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Neubau hinter Gittern

Mehr Platz für Häftlinge in der JVA Heimsheim: So sieht es dort aus

Der neue Erweiterungsbau der Justizvollzugsanstalt Heimsheim wird in Betrieb genommen. Er bietet Platz für 120 Häftlinge. Wir schauen rein.

Christian Lindinger (li.) übergibt Frank Jansen symbolisch den Schlüssel für den Erweiterungsbau. Mit ihren Mitarbeitern führten Sie durch das Gebäude.
Christian Lindinger (li.) übergibt Frank Jansen symbolisch den Schlüssel für den Erweiterungsbau. Mit ihren Mitarbeitern führten Sie durch das Gebäude. Foto: Axel Fischer-Lange

Die Haftanstalten in Baden-Württemberg platzen aus allen Nähten. Darum wurde die Justizvollzugsanstalt Heimsheim (JVA) um einen Erweiterungsbau ergänzt, in dem zukünftig 120 Häftlinge Platz finden. Das Gebäude erfüllt modernste Standards. Allerdings gibt es auch dort Probleme.

Frank Jansen, Leiter der JVA Heimsheim, hatte am Dienstagmorgen zu einem Rundgang durch den Erweiterungsbau eingeladen. Bauherr des Projekts ist das Land Baden-Württemberg, vertreten durch Vermögen und Bau, Amt Pforzheim. Amtsleiter Christian Lindinger sowie die Projektleiter Carmen Dennig und Sebastian Schmidt erklärten den Umfang.

So ist der Heimsheimer JVA-Neubau aufgebaut

Die 96 Einzel- und 12 Doppelzellen sind auf drei Wohngruppen verteilt. Der Neubau für rund 20,6 Millionen Euro bietet 2.950 Quadratmeter Nutzfläche. Beheizt wird er per Zu-und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach bringt zusätzlich klimafreundliche Energie.

Neben Heimsheim wurden auch die JVAs Ravensburg und Schwäbisch Hall erweitert. Stellvertretend für alle Standorte, fand am Montag in Ravensburg die Übergabe der drei Neubauten durch Finanzstaatssekretärin Gisela Splett (Grüne) und Justizministerin Marion Gentges (CDU) statt.

Dabei handelt es sich um Modulbauten, die sich in Entwurf, Spezialmaterialien und Ausbauweise gleichen. So wurden Kosten gespart und die Bauzeit erheblich verkürzt. Und es wurden 360 dringend benötigte Haftplätze geschaffen. Gentges sagte dort: „Wir haben landesweit in den Vollzugsanstalten nahezu eine Vollbelegung. Die 120 zusätzlichen Haftplätze je Gebäude werden für eine dringend notwendige Entlastung sorgen.“

Der Erweiterungsbau stellte die Leitung der JVA Heimsheim allerdings auch vor neue Probleme. „Es war ein Bau hinter Gittern und während des laufenden Betriebs“, erklärt Frank Jansen. Materialanlieferung und Abraumentsorgung mussten durch die einzige Zugangsschleuse bewerkstelligt werden. Durch den Baubeginn im Juni 2021 fiel die Bauphase zudem in die Pandemiezeit. Trotzdem gab es kaum Verzögerungen.

JVA Heimsheim musste auch beim Personal aufstocken

Für die 42 neu geschaffen Stellen musste zeitgleich qualifiziertes Personal gefunden werden. Im Vollzugsdienst sind vielseitige Fähigkeiten gefragt. „Es geht um weit mehr als nur ums Auf- und Zuschließen“, sagte ein Mitarbeiter. Beim Umgang mit den Häftlingen seien soziale Kompetenzen ebenso gefragt wie Durchsetzungsvermögen.

Ab Mitte Juni wird der Neubau bezugsfertig sein. Im Rahmen des Vollzuglichen Arbeitswesens (VAW) werden die Häftlinge unter anderem in der hauseigenen Schlosserei, Druckerei, Buchbinderei oder Schreinerei beschäftigt. Auch die Möglichkeit zur Berufsausbildung besteht.

Die Justizvollzugsanstalt Heimsheim von oben.
Kritik am Leben hinter Gittern: Ein ehemaliger Insasse der Justizvollzugsanstalt Heimsheim beschwert sich erneut über die Haftbedingungen. Die Leitung der JVA widerspricht den Vorwürfen. Foto: JVA Heimsheim

Pro Stockwerk werden dann 40 Häftlinge im Neubau untergebracht sein. Jansen: „Alle Zellen, auch die im Bestand, erfüllen die gesetzlichen Mindestanforderungen.“

Engpässe gibt es jetzt im Schleusenbereich und auf dem Parkplatz

Auf den jeweiligen Stockwerken stehen den Insassen moderne Duschen und Gemeinschaftsküchen zur Verfügung sowie Freizeiträume mit Spielmöglichkeiten wie Kickertische nund Tischtennisplatten. Betreut werden die Häftlinge von ehrenamtlichen Helfern. Letztere werden händeringend gesucht. Während der Pandemie haben viele ihr Ehrenamt in der JVA aufgegeben.

Bis zu 600 Straftäter sollen zukünftig in der JVA Platz finden. Die steigende Zahl von Mitarbeitern und Besuchern führt allerdings zu Engpässen im Eingangs- und sogenannten Schleusenbereich. Der wurde, ebenso wie das Parkplatzangebot, nicht erweitert. Um die JVA Heimsheim zu erreichen, ist man nach wie vor auf eigene Fahrzeuge angewiesen. Die ÖPNV-Anbindung gilt als schwierig.

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