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Heilbronn

Prozess um ausgesetztes Baby geht zu Ende

Eine Mutter setzt ihr neugeborenes Baby alleine auf einem Waldweg am Rand von Schwäbisch Hall aus. Es überlebt nur knapp, ein reiner Zufall. War es eine kaltblütige Tat? Oder pure Verzweiflung? Darüber entscheidet nun das Landgericht in Heilbronn.

Eine Darstellung der Göttin Justitia.
Das Landgericht Heilbronn verkündet am heutigen Mittwoch sein Urteil. Foto: Carsten Koall/dpa/Symbolbild

Das Schicksal eines ausgesetzten Babys bewegt seit Wochen die Gemüter im Heilbronner Landgericht. Nun soll der Prozess gegen die junge und geständige Mutter zum Ende kommen. Am Mittwoch um 11 Uhr will die Strafkammer das Urteil über die 22-Jährige sprechen.

Sie hatte eingeräumt, aus Verzweiflung und Ratlosigkeit ihr erst wenige Stunden altes Neugeborenes auf einem Weg am Stadtrand von Schwäbisch Hall ausgesetzt zu haben. In der Verhandlung bezeichnete sie die Tat als „riesengroßen Fehler“. Die Frau muss sich wegen versuchten Totschlags verantworten.

Mutter verschweigt Geburt zunächst

Eine Spaziergängerin hatte den Säugling Anfang September 2021 auf dem Weg gefunden und ins Krankenhaus gebracht. Am selben Morgen hatte die Mutter ihr Baby nach eigener Aussage alleine zu Hause bekommen und die Geburt verschwiegen. Sie meldete sich erst mehrere Wochen später bei der Polizei und räumte die Tat ein.

Aus Sicht der Staatsanwaltschaft hatte sich die 22-Jährige beim Verlassen des Neugeborenen „mit der Möglichkeit seines Todes zumindest abgefunden“. Sie fordert vier Jahre und drei Monate Gefängnis.

Die Verteidigerin der Frau plädiert auf eine Bewährungsstrafe in dem Fall, der „an Emotionalität und Leid für alle nicht zu überbieten“ sei, wie sie in ihrem Plädoyer formulierte. Ihre Mandantin werde die Last „für immer mit sich tragen“. Die Frau sitzt seit Mitte Oktober in Untersuchungshaft.

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