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Gut besuchter Vortrag

Gartenbau-Fachberater klärt in Knittlingen über die richtige Pflege von Jungbäumen auf

Bodenqualität, Wasserversorgung, Schutz vor Nagern: Experte Bernhard Reisch weiß genau, was junge Bäume brauchen. In Knittlingen erklärt er, worauf man achten muss, damit die Pflanze gesund bleibt.

Experte Bernhard Reisch (Mitte) erklärt Bürgermeister Heiko Faber und der stellvertretenden OGV-Vorsitzenden Helga Schassberger an einem Quittenbaum, worauf es bei einem gesunden Baum ankommt.
Experte Bernhard Reisch (Mitte) erklärt Bürgermeister Heiko Faber und der stellvertretenden OGV-Vorsitzenden Helga Schassberger an einem Quittenbaum, worauf es bei einem gesunden Baum ankommt. Foto: Nico Roller

Auch, wenn die Temperaturen noch spätsommerlich warm sind, hat der Herbst begonnen – und mit ihm die Zeit, in der in vielen Enzkreis-Gemeinden die Sammelbestellaktionen für Obstbäume über die Bühne gehen. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger machen davon Gebrauch und kommen dabei je nach Kommune in den Genuss eines bezuschussten Jungbaums. Doch mit dem Erwerb allein ist es nicht getan, denn der Baum muss auch fachgerecht in den Boden und anschließend gepflegt werden.

„Das unterschätzen leider viele“, sagt Bernhard Reisch, der immer wieder beobachtet, wie Jungbäume absterben, vergreisen oder von Schädlingen befallen werden. Reisch ist Fachberater für Obst- und Gartenbau beim Landratsamt und weiß: Der Obstbaum ist eine Kulturpflanze, die eine gewisse Pflege benötigt.

„Es ist nicht damit getan, den Baum zu pflanzen und ihn dann einfach wachsen zu lassen“, sagt er am Mittwochabend bei einem Vortrag, den der Kieselbronner Obst- und Gartenbauverein zusammen mit der Gemeindeverwaltung auf die Beine gestellt hat.

Der richtige Standort ist entscheidend

Einem großen Publikum erklärt Reisch Schritt für Schritt, worauf es ankommt. Ein entscheidender Faktor ist für ihn der Standort: Relief, Bodenqualität und Wasserversorgung spielen eine große Rolle. Während früher der Südhang ideal war, ist es heute ein leichter Nordhang, an den von April bis September die Sonne kommt. Er ist laut Reisch unproblematisch für alle Obstarten – und damit auch für den Apfel geeignet.

Denn der ist laut Reisch am anspruchsvollsten. Danach folgen in seiner Grafik die Birne, die Zwetschge und die Süßkirsche. „Die Walnuss steckt am meisten weg.“

Nichtsdestotrotz kann man es auch auf einem schlechten Standort mit dem Apfel versuchen. Allerdings rät Reisch dann zu stark wachsenden Sorten wie Brettacher und Winterrambur. Diese seien zwar nicht so beliebt, aber sehr robust. Anspruchsvolle, schwach wachsende Sorten wie Alkmene oder Topaz empfiehlt der Experte nur auf den besten Böden. Denn bei Wassermangel kann beim Apfel schnell der Schwarze Rindenbrand zuschlagen.

Mit dem Pflanzen allein ist es nicht getan.
Bernhard Reisch
Fachberater für Obst- und Gartenbau

Kauft man einen Jungbaum, sollte man laut Reisch darauf achten, dass er gesund und unverletzt ist.

Beim Pflanzen sollte das Loch rund 40 Zentimeter tief sein und einen Durchmesser von 50 Zentimetern haben. Beim Einsetzen muss man darauf achten, dass die Veredelungsstelle rund zehn Zentimeter über dem Boden liegt. Sie ist der Punkt, an dem die Edelsorte auf die Wuchsunterlage, den sogenannten Wildling, aufgesetzt ist.

Reisch empfiehlt einen verzinkten Drahtkorb gegen Wühlmäuse, die gerne die Wurzeln fressen, am liebsten die von Apfelbäumen. Zudem rät der Experte zu einer Drahthose, die vor Verbiss schützen soll. Von Wuchshüllen aus Plastik hält er nichts.

Der Jungbaum sollte an einen Pfahl angebunden werden, der allerdings nicht in die Krone ragen darf. Um eine Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe auszuschließen, rät Reisch dazu, den Stamm in einem Umkreis von rund einem Meter von jeglichem Bewuchs freizuhalten, also auch von Gras. „Baumscheibe“ sagt der Experte dazu, der außerdem empfiehlt, im Frühjahr zu düngen, in Trockenphasen zu gießen und gegen Blattläuse noch vor der Blüte Kaliseife zu verwenden.

Damit der Baum dem Gewicht seiner Früchte standhalten kann, ist eine tragfähige Krone wichtig. Unerlässlich ist daher der Pflanzschnitt, später folgt der Erziehungsschnitt. Wie er funktioniert, zeigen in der Region viele Obst- und Gartenbauvereine bei entsprechenden Kursen.

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