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Pforzheimer Ornamenta

Black Ball rollt als öffentliches Kunstwerk durch Pforzheim und Region

Ein ungewöhnliches Live-Erlebnis wollen die Ornamenta-Macher bieten: Ab 5. Juli lassen sie einen großen schwarzen Filzball durch Pforzheim und Region rollen.

schwarzer Ball Ornamenta
Der schwarze Ball aus Filz gehört zu den Hinguckern der Ornamenta, die am 5. Juli beginnt. Am Entstehen des Kunstwerks, das durch Pforzheim und weitere Orte im Nordschwarzwald rollen wird, sind zahlreiche Menschen beteiligt. Foto: Claudia Kraus

Ein überdimensionaler schwarzer Ball steht im Untergeschoss des Reuchlinhauses, einige junge Männer arbeiten an der Grundierung des Kunstprojekts, das laut Geschäftsführer Christian Saalfrank eines der Hauptwerke der am 5. Juli beginnenden Ornamenta sein wird. Damit der Black Ball von da an durch Pforzheim und 14 weitere Orte im Nordschwarzwald rollen kann, werden insgesamt rund 700 Menschen in Workshops damit beschäftigt sein, ihn Schicht um Schicht mit Filz zu ummanteln.

Was ein fast vier Meter großer Ball im öffentlichen Raum auszurichten vermag, erzählt beim Pressetermin Yvonne Dröge Wendel, aus Karlsruhe stammende Bildhauerin und Schöpferin des Projekts. „Die Leute kommen selber mit Ideen. Es entstehen urige Dinge, die man sich gar nicht ausdenken kann.“ Einmal losgelassen, scheint der Ball magische Anziehungskräfte zu entfalten, er bringt Menschen zu spontaner Interaktion.

Original wird im Pforzheimer Reuchlinhaus ausgestellt

Dröge Wendel hat erlebt, wie viele helfende Hände gemeinsam versuchten, den Ball durch einen engen Waldweg oder eine Straße zu bugsieren. An einem Ort kam zufällig eine Busladung mit Senioren an, berichtet sie, und alle strömten neugierig zu dem merkwürdigen Objekt. Jeder bohre erst mal seinen Zeigefinger in die Skulptur, um zu erspüren, was es damit auf sich hat. Ihre Erkenntnis: „Der Ball bleibt nie allein liegen.“

Das Projekt fußt auf dem Auftrag einer Stiftung der niederländischen Stadt Leeuwarden vor rund 20 Jahren. Sie habe ursprünglich ein schwarzes Loch geplant und dann den Ball entwickelt, weil er neutral sei, eine Projektionsfläche, erklärt Dröge Wendel. „Man weiß nicht, wie schwer er ist, er sagt selber nichts.“ Seine einzige Qualität sei die Saugkraft. Der Ball sorge durch sein Auftauchen für einen Überraschungseffekt und für kollektives Erleben.

Während der originäre Black Ball innerhalb der Themengemeinde „Inhalatorium“ im Reuchlinhaus zu sehen sein wird, geht seine noch im Entstehen befindliche Kopie auf Reisen. An 14 Wochenenden taucht der Ball immer woanders auf; wo genau, das will Saalfrank nicht verraten. Ticketbesitzer können sich eine App mit allen Veranstaltungen herunterladen und sich zu den Standorten des Black Balls navigieren lassen.

Eine Nicht-Eigenschaft des Black Balls liegt auch darin, dass man im Dunkeln in ihn hineinlaufen würde, da er kein Licht reflektiert. Das wird bei der Ornamenta nicht geschehen, „nachts schläft der Ball“, irgendwo abseits der Öffentlichkeit. Mitarbeiter des Alumni-Netzwerks der Hochschule Pforzheim werden den Transport begleiten und aufpassen, dass die Aktionen in geregelten Bahnen laufen.

Der Ball wird die Dörfer verbinden, durch die er rollt.
Yvonne Dröge Wendel
Künstlerin

„Der Ball wird auch die Dörfer verbinden, durch die er rollt“, ist Dröge Wendel sicher. Seine interaktive Kompetenz zeigt sich schon am Samstag: Gerade arbeiten junge Männer der Uwe-Hück-Stiftung am Ball. Beteiligt sind unter anderem der Förderverein des Schmuckmuseums. Menschen verschiedener Institutionen arbeiten in den Workshops mit, für sie es noch freie Plätze gibt.

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