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Musik als Merkmal

Beim Karlsruher Stummfilmfestival gibt es viel zu hören

Die 20. Ausgabe des Karlsruher Stummfilmfestivals bietet ein spannendes Programm mit drei Orchesterkonzerten.

Szenenfoto aus dem Stummfilm „Der letzte Mohikaner“ (1920, Regie: Clarence Brown, Maurice Tourneur)
Stimmungsvoll: Auch die frühe Western-Verfilmung „Der letzte Mohikaner“ läuft beim 20. Stummfilmfestival, das unter dem Motto „Kino-Landschaften“ steht. Foto: Stummfilmfestival Karlsruhe

Auch beim Stummfilm gibt es was zu hören. In diesem Jahr sogar besonders opulent mit drei Filmkonzerten. Das erste gibt es gleich zur Eröffnung des 20. Karlsruher Stummfilmfestivals: Das Kammerorchester des Karlsruher Instituts für Technoligie (KIT) begleitet den Auftaktfilm „Das neue Babylon“, ein Werk aus der Spätzeit des Stummfilms – und zwar mit der Originalkomposition, die Dimitri Schostakowitsch (1906–1975) einst für die Uraufführung des 1929 entstandenen russischen Films geschaffen hatte.

Mit der Eröffnung am kommenden Dienstag kehrt das Festival in den Stephanssaal in der Ständehausstraße zurück, der im Vorjahr wegen Brandschutz-Arbeiten nicht zur Verfügung stand. Beginn ist um 19.30 Uhr.

Das Pittoreske in den Filmen ist die Entdeckung
Josef Jünger, Festivalleiter

Der Film spielt 1871 während des Deutsch-Französischen Krieges in Paris. Im Zentrum steht die Verkäuferin Louise, an deren Schicksal der Film vom Scheitern der Pariser Kommune erzählt. Das Motto der 20. Auflage lautet „Kino-Landschaften / Landscapes of Cinema“.

Das Festival-Thema ist nicht so zu verstehen, dass besonders viele Aufnahmen weitläufiger Landschaften in den Filmen zu sehen seien, sagt Festivalleiter Josef Jünger. „Es gibt viele Stummfilme, die die Landschaftsmalerei aufgriffen. Das Pittoreske in den Filmen ist die Entdeckung“, erläutert er weiter.

Service

20. Stummfilmfestival Karlsruhe, vom 7. bis 12. Februar im Stephanssaal und der Kinemathek. Neben den Einzelkarten gibt es auch ein Sonderangebot für Senioren (vier Filme im Nachmittagsprogramm für 27 Euro) sowie ein Ticket für alle drei großen Filmkonzerte des Festivals (40 beziehunsgweise 35 Euro ermäßigt). Infos: stummfilmfestival-karlsruhe.de.

In den Tagen nach der Eröffnung ist dann das Kino der Kinemathek im Passagehof der Aufführungsort des Festivals, bevor es zum Abschlusswochenende am 11. und 12. Februar wieder in den Stephanssaal zurückkehrt. Dieser ist zwar kein echter Kinosaal, bietet aber mehr Platz für ein Orchester.

Abend mit mehreren Kurzfilmen

Doch welchen Programmpunkt soll man sich aussuchen, wenn man einen Festivalfilm sehen will, aber mit dem zuweilen eigentümlichen Genre nicht vertraut ist? „Da empfehle ich ,Der Kampf der Tertia’“, benennt Jünger einen Einsteiger-Tipp. „Der ist gut zugänglich, weil nach einem Jugendbuch gedreht.“

Das rund 100 Minuten lange Werk läuft am Mittwochabend um 19 Uhr in der Kinemathek. Darin geht es um den Kampf einer Schulklasse eines Internats gegen einen Pelzmacher, der alle Katzen der Umgebung töten will.

Karlsruhe hat ein musikbegeistertes Publikum.
Josef Jünger, Festivalleiter

Besonders stolz ist Jünger darauf, dass für das zweite Filmkonzert, einem Abend mit mehreren Kurzfilmen (Freitag 19 Uhr, Stephanssaal), eine Gruppe von Schülerinnen und Schüler aus einem Musikgymnasium in Turin kommen wird, um diese in wechselnden Besetzungen zu begleiten.

Zu dem Kurzfilmprogramm gehört auch der Film „Durch das Albtal nach St. Blasien“, womit allerdings nicht das Albtal gemeint ist, das bei Ettlingen beginnt, sondern ein bayerisches. „Insbesondere der Film ,Die Schönheiten Italiens – Ein Triptychon pittoresker Bilder’ verweist auf das diesjährige Festival-Thema“, so Jünger.

Live-Musik als Festival-Merkmal

Beim dritten Filmkonzert am Samstag ab 19 Uhr im Stephanssaal wird die Capella Obscura eine frühe Verfilmung des Western-Romans „Der letzte Mohikaner“ begleiten. Aber auch ansonsten ist Live-Musik ein wesentliches Merkmal des Festivals.

So wird beispielsweise die Komödie „Das Spreewaldmädel“ (Mittwoch, 16 Uhr, Kinemathek) am Klavier begleitet, wie es seinerzeit in den Kinos der Stummfilm-Ära üblich war. Die musikalischen Beiträge sieht Jünger auch als Standbein der Veranstaltung: „Karlsruhe hat ein musikbegeistertes Publikum.“

Das Stummfilmfestival wird vom Verein „Déjà-Vu Film“ getragen und vom Kulturamt der Stadt Karlsruhe und der Filmförderung Baden-Württemberg (MFG) finanziell unterstützt. Sechs bis sieben Helferinnen und Helfer des Vereins sind abwechselnd während der sechs Tage im Einsatz.

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