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75. Jahrestag der Zerstörung

Bündnis "Pforzheim nazifrei!" will am Gedenktag rechtsextremem Verein die Laune verderben

Mit vielen Aktionen und Kooperationspartner aus allen Gesellschaftsbereichen will die Stadt Pforzheim den 75. Jahrestag der Zerstörung begehen. Das Bündnis Pforzheim nazifrei setzt einen akustischen Akzent gegen den rechtsextremen Verein Ein Herz für Deutschland.

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Ein großes Bündnis aus allen Bereichen der Stadt gestaltet den Pforzheimer Gedenktag Foto: Wacker

Mit vielen Aktionen und Kooperationspartnern aus allen Gesellschaftsbereichen will die Stadt Pforzheim den 75. Jahrestag der Zerstörung begehen. "Bündnis Pforzheim nazifrei" setzt einen akustischen Akzent gegen den rechtsextremen Verein "Ein Herz für Deutschland".

"Wir wollen ein bisschen Spielverderber sein", erklärte Gerard Baral vom Bündnis "Pforzheim nazifrei!".

Den Rechten die Laune verderben

Mit Musik, die lautstark vom Wartberg Freibad herüber schallen soll, will man dem wenige hundert Meter entfernt versammelten Freundeskreis "Ein Herz für Deutschland" die Laune vermiesen.  Herbert Grönemeyer, Konstantin Wecker, Reinhard Mey, den Toten Hosen, Udo Lindenberg und andere Musiker wollen gegen Hass und rassistische Hetze ansingen, zwar nicht live, sondern aus der Box aber um so kraftvoller und entschieden. Ferner soll auf dem Wartbergturm eine Friedenstaube auf Leinwand projiziert werden, dazu die Text-Botschaft "Fackeln aus".

Oratorium in neuer Fassung

Eine Neufassung des von Rolf Schweizer 1995 uraufgeführten großen Oratoriums „Requiem für Lebende und Tote“ wird es aus Anlass des runden Gedenktags anlässlich der Zerstörung Pforzheims vor 75 Jahren in der Stadtkirche geben.

"Lebendige Gedenk- und Friedenskultur"

Es reiht sich ein in eine Vielzahl von Programmpunkten, mit denen die Stadt ihre „lebendige Gedenk- und Friedenskultur“ allen sichtbar machen möchte. Sie sei ein Gesamtwerk der verschiedenen Einrichtungen, sagte Kulturamtsleiterin Angelika Drescher.

Gedenkfeier und Lichtermeer

Zentrale Gedenkfeier am Hauptfriedhof, Lichtermeer auf dem Marktplatz mit Kundgebung, Glockengeläut und zum Abschluss der gemeinsame Segen der Religionen werden auch den Pforzheimer Gedenktag am 23. Februar 2020 prägen – wie in den Vorjahren flankiert von Demonstrationszügen und Veranstaltungen, die Schulen, Kirchen, Kulturträger und weitere Initiativen wieder beisteuern werden.

Kooperationspartner stellen Programm vor

Ihre Beiträge zum 75. Jahrestag des verheerenden Luftangriffs stellten am Mittwoch die Kooperationspartner im Rathaus vor. Es geht ums Gedenken einerseits, um ein friedliches Zusammenleben in Zukunft andererseits. So zielt das Kommunale Kino mit dem Film „Der Krieg in mir“ auf die Enkelgeneration.

Susanne Reinmüller (Kulturamt) beschreibt die große Empathie, mit der sich Jugendliche aller Pforzheimer Gymnasien sowie Otterstein-Realschule an der Gestaltung von Bildtafeln beteiligt hätten und deren Bewusstsein dafür, „wie gut es uns heute geht“.

Viele Jugendliche können mit 23. Februar nichts anfangen

Der Stadtjugendring lädt zum Trümmer-Café. Dort will man mit Jugendlichen Speisen wie zu Kriegszeiten anbieten, um so eine Zielgruppe zu erreichen, die für ein friedliches Miteinander in der Stadt unerlässlich sind: Jugendliche mit Migrationshintergrund. „Die meisten können mit dem 23. Februar nichts anfangen, aber mit Aleppo“, verdeutlicht Geschäftsführerin Alison Bussey. Wenn man die Jungs frage, was ihnen an Pforzheim gefalle, laute die Antwort: „Hier ist Frieden.“

Nordstadt ist voll eingebunden

Was in den vergangenen fünf Jahren besonders gelungen ist, stellte Dekanin Christiane Quincke vor: Die Nordstadt einzubinden, in die Aktionen der Innenstadt. War dieser Bereich als "Sperrgebiet" einst komplett von der Polizei abgeschottet, um etwaige Zusammenstöße mit den Rechtsextremen zu verhindern, fand vor fünf Jahren erstmals ein gemeinsamer Friedenszug von dort bis hinunter in die Stadt statt, Unterwegs wurde damals schon Station gemacht, um  in verschiedenen Kirchen gemeinsame Friedensandachten zu halten.

Quincke wies auch auf die Bedeutung des gemeinsamen Segens der Religionen hin.  "Wir setzen damit ein Zeichen, dass wir gemeinsam die Stadt gestalten und uns für Friedenb einsetzen und nicht gegeneinander ausspielen lassen."

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