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Jugendliche greifen zur Farbrolle

Wie der Nachwuchs der katholischen Kirche die Unterführung in Ersingen komplett neu gestaltet

In Kämpfelbach haben zwölf Jugendliche der katholischen Kirche eine Unterführung unter Anleitung von Ulrich Haag komplett neu gestaltet. Was dabei entstanden ist.

Mit Sprühdose und Farbrolle: Bürgermeister Udo Kleiner und Ulrich Haag sind beeindruckt vom Engagement, das Simon, Finn, Sina, Hannah und Dana (von links) gezeigt haben.
Mit Sprühdose und Farbrolle: Bürgermeister Udo Kleiner und Ulrich Haag sind beeindruckt vom Engagement, das Simon, Finn, Sina, Hannah und Dana (von links) gezeigt haben. Foto: Nico Roller

Ein Oktopus schwimmt zusammen mit Fischen und Seepferdchen durch das Wasser, ein Rochen verdeckt die Sonne, ein Schiffswrack liegt auf dem Meeresgrund, ein Delphin springt in das Mondlicht, ein Buckelwal taucht ab.

Beeindruckende und künstlerisch durchaus anspruchsvolle Motive sind seit kurzem in der Unterführung am Ersinger Ortseingang zu sehen.

Dass sie in neuem Glanz erstrahlt, ist zwölf engagierten Jugendlichen aus der katholischen Seelsorgeeinheit Kämpfelbachtal zu verdanken, die in ihrer Freizeit zu Pinsel, Farbrolle, Schwamm und Spraydose gegriffen haben.

Jugendliche arbeiten mit Pinsel, Schwamm oder Spraydose

„Die Unter- und Überwasseransichten des Ozeans geben einen Eindruck in die für uns alle so wichtige Tier- und Pflanzenwelt der Weltmeere“, erklärt Ulrich E. Haag, der das Projekt rein ehrenamtlich betreut und geleitet hat.

Er ist Diakonand in der Berufseinführungsphase und wird im November im Freiburger Münster zum Ständigen Diakon geweiht. Unter seiner Anleitung haben die Jugendlichen zunächst Entwürfe auf Papier entwickelt, die anschließend in Größe und Proportionen auf die Gegebenheiten vor Ort angepasst wurden.

Nachdem mithilfe einer Wasserwaage die viereckigen Rahmen auf die Wände gebracht und die Hintergründe entstanden waren, ging es an die Feinheiten. Je nach Motiv arbeiteten die Jugendlichen mit dem Pinsel, mit dem Schwamm oder mit der Spraydose in Verbindung mit einer Schablone.

In mühevoller Arbeit entstand eine Art Ozeaneum, das auch daran erinnern soll, dass die Ozeane als größtes zusammenhängendes Ökosystem der Erde in Gefahr sind. Eine Seite der Unterführung zeigt die Welt unter der Wasseroberfläche, die andere, wie es darüber aussieht.

Die Ein- und Ausfahrtsbereiche wurden zunächst mit flüssiger Grundierung vorbereitet und dann in drei Durchgängen mit einer hellbraunen Silikatfarbe gestrichen. Ein Farbton, der sich laut Haag gut in die Natur und die Landschaft rund um die Unterführung einfügt.

Es ist nicht selbstverständlich, sich in diesem Umfang zum Wohl der Allgemeinheit einzubringen.
Udo Kleiner, Bürgermeister von Kämpfelbach

Die Farbe sei witterungsbeständig, langlebig und halte mindestens 15 Jahre, sagt Haag, der das Farbkonzept zusammen mit Erich Reinle festgelegt hat.

Unterstützung haben die Jugendlichen auch vom Bauhof der Gemeinde Kämpfelbach bekommen, der die Beleuchtung erneuert und im Vorfeld die Wände gereinigt hat. Von Juni bis Oktober sind sie mehr als 100 Stunden vor Ort gewesen, meistens freitagsnachmittags und samstags, in den Ferien auch unter der Woche.

Druck hat man sich laut Haag keinen gemacht, sondern sich für den künstlerischen Prozess bewusst Zeit gelassen. Alle Jugendlichen sind bereits 2021 gefirmt worden und haben sich bereit erklärt, ehrenamtlich an dem Projekt mitzuarbeiten. Ein Engagement, von dem Udo Kleiner (Freie Wähler) schwer beeindruckt ist.

„Es ist nicht selbstverständlich, sich in diesem Umfang zum Wohl der Allgemeinheit einzubringen“, sagt der Kämpfelbacher Bürgermeister, der die Gestaltung der Unterführung für äußerst gelungen hält: „Da ist wirklich etwas Einzigartiges entstanden.“

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