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Folgen des Klimawandels

Karlsruher Plan zur Rettung der untergehenden Inselstaaten

Der Think Tank Risklayer wurde durch seine Prognosen in der Corona-Pandemie weltbekannt. Nun zeigt sein Gründer eine Möglichkeit auf, wie gefährdete Länder vor der erdrückenden Last der Klimaschulden geschützt werden könnten.

Türkises Wasser, blauer Himmel, weißer Sand, grüne Palmen: Dieser Blick im Huvafen Fushi fasst gut zusammen, warum die Malediven für viele ein Sehnsuchtsziel sind.
Türkises Wasser, blauer Himmel, weißer Sand, grüne Palmen: Malediven sind für viele ein Sehnsuchtsziel. Allerdings ist die Inselgruppe wie auch andere kleine Staaten im Indischen Ozean und im Pazifik akut von dem Klimawandel bedroht. Foto: Bernhard Krieger /dpa/dpa-tmn

In der Corona-Pandemie lieferte der Karlsruher Think Tank Risklayer genauere Daten zum Infektionsgeschehen als das renommierte Robert Koch-Institut (RKI). Das badische Start-up hat seit seiner Gründung vor acht Jahren die Weltbank beraten, Weinbauern über Wetter-Risiken informiert und Stadtplanern geholfen, die urbane Infrastruktur krisensicherer zu machen.

Im März dieses Jahres trug Risklayer durch seine Computermodelle dazu bei, die Folgen des verheerenden Erdbebens in der Türkei besser zu überblicken. Jetzt hat der Risklayer-Mitbegründer James Daniell einen Plan entwickelt, wie die durch den Klimawandel akut bedrohten Inselnationen vor einem finanziellen Ruin gerettet werden könnten.

Wenn Staaten im Ozean untergehen

Der in Karlsruhe lebende Australier, der auch am Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology (CEDIM) des KIT arbeitet, blickt mit Sorge auf kleine Länder wie Tuvalu, Kiribati oder die Malediven, die nur knapp über dem Meeresspiegel liegen. Nach der jüngsten Schätzung der UN-Experten könnte dieser infolge der Erderwärmung bis zum Jahr 2100 um zwei Meter steigen. Einige Inselstaaten würden dann wohl größtenteils oder komplett überschwemmt werden.

Es gibt derzeit keine Lösung, die Tuvalu vor dem Untergang bewahren würde. Wenige Tage vor der Weltklimakonferenz COP 28 in Dubai schlägt Daniell jedoch einen Weg vor, um die sogenannten kleinen Inselentwicklungsstaaten (SIDS) vor dem vorzeitigen finanziellen Ruin zu retten. In einer gemeinsam mit den Universitäten in Adelaide und Cambridge erarbeiteten Studie schätzt der Wissenschaftler, dass diese Staaten zwischen 50 und über 100 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts durch Klimaereignisse wie Wirbelstürme, Sturmfluten oder Dürren verlieren würden.

„Die ohnehin schon sehr hohen jährlichen Kosten für klimabedingte Katastrophen werden bis 2050 voraussichtlich um durchschnittlich zehn bis 15 Prozent ansteigen“, warnt Daniell, der sich auf Risklayer-Technologie stützt. Um diese Verluste aufzufangen, schlägt der Experte einen neuen Versicherungsfonds vor, der bis zu 25 Milliarden Dollar auf den Risikokapitalmärkten mobilisieren könnte.

Milliardäre und Unternehmen mit einem Jahresgewinn von mehr als zehn Millionen Dollar könnten eine Schlüsselrolle in diesem System spielen. „Unsere hochmoderne Risikomodellierung zeigt, dass diese Volkswirtschaften trotz der eskalierenden Risiken des Klimawandels bis 2050 versichert bleiben könnten“, so Daniells. Nach seinen Angaben wurde die Karlsruher Initiative von Klimaexperten sehr positiv bewertet.

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