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Comedy, Songs und mehr

Kleinkunstpreis Baden-Württemberg wird bei Gala in Karlsruhe verliehen

Wenn das Land Baden-Württemberg am Dienstagabend den Kleinkunstpreis im Tollhaus verleiht, spiegelt sich darin die ganze Vielfalt der Szene wider. 

Saskia Kästner.
Saskia Kästner ist bekannt für ihre Rolle als „Schwester Cordula“. Foto: Foto: P. Ahrner

Die große Kunst des kleinen Kulturformats wird am Dienstagabend im Karlsruher Kulturzentrum Tollhaus gefeiert. Das Ländle verleiht den Kleinkunstpreis Baden-Württemberg 2023 und die Ehrung wird mit einer extra Gala begangen. Erwartet wird neben feierlichem Glamour ein buntes, unterhaltsames Bühnenprogramm, bei dem auch die Ausgezeichneten nicht fehlen werden. Allein schon die drei Hauptpreise, die jeweils mit 5.000 Euro dotiert sind, spiegeln die Vielfalt der Szene wider.

Da wäre das Zauberkunst-Duo Jaana Felicitas und Nikolai Striebel zum einen und zum anderen der Comedian Serdar Karibik. Der 32-Jährige ist gebürtiger Schwabe und hatte nach der Schauspielschule viel Theater gespielt, unter anderem in Mundart das Stück „Sherlock Holmes und die vergiftete Maultäschlesupp“. Serdar heißt mit seinem bürgerlichen Nachnamen türkischer Abstammung eigentlich „Karabiyik“. Um es aber anderen, die sich mit der Aussprache schwer tun, einfacher zu machen und um es sich selbst etwas sonniger einzurichten, nannte er sich kurzerhand „Karibik“ und startete vor 3 Jahren mit einer eigenen Comedy-Show.

Ein mutiger Schritt. Das Spezielle an seinen Shows ist, dass er sein Publikum viel „kontaktet“ und mit in die Show einbezieht. „Der Kleinkunstpreis ist für mich eine Bestätigung, dass sich alles irgendwie rentiert“, ist Serdar Karibik froh, der sich eigentlich als Newcomer bei der Jury beworben hatte, jetzt aber einen Hauptpreis davonträgt.

„Schwester Cordula“ mit ganz eigenem musikkabarettistischen Stil

Dritter Hauptpreisträger ist das Kleinkunst-Duo „Schwester Cordula“, das seit nunmehr 16 Jahren mit ihrem ganz eigenen musikkabarettistischen Stil durch die Lande zieht. In Arzt- und Groschenromanen stecken bekanntlich große Sehnsüchte nach der vermeintlich heilen Welt und eben auch massenweise urkomische Peinlichkeiten. Diese hebt „Schwester Cordula“ auf die Bühne. Die musikalische Akkordeonbegleitung liefert dabei Dirk Rave und die Rolle der Cordula mit Text und Gesang hat Schauspielerin Saskia Kästner inne.

„Wir haben als Duo nie einen Preis bekommen und ich habe mit so etwas gar nicht mehr gerechnet“, sagt Saskia Kästner. Für die gebürtige Karlsruherin wird die Gala ein freudiges Heimspiel. Denn zur Vorstellung am Abend kommen alte Schulfreunde aus Durmersheim, ihre Eltern natürlich plus die Schwiegereltern. Ihr Mann nämlich, den sie einst in Hamburg kennenlernte, ist auch Karlsruher.

Dass nun alle vor Ort mitfeiern und zum Kleinkunstpreis gratulieren, ist schon selbst so schön wie so manches happy Kapitel im Groschenroman. Und tatsächlich ist Saskia Kästner sehr heimatverbunden. Ihr Wunsch, Schauspielerin zu werden, reifte 1989 bei Proben am Karlsruher Sandkorn-Theater. Neben zahlreichen anderen Engagements zum Beispiel für Hörbuchproduktionen ist sie heute freie Mitarbeiterin am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin, wo sie auch spezialisierte Rollen in Plattdeutsch übernimmt. Am liebsten aber ist sie als „Schwester Cordula“ unterwegs.

Auch ein „Lotto-Ehrenpreis“ wird vergeben

Die mit jeweils 2.000 Euro ausgelobten Förderpreise gehen an den in Waiblingen geborenen Poetry Slammer Kai Bosch und an die aus Sinsheim stammende Chansonnière Klara Finck. Ersterer hat als Slammer schon viele Titel geholt, unter anderem war er 2022 Baden-Württemberg-Landesmeister. Der 1997 geborene Kai Bosch ist von Geburt an Stotterer und Tetraspastiker, was er auch in seinen Texten thematisiert.

Für Klara Finck hingegen ist es der erste Preis überhaupt, wobei sie schon mehrmals bei anderen Wettbewerben nominiert war. „Dass es jetzt geklappt hat, freut mich sehr“, sagt die 34-Jährige, die Musik, Filmkomposition und Schauspiel studiert hat. 2017 hat sie begonnen, deutsche Chansons zu schreiben und zu singen. Ihr aktuelles Satire-Soloprogramm „Wie erobere ich die Welt?“ gestaltet sie mit Klavier und Akkordeon und einer wunderschönen Stimme. Das hat die neunköpfige Jury überzeugt, die mit Künstlern, Vertreter der Veranstaltungsbranche und des SWR besetzt ist.

Übergeben werden die Preise am Abend von Kulturstaatssekretär Arne Braun. Ebenfalls mit von der Partie wird Georg Wacker sein, Geschäftsführer von Lotto Baden-Württemberg. Zum 14. Mal nämlich wird auch noch der mit abermals 5.000 Euro dotierte „Lotto-Ehrenpreis“ vergeben. Er geht an eine Persönlichkeit, die sich „um die Kleinkunst in Baden-Württemberg verdient gemacht“ hat, wie es in den Statuten heißt. Wer den Preis bekommt, wird erst während der Gala bekannt gegeben. Spannend wird es also auch noch.

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