Der kleine Ron sitzt 1983 auf dem Rücksitz des Autos seiner Eltern, um wie an jedem Wochenende die kaum in Worte zu kleidenden Freuden des familiären Spazierengehens zu erleben.
Mit sechs Jahren fühlen sich 30 Minuten Autofahrt noch wie eine halbe Tagesreise an. Aus dem Autoradio erschallen Lieder wie Ingrid Peters “Afrika“ oder Tom Schillings „Major Tom“ von einer Musikkassette, welche die Eltern aus dem Radio aufgenommen haben.
Der Gameboy wird erst in sechs Jahren erfunden, an mobile DVD-Player, oder gar Smartphones auf denen man sich Kinderserien anschauen kann ist noch nicht zu denken.
In der Mannheimer SAP-Arena in Abenteuer tauchen
Doch es gibt da diesen kleinen Kasten, in den man zwei Batterien einlegt, sich Kopfhörer aufsetzt und in Welten voller Abenteuer eintaucht.
Mit dem Walkman begleitet man die „Fünf Freunde“ zum Wanderzirkus, lacht über Meister Eder, der seinem Pumuckl Schokoladenpudding kochen will - oder man lauscht mit einer Mischung aus Faszination und Grusel drei Jungs aus Rocky Beach, die Alfred Hitchcock dabei helfen, mysteriöse Rätsel und Fälle zu lösen.
Wer nach der Faszination der „Drei ???“ und der Ursache dafür sucht, wieso ein Kinder- und Jugendhörspiel riesige Hallen mit Menschen füllt, wird immer wieder auf Erfahrungen wie diese stoßen.
Egal ob während langer Autofahrten, beim Spielen mit den Freunden oder mit Grippe im Bett liegend - Justus, Peter und Bob waren immer dabei. Insofern waren wiederum viele Menschen dabei, als in der ausverkauften SAP-Arena in Mannheim mit „Die drei ??? und der dunkle Taipan“ die wegen Corona lange verschobene Tournee zum 40. Geburtstag des Hörspiels endlich stattfindet.
Für immer werden die Stimmen der verstorbenen fantastischen Sprecher Peter Pasetti (Erzähler/Alfred Hitchcock) und Horst Frank (Hauptkommissar Samuel Reynolds) der ersten Hörergeneration in Erinnerung bleiben.
Andreas E. Beurmann als „Onkel Titus“ oder Andreas von der Meden als „Chauffeur Morton“ und Antagonist „Skinny Norris“, verbanden sogar mehrere Generationen mit ihren Stimmen.
Auch in Mannheim sieht man Eltern mit ihren Kindern sitzen, alle mit ganz individuellen Erinnerungen an die Hörspiele mit den Geräuschen und der Musik, die sich über die Jahre verändert haben.
Auch Nostalgie ist bei den Hörern ein Thema, die das Trio aus den Achtzigern kennen. „Wir sind 16 Jahre alt. Und das seit mittlerweile 43 Jahren“, ruft Andreas Fröhlich den jubelnden Zuschauern zu.
Ja, bis auf dem Umstand, dass die drei Fragezeichen nicht mehr mit dem Rolls-Royce von Morton, oder ihren Fahrrädern, sondern im gelben VW Käfer von Bob unterwegs sind, hat sich nicht viel geändert.
„Die Drei ???“ bleiben für immer jung
Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich sind zusammen mit ihren Fans älter geworden, aber ihre Figuren Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews werden für immer jung bleiben und ihren festen Platz im Kinderzimmer der Erinnerung haben.
Natürlich hat ein Live-Hörspiel, bei dem man Sprecher, Musiker und Geräuschemacher sieht, trotz Bühneneffekten nicht die gleiche Kraft wie Bilder, die beim Hören nur im Kopf entstehen.
Aber darum geht es auch nicht. Hier treffen sich tausende Menschen, die die gleiche Leidenschaft teilen mit den Helden ihren Kindheit, die sie durch gute und schlechte Zeiten begleitet haben.
