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Rassistische Inhalte

Knittlingen ist entsetzt über rechte Aufkleber

Die jüngst aufgetauchten Aufkleber, die quer durch die Knittlinger Innenstadt verteilt sind, schrecken Kommunalpolitiker auf.

In Knittlingen sind in jüngster Zeit gehäuft Aufkleber mit rechtsextremen Inhalten an Verkehrszeichen oder Straßenlaternen aufgetaucht.
In Knittlingen sind in jüngster Zeit gehäuft Aufkleber mit rechtsextremen Inhalten an Verkehrszeichen oder Straßenlaternen aufgetaucht. Foto: Jochen Göbel

Die Fauststadt Knittlingen mit der Kernstadt und den Ortsteilen gilt eigentlich als idyllische Kommune mit vielen Weinbergen, authentischer Natur mit Wäldern und Seen und ganz besonders herzlichen Einwohnern.

Auch der historische Faust, der in Knittlingen wohl lebte, und das Waldenser-Erbe lassen in dem Ort auf Weltoffenheit und Neugierde schließen.

In Knittlingen tauchen Aufkleber mit rechtem Inhalt auf

Umso erschreckender sind die jüngst aufgetauchten Aufkleber, die quer durch die Knittlinger Innenstadt verteilt sind, vor allem auch entlang des Sportgeländes. Sprüche wie „Deutsche Zone“, „Kontrakultur – Jung. Brutal. Gewaltbereit“ und „FCK LGBTQ“ lassen auf eindeutig politisch rechte Urheberschaft schließen.

Bürgermeister Alexander Kozel (Bündnis90/Die Grünen) weist gegenüber dieser Redaktion darauf hin, dass man immer mal wieder mit solchen Aufklebern zu tun habe. Aufkleber mit überwiegend rassistischen und rechtsextremen Inhalten würden auf Verkehrszeichen oder Straßenlaternen angebracht.

Knittlingen entfernt Aufkleber von Schildern und Laternen

„Viel schlimmer als die dazugehörige Sachbeschädigung und der Aufwand, diese zu entfernen, ist der menschenverachtende Inhalt. Wenn wir als Stadtverwaltung etwas mitbekommen, handeln wir sehr zeitnah. Auf eigenen Schildern und Straßenlaternen entfernen wir die Aufkleber“, betont Kozel. Die Polizei würde auch informiert, bisher seien aber keine Verdächtige bekannt. Für sachdienliche Hinweise sei man sehr dankbar.

Simone Unger vom Polizeipräsidium Pforzheim teilt auf Anfrage mit, dass man von den aktuellen Vorkommnissen nichts wusste. Der Polizei sei zudem keine aktive rechtsorientierte Szene in der Gemeinde bekannt.

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Die Sprecherin des Polizeipräsidiums bestätigt, dass es immer wieder mal zu entsprechenden Aktionen mit Aufklebern im gesamten Gemeindegebiet komme. „Wir sind uns dieser Problematik bewusst und verfolgen diese Angelegenheit aufmerksam. Es ist zu beachten, dass diese Aufkleber oft keinerlei Rückstände beim Beseitigen hinterlassen, was es erschwert, Straftaten wie zum Beispiel Sachbeschädigung nachzuweisen“, so die Sprecherin.

Eine ältere Knittlingerin äußert im Gespräch, dass aus ihrer Sicht vermehrt offen rechte Tendenzen in der Stadt auszumachen seien. Sie erwähnte in diesem Zusammenhang die AfD und äußert große Besorgnis darüber.

Ich halte die Zunahme der Rechten für höchst gefährlich.
Bernd Vogt
CDU-Stadtrat

Ähnlich klingt CDU-Stadtrat Bernd Vogt: „Ich denke, dass es in Knittlingen wie auch in allen anderen Städten leider immer mehr rechtsextreme Personen gibt. Dies wird man voraussichtlich auch bei der nächsten Kommunalwahl deutlich sehen. Ich persönlich halte die Zunahme der Rechten für höchst bedenklich und gefährlich.“ Insgesamt gelte es sowohl Rechts- als auch Linksextremismus zu verurteilen und für den Erhalt der Demokratie einzutreten.

SPD-Mann Timo Steinhilper weist darauf hin, dass man in der Stadt schon so einiges an rechtem Potenzial habe, dies hätte sich auch während der Corona-Pandemie gezeigt.

Über eine offen agierende rechte Szene sei aber nichts bekannt. „Solche Aufkleber sind vor allem zum Fremdschämen für all diejenigen, die sich anscheinend nur über solche Aufkleber zu artikulieren vermögen“, so Steinhilper.

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