünglich geplant. Doch die Besucherzahlen übertreffen die bisherigen Erwartungen. Eine Idee kommt besonders gut an.

Die Seilbahn ist ein Renner auf dem Gelände der Bundesgartenschau in Mannheim.
Die Seilbahn ist ein Renner auf dem Gelände der Bundesgartenschau in Mannheim. Foto: Uwe Anspach/dpa

Die Organisatoren der Bundesgartenschau 2023 (Buga) ziehen ein positives Halbzeitfazit – allerdings mit Schönheitsfehlern. Fast Dreiviertel der Besucher wollen dennoch nicht zuletzt wegen der spektakulären Seilbahnfahrt wiederkommen.

Aber wo klappt schon auf Anhieb alles? Natürlich war der Zeitdruck enorm im April und die Gestalter der Buga haben oft improvisieren müssen. Auch jetzt, nach der Hälfte der Blumenparade im Luisenpark und auf dem ehemaligen Kasernengelände Spinelli, bleibt Luft nach oben. Viele Besucher brauchen lange, bis sie den Sinn der Brachfläche des kahlen Klimaparks verstehen. Deshalb fehlen dort immer noch Hinweistafeln und Erklärungsschilder. Mehr Wegweiser am Stadtrand, die zu den Parkplätzen führen, könnten ebenfalls nicht schaden.

Auch peinlich: Die vollmundig angekündigte „Unterwasserwelt“ im Luisenpark ist immer noch nicht fertig, und der Wasserstand im künstlichen See in der Feudenheimer Au zu niedrig. Mit diesen Mängeln allerdings können die Macher leben, heißt es. Denn die Besucherzahlen sprechen eine eigene Sprache und haben alle Prognosen übertroffen.

Befragungen der Buga-Besucher fallen positiv aus

Mehr als eine Million Menschen wollten sich die Buga nicht entgehen lassen, weshalb für den noch amtierenden OB Peter Kurz außer Zweifel steht, „dass wir unsere Ziele erreichen können“. Das wären die angepeilten 2,1 Millionen Besucher bis Anfang Oktober. Dabei hatten die Macher anfangs durchaus Zweifel, ob die zwei völlig unterschiedlichen Gelände für eine Schau gleichermaßen angenommen werden.

Die Besucherbefragungen fallen allesamt positiv aus. Danach halten sich Leute im Schnitt knapp sechs Stunden auf der Bundesgartenschau auf. Knapp ein Drittel war überhaupt zum ersten Mal auf einer Bundesgartenschau. Die mehr als 80.000 Dauerkartenbesitzer kamen bislang mindestens vier bis fünf Mal auf die beiden Gelände. Ein Fünftel der Besucher ist bis 25 Jahre alt, 30 Prozent sind über 60 Jahre. Die meisten stammen aus Mannheim.

Rahmenprogramm auf der Buga in Mannheim kommt an

Highlights für Gartenfreunde war der Frühjahrsflor im Spinelli-Park. Mittlerweile stehen die Sommerblumen fast in voller Blüte. Über fünf Wochen lang haben rund 50 Gärtnerinnen und Gärtner 110.000 Pflanzen eingesetzt und laut Geschäftsleitung gänzlich auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichtet. Auch eine Farbenpracht: mehr als 4.400 Rosen. Stark frequentiert wird das gewaltige Rahmenprogramm, das für alle Ticketinhaber kostenlos ist. Die Hälfte der 6.000 Veranstaltungen, die bis Oktober geplant sind, ist bereits vorüber. Die Idee, dass sich die Gäste für zehn Euro feste Sitzplätze im Unterhaltungsbereich sichern können, komme überraschend gut an, freut sich Buga-Geschäftsführer Michael Schnellbach – mehr als 15.000 Reservierungen gab es inzwischen. Es folgen noch einige Hochkaräter wie zwei Abende mit Bülent Ceylan, Konzerte von Gringo Mayer, Lokalmatador Laith Al-Deen, Beatrice Egli oder das Finale mit Öko-DJ Dominik Eulberg.

Mehr als 40.000 Kinder und Jugendliche haben am Campus-Programm teilgenommen. Bei den bisher 750 Vorträgen und Workshops im „i-Punkt grün“, die sich vor allem an Hobbygärtner wenden, wurden 18.000 Interessierte gezählt. Der Renner: Zu den „Pflanzendoktor“-Sprechstunden von Fachleuten kommen täglich bis zu 60 Menschen mit konkreten Fragen. 

Weniger zuversichtlich zeigte sich unlängst der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). Regionalsprecher Maik Neuhaus sagte, es gebe zwar die eine oder andere zusätzlich Übernachtung, von einer erwarteten Explosion der Gästezahlen um rund 200.000 könne man aber nicht sprechen. Die meisten Gäste kämen nur für einen Tagesbesuch. Schnellbach widerspricht den Vorwürfen. Laut Buga-Recherchen würden in Mannheim in diesem Jahr rund 22 Prozent mehr Menschen übernachten als im Vorjahr.

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