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Geplanter Zusammenschluss

Mieterverein sieht Mega-Fusion von Vonovia und Deutsche Wohnen mit Sorge

Sie sind die großen Spieler auf dem deutschen Wohnungsmarkt, Vonovia und Deutsche Wohnen. Jetzt planen sie eine Fusion – nicht unbedingt zum Vorteil ihrer Mieter, befürchtet deren Verband.

Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia hat zu Beginn des Jahres 2021 auch dank höherer Mieteinnahmen seinen Gewinn kräftig gesteigert.
Mega-Fusion geplant: Vonovia und Deutsche Wohnen bereiten Mieterschützern Sorge. Foto: Marcel Kusch/dpa

Übersichtlichkeit? Die sei bei der Vonovia schon jetzt nicht vorhanden, meint Ruth Zöller, Geschäftsführerin des Mietervereins in Karlsruhe, zur geplanten Fusion der Immobilienkonzerne Vonovia und Deutsche Wohnen.

Dabei haben die Mieterschützer in Karlsruhe viel mit dem größten deutschen Wohnungskonzern zu tun. Schon jetzt sei es beispielsweise bei Rechtsstreitigkeiten schwierig, überhaupt an den richtigen Ansprechpartner zu kommen.

Womöglich sei die Unübersichtlichkeit gewollt, meint Zöller – etwa um Mietern Prozesse zu erschweren. Mit dem Zusammenschluss zu einer noch größeren Einheit sei hier ganz sicher keine Verbesserung zu erwarten.

Vonovia verfügt über etliche Wohnungen auch in Baden-Württemberg

Der größte deutsche Immobilienkonzern Vonovia hatte am Montagabend eine Grundsatzvereinbarung über einen Zusammenschluss mit dem Branchenzweiten Deutsche Wohnen bekannt gegeben. Jetzt liegt die Entscheidung bei den Aktionären – und den Wettbewerbshütern. Vonovia verfügt nach eigenen Angaben im Raum Karlsruhe über rund 1.540 Wohnungen, in Rastatt sind es 660 Wohnungen, in Baden-Baden 340, in Bruchsal 120 und in Pforzheim 80.

Die Deutsche Wohnen ist kaum im Südwesten vertreten, in Mannheim hat sie 20 Wohnungen. Nachteile für die Mieter durch die Fusion sehen beide Unternehmen nicht – zusammen könnten sie ihre Stärken noch besser einsetzen, um die erforderlichen Investitionen in bezahlbaren Wohnraum, energieeffiziente Modernisierung, altersgerechtes Wohnen und den Neubau von Wohnungen zu leisten, heißt es bei der Vonovia.

Folgen für Mieter befürchtet

Große Probleme sieht auch der Mieterverein in Mittelbaden. „Vonovia ist sehr einfallsreich im Erfinden von angeblich umlagefähigen Nebenkosten“, urteilt der Mietrechtsanwalt Joachim Knöpfel. Derzeit liefen deswegen rund ein halbes Dutzend Prozesse vor dem Amtsgericht Baden-Baden. Und die Erfahrung der Karlsruher Mieterschützer lautet: Kosten würden aufgebläht, die Vergabe von Diensten an Eigenbetriebe verschleiert.

Mieter wüssten oft gar nicht, wer der Hausmeister sei. Für die Bestandsmieter würde sich durch den Zusammenschluss zwar erst einmal nichts ändern. Ruth Zöller sagt aber: „Die Macht wird größer, um noch mehr Wohnungsanlagen zu übernehmen“ – mit den bekannten Folgen für die Mieterinnen und Mieter.

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