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Corona-Mutationen im Südwesten

Rund 1.000 Proben mit Virusvarianten vollständig untersucht

Trotz sinkender Infektionszahlen steigt auch im Südwesten die Sorge um die ansteckenderen Corona-Varianten. Jetzt liegen erste Ergebnisse vor - und damit auch über die Verbreitung der Mutanten.

Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerpräsident von Baden-Württemberg, spricht.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann will alle Virusvarianten systematisch untersuchen. (Archivbild) Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild

Rund 1.000 Proben mit Virusvarianten sind in Baden-Württemberg inzwischen vollständig sequenziert worden. Nach Auskunft des Wissenschaftsministeriums wurden sowohl die in Großbritannien (B.1.1.7) als auch in Südafrika (B.1.351) erstmals beschriebenen Varianten von Sars-CoV-2, die eine höhere Infektiosität aufweisen, gefunden.

Universitätskliniken und private Labore würden derzeit eine Logistik aufbauen, um die Kapazitäten weiter hochzufahren. „Wir haben in Baden-Württemberg die Kapazitäten, in wenigen Tagen 100 Prozent der positiven Proben zu analysieren“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann in einer Mitteilung.

Experten bereitet die Verbreitung der Varianten aus Großbritannien und Südafrika Sorgen. Am 24. Dezember vergangenen Jahres wurde die erste mit einer Auslandsreise in Verbindung gebrachte Virusvariante in Baden-Württemberg bekannt. Nach dem Ausbruch einer mutierten Coronavirus-Variante in einer Freiburger Kita hatte das Land auf eine Öffnung von Kitas und Grundschulen vorerst verzichtet.

Schnelltests an Kitas und Schulen

Nach einem Streit über die Corona-Teststrategie haben sich Kultusministerin Susanne Eisenmann und Gesundheitsminister Manne Lucha vor ein paar Tagen darauf verständigt, Corona-Tests an Kitas und Grundschulen auszuweiten. Das Personal von Bildungs- und Betreuungseinrichtungen in Präsenz solle zunächst bis Ostern ein Angebot von zwei Schnelltests pro Woche erhalten. Mit der Aufstockung der Tests soll eine Öffnung von Kitas und Grundschulen nach den Faschingsferien am 22. Februar begleitet werden, wenn die Zahl der Infektionen eine Lockerung zulässt.

In den Laboren des Landesgesundheitsamtes und der Unikliniken werden die Proben durch die Sequenzierung des vollen Genoms nicht nur auf die beiden bislang bekannten, sondern auf alle Virusvarianten hin untersucht. Der Überblick über den Anteil der Virusvarianten sowie die Entdeckung neuer Mutationen ist laut Manne Lucha von großer Bedeutung, um das Infektionsgeschehen überwachen und kontrollieren zu können.

Südwesten baut Datenbank auf

„Durch die systematische Untersuchung des Virus auf Veränderungen können Mutationen, die ein besonderes Risiko beispielsweise im Hinblick auf die Übertragbarkeit, Krankheitsschwere und Wirksamkeit von Impfstoffen bergen, rasch erkannt und gezielte Maßnahmen ergriffen werden“, sagte auch Winfried Kretschmann.

Baden-Württemberg trage wesentlich dazu bei, eine Übersicht über die Verbreitung des Virus und der Mutationen zu erhalten, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer laut Mitteilung: „Wir werden immer schneller darin, auch neue Mutationen zu entdecken und zu entschlüsseln.“ Darüber hinaus werde eine eigene landesweite Datenbank zu wissenschaftlichen Zwecken aufgebaut. Die Datenbank sei neben den 100-Prozent-Sequenzierungen eine Besonderheit in Baden-Württemberg im Vergleich zu anderen Ländern.

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