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Wenn das Handy den Weg zeigt

Wander-Apps: Was sie können, was sie kosten, was für Vorteile und Tücken sie haben

Das Smartphone ersetzt inzwischen häufig die Wanderkarte aus Papier. Bei einer Tour immer zu wissen, wo man sich befindet - das ist auch den Fans der BNN-Wandertipps wichtig. Wie die mobile Navigation funktioniert und was dabei zu beachten ist.

Handy mit Wanderkarte auf dem Display
Rundwanderung bei Enzklösterle: Wer dem BNN-Wandertipp folgt, kann das Handy als Wegweiser nutzen. Mit Hilfe einer Wander-App navigiert es per GPS. Foto: Christian Bodamer

Stehen bleiben, die Karte entfalten und auf dem ausgebreiteten Papier nach dem Weg suchen – viele Wanderer machen das nicht mehr. Sie orientieren sich stattdessen mit dem Smartphone in der Hand.

Denn das moderne Mobiltelefon mit Touchscreen lässt sich wie ein GPS-Gerät einsetzen. Was ist dabei zu beachten? Wie profitieren davon die Fans des BNN-Wandertipps, der jeden Mittwoch online und donnerstags in der gedruckten Zeitung erscheint?

Antworten auf Fragen rund um das Thema mobile Navigation beim Wandern.

Wie die mobile Navigation funktioniert

Wieso können Wanderer ein Smartphone als Wegweiser nutzen?
Wer ein modernes Handy besitzt, hat es sicherlich schon einmal verwendet, um ohne lästiges Suchen zu Fuß von A nach B zu gelangen – sei es in der Stadt oder in der Natur. Denn die Telefone können mittlerweile die Satelliten-Signale empfangen, die das Global Positioning System, kurz GPS, sendet. Einzige Voraussetzung: Auf dem Smartphone befindet sich eine Navigations-App. Mehrere Anbieter sind mit einer derartigen Anwendungssoftware im Google Play Store (für Android) und Apple App-Store (für iPhone) vertreten.
Welche Apps richten sich an Wanderer?
Das Ziel in Google Maps einzutippen – für viele ist das selbstverständlich. Doch für Wanderer gibt es Apps, die noch stärker auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Zu den bekanntesten Wander-Apps zählen Komoot und Outdooractive, denen Stiftung Warentest eine besonders komfortable Navigation bescheinigt hat (10/2021). Sie konkurrieren mit Anbietern wie Alltrails, Bergfex Touren, Locus Map und Wikiloc sowie Verlagen von Karten- und Wanderführern. Zudem bieten Wandervereine und Tourismusverbände Apps an, etwa der Schwarzwaldverein und die Südliche Weinstraße, die beide mit Outdooractive kooperieren.
Was können Wander-Apps?
Wanderer nutzen die Apps vor allem aus einem Grund: Sie wollen sich führen lassen und dabei stets wissen, wo genau sie sich gerade befinden. Dabei folgen sie Strecken, die ihnen vorgeschlagen worden sind – in den Apps kann man nach Touren suchen. Oder die sie nach den eigenen Wünschen mit Hilfe der Apps erstellt haben. Die Autoren der wöchentlichen BNN-Wandertipps schätzen diese Planungsmöglichkeit. „Ich überlege mir, welche Wege ich gerne gehen möchte“, sagt Autor Günter Kromer. Er gibt Start und Ziel ein, legt in der digitalen Karte den Verlauf der Strecke fest – und erhält dann Angaben zu Kilometerzahl, Gehzeit und Höhenmetern.
Navigieren die Apps auch dann, wenn die Vorschläge von anderen Nutzern stammen, etwa von den Autoren des BNN-Wandertipps?
Ja. Und es ist sogar so, dass eine Wander-App zwingend notwendig ist, um die Koordinaten abrufen zu können, die mit jedem Wandertipp veröffentlicht werden. Die BNN-Leserinnen und -Leser müssen die Geo-Daten, die sie über den QR-Code oder den Link herunterladen, in eine App importieren. Erst dann können sie mit der Navigation starten.
Wie gelangen die GPS-Daten eines BNN-Wandertipps in die Wander-App?
Wer den QR-Code abscannt oder den entsprechenden Link in der Internet-Adressleiste eingibt, findet die Daten anschließend im Download-Ordner. So geht es weiter: Dort auf die Datei tippen und an die gewählte Wander-App weiterleiten. Diese öffnet sich. Auf „importieren“ oder „speichern“ tippen. Die Wanderung ist jetzt jederzeit in – je nach App – „Profil“ oder „Meine Seite“ aufrufbar. Die zweite Variante (etwa für Komoot): Nicht den Download-Ordner öffnen, sondern direkt die App öffnen. Auf „Profil“ tippen und über das Plus-Zeichen die Datei importieren (auf diesem Video erklären die BNN, die zweite Variante Schritt für Schritt. Für das Beispiel wurde ein Android-Handy genommen, iOS-Nutzer werden kaum Unterschiede bemerken).
Kosten die Wander-Apps Geld?
Die Basisversionen sind meist kostenlos. Sie versorgen Wanderer nicht nur mit Infos zur gewählten Tour – etwa zu Schwierigkeitsgrad, Wegbeschaffenheit, Steigungen und Einkehrmöglichkeiten –, sondern navigieren auch gratis. Bessere Karten und Zusatzfunktionen dagegen kosten Geld. Auch die Sprachnavigation ist nicht bei jeder App im Basispaket enthalten.
Was ist der Vorteil einer GPS-Navigation gegenüber einer Papierkarte?
Da die Apps Wanderern ihren Standort verraten, müssen sie auf der Karte nicht mehr nach diesem suchen. Auch unterbleibt an einer Weggabelung das Rätseln, wo es weitergeht. Die Gefahr, sich zu verlaufen, ist also geringer. Gibt es zudem eine Sprachansage, dann ist auch kein Stopp nötig, um auf das Display zu schauen.
Ist ein Smartphone also verlässlicher als eine klassische Wanderkarte?
Nicht unbedingt. Denn ein Handy benötigt Energie. Ist der Akku vor dem Ende der Tour leer, weil die Navigation zu viel Strom gefressen hat, kann man plötzlich ziemlich verloren sein. Dieses Risiko bestehe bei einer durchschnittlich langen Tour jedoch selten, meint BNN-Wandertipp-Autorin Janina Croissant. Sie geht dennoch auf Nummer sicher: „Ich habe immer eine Powerbank dabei.“ Ein anderer Umstand macht ihr oft mehr Probleme: das Mobilfunknetz. Es ist nicht überall stabil, in einigen Gebieten des Schwarzwalds und der Pfalz fehlt es komplett. Die Navigation per Handy wird dann problematisch.
Können Wander-Apps nicht offline genutzt werden?
Doch. Wer eine Tour mit Hilfe einer App plant oder der Strecke eines BNN-Wandertipps folgen will, kann die Karte abspeichern und später offline nutzen. Diese Funktion ist allerdings nicht unbedingt kostenlos. Sie kann – je nach App – im Paket mit anderen Leistungen durch eine einmalige Zahlung oder im Monatsabo erworben werden. Der Schwarzwaldverein bietet den Offline-Modus kostenlos an.
Ist es besser ein GPS-Gerät als ein Smartphone einzupacken?
Ob ein Smartphone mit einem GPS-Gerät mithalten kann, hängt von der jeweils verbauten Technik ab. Ein hochwertiges Handy unterscheidet sich sicherlich kaum von einem guten GPS-Gerät. Bei Janina Croissant liegen ihre einst viel genutzten Geräte nur noch im Schrank. „Ich finde das Wandern mit Handy inzwischen praktischer“, sagt sie. Und auch BNN-Wandertipp-Autor Günter Kromer nimmt nur noch sein Telefon mit, sichert sich aber ab: Er steckt immer den Ausdruck der Karte ein, auf dem die Strecke eingezeichnet ist. Er plant die Wanderung daher an einem Computer, an den ein Drucker angeschlossen ist – alle Apps haben einen Internetauftritt.
Sind Wanderkarten aus Papier überflüssig?
„Nein“, sagt BNN-Wandertipp-Autor Michael Erle. Denn „eine klassische Wanderkarte gibt noch immer den besseren Überblick.“ Die Bildschirme der Geräte sind schließlich klein, der gezeigte Ausschnitt somit auch. Außerdem darf man nie vergessen, dass sich in die Koordinaten ein Fehler eingeschlichen haben könnte. In solch einem Fall ist die Papierkarte unersetzlich. Und auch dann, wenn ein Gerät unterwegs doch mal versagt.
Fehler in der digitalen Wegbeschreibung: Wie kann das passieren?
Die Apps sind nicht immer aktuell. Dass ein Weg gesperrt ist, wissen sie manchmal nicht. Auch kommt es durchaus vor, dass ein Weg falsch hinterlegt wurde (Routen stammen manchmal von Nutzern). Wer den Angaben dann blind vertraut, kann in eine gefährliche Situation geraten. Immer wieder passieren in den Alpen Unfällen, weil Wanderer darauf bauen, dass die Angaben in der App stimmen – obwohl etwa Schilder vor der Gefährlichkeit eines Weges warnen.
Wo sind die BNN-Wandertipps zu finden?
Die BNN stellen jeden Mittwochabend einen neuen Wandertipp online. Interessierte finden die Touren unter www.bnn.de in der Rubrik „Erleben“, wo wir unter „Wandertipp“ unzählige Vorschläge machen. Bei den Wanderungen handelt es sich um Touren in den Schwarzwald, die Pfalz und die Rheinebene sowie in den Kraichgau. Sie wurden von den BNN-Wandertipp-Autoren, die mit Leidenschaft zu Fuß in der Region unterwegs sind, erkundet. In der Rubrik „Wandertipp“ stellen die BNN außerdem einige Radtouren vor.
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