Skip to main content

Nutzungsvertrag unterzeichnet

Startschuss für den Windpark in Kämpfelbach

Mit einer Unterschrift beginnt nun die Arbeit an einem Windpark der EnBW bei Kämpfelbach. Das Unternehmen verspricht, alle Naturschutzauflagen zu berücksichtigen. Für Kämpfelbach und seine Einwohner kann man sich sogar Vorzüge vorstellen.

Wichtige Unterschrift: Bürgermeister Thomas Maag (vorne links) und EnBW-Teamleiter Michael Soukup unterzeichnen den Nutzungsvertrag. Auch Projektleiter Andreas Heizmann, Bauamtsleiterin Michaela Baumann und Kommunalberater Tino Stutz (hinten, von links) stehen hinter dem Projekt.
Wichtige Unterschrift: Bürgermeister Thomas Maag (vorne links) und EnBW-Teamleiter Michael Soukup unterzeichnen den Nutzungsvertrag. Foto: Nico Roller

Als Bürgermeister unterzeichnet Thomas Maag (parteilos) viele Dokumente. Doch diese Unterschrift war ihm besonders wichtig, denn sie markiert den offiziellen Startschuss für ein Großprojekt, das Kämpfelbach in den kommenden Jahren bewegen wird: Der Energieversorger EnBW plant, auf einer gemeindeeigenen Waldfläche im Gewann „Rothenberg“ zwischen A8 und B10 eine Windkraftanlage zu errichten.

Bis zu drei Windräder mit einer Nabenhöhe von 167 Metern und einem Rotordurchmesser von 160 Metern könnten sich dort dereinst in die Höhe recken. Nachdem der Gemeinderat dafür in seiner jüngsten öffentlichen Sitzung einstimmig grünes Licht gegeben hatte, folgte nun die Unterzeichnung des Nutzungsvertrags.

Laut Windmessungen lohnt sich der Standort

Der Vertrag erlaubt es der EnBW, das Projekt auf der gemeindeeigenen Fläche anzugehen. Zunächst wird dabei laut EnBW-Teamleiter Michael Soukup geprüft, ob der Standort zur Windkraftnutzung geeignet ist.

Wovon man bei der EnBW freilich ausgeht, denn Windmessungen haben bereits gezeigt, dass der Standort lohnt. „Jetzt geht es in die Detailplanung“, sagt Soukup, der bei der EnBW für den Windenergieaufbau in Süddeutschland zuständig ist.

Er kündigt ein artenschutzrechtliches Genehmigungsverfahren an, das zunächst mit einer Bestandsaufnahme beginnt. Ein externer Gutachter untersucht das Gebiet auf Basis gesetzlicher Vorgaben und in Abstimmung mit dem Landratsamt als zuständiger Genehmigungsbehörde unter anderem auf Fledermäuse, Amphibien, Vögel und Orchideen.

Das Ganze dauert eine Vegetationsphase, also ein Jahr. Nach der Auswertung muss abgewogen werden, ob und wie die konkrete Planung mit den Ergebnissen in Einklang gebracht werden kann. Eine Phase, in der es laut Soukup gut möglich ist, dass sich noch Veränderungen ergeben. Die Entscheidung über den Betrieb der Anlage und eventuelle Auflagen trifft letztlich die Genehmigungsbehörde.

Sollte der Windpark tatsächlich realisiert werden, ergeben sich dadurch für Gemeinde und Bürger laut Projektleiter Andreas Heizmann viele Vorteile. Er verweist auf regelmäßige Pachteinnahmen für Kämpfelbach und auf die kommunale Abgabe, die alle Gemeinden im Umkreis von 2,5 Kilometern pro produzierter Kilowattstunde erhalten.

Beteiligung an Windpark ist möglich

Zusätzlich wäre aus seiner Sicht auch eine Beteiligung am Windpark möglich: für die Kommune und für die Bürger – entweder in Form einer Bürgerenergiegenossenschaft oder über sogenannte Nachrang-Darlehen. Theoretisch wäre es über ein Bürgerstrommodell auch möglich, den Strom für die Einwohner von Kämpfelbach günstiger anzubieten. Doch ob das rechtlich zulässig sein wird, stehe aktuell noch nicht fest.

Unabhängig davon ist Heizmann guter Dinge. Er könnte sich gut vorstellen, dass Kämpfelbach eine Art Pilotverfahren wird, in dem man bis zur Realisierung des Windparks nicht wie bisher sieben Jahre, sondern nur die Hälfte der Zeit brauche. Eine Rolle spiele für ihn dabei auch, dass das Landratsamt als zuständige Genehmigungsbehörde in diesem Bereich viel Erfahrung habe, so Heizmann.

Kommunalberater Tino Stutz sagt, Verwaltung und Bürgermeister hätten das Projekt in Kämpfelbach von Anfang an gut begleitet. Er spricht von einem „Musterbeispiel“, das ein Vorbild sein könnte für künftige Projekte in anderen Gemeinden.

„Den Prozess der Bürgerbeteiligung mitgestalten zu dürfen, war für mich eine schöne Erfahrung“, sagt Maag. Ihm war es wichtig, die Einwohner mitzunehmen, ihnen die Gelegenheit für Fragen und Kritik zu geben. Maag spricht von einem „sehr guten Abwägungsprozess“ und sagt, für ihn hätten die zu erwartenden Vorteile klar überwogen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang