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Nach Kritik aus den USA

Jüdische Gemeinden stärken baden-württembergischen Antisemitismusbeauftragten

Das Wiesenthal-Zentrum aus Los Angeles hat den baden-württembergischen Antisemitismusbeauftragte Michael Blume auf seine „Antisemiten-Liste“ 2021 gesetzt. Vertreter der jüdischen Gemeinschaft im Südwesten können diese Entscheidung nicht nachvollziehen.

Michael Blume, der Antisemitismusbeauftragte der baden-württembergischen Landesregierung, gestikuliert.
Michael Blume, der Antisemitismusbeauftragte der baden-württembergischen Landesregierung, gestikuliert. Foto: Bernd Weissbrod/dpa

Nach der scharfen Kritik durch das Wiesenthal-Zentrum hat der baden-württembergische Antisemitismusbeauftragte Michael Blume Rückendeckung von den jüdischen Gemeinden im Land erhalten. „Michael Blume und sein kleines Team leisten hervorragende, unverzichtbare Arbeit“, sagte Rami Suliman, der Vorsitzende der Israelitischen Religionsgemeinschaft (IRG) Baden. Auch die IRG Württemberg reagierte mit blankem Unverständnis darauf, dass Blume vom in Los Angeles ansässigen Simon Wiesenthal-Zentrum auf dessen „Antisemiten-Liste“ 2021 geführt wird.

Er habe seit 2019 anti-jüdische, anti-israelische und konspirative Twitter-Accounts gelikt und Beiträge weiterverbreitet, begründete das Zentrum seine Entscheidung am Dienstagabend bei der Vorstellung der Liste der zehn weltweit schwersten antisemitischen Vorfälle.

Suliman kritisierte auch die aus seiner Sicht mangelnde Kooperation des Wiesenthal-Zentrums. „Als in Baden-Württemberg lebende Juden hat das Simon Wiesenthal Center in Sachen Antisemitismusbekämpfung mit uns weder kooperiert noch ist es sonst bislang konkret in Erscheinung getreten“, sagte der Pforzheimer. Suliman ist zudem Mitglied im Direktorium des Zentralrat der Juden in Deutschland.

Klare Unterstützung hatte Blume auch bereits von Barbara Traub erhalten, der Vorstandssprecherin der IRG Württembergs. „Wir kennen Dr. Michael Blume bereits seit fast zwei Jahrzehnten als einen außergewöhnlich engagierten und ausgesprochen kompetenten Kämpfer gegen Antisemitismus jeder Form, als einen Freund der jüdischen Gemeinschaft“, erklärte sie. Einen Brückenbauer zwischen Baden-Württemberg und Israel auf eine gemeinsame Liste mit Feinden Israels zu setzen sei „ungeheuerlich“, heißt es zudem in einer gemeinsamen Erklärung der badischen und württembergischen IRG.

Das 1977 gegründete Wiesenthal-Zentrum mit Hauptsitz in Los Angeles ist durch die weltweite Suche nach untergetauchten Nazi-Verbrechern bekannt geworden. Es bemüht sich aber auch um die Förderung von Toleranz und kämpft in aller Welt gegen Rassismus, Antisemitismus, Terrorismus und Völkermord.

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