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Verbandsversammlung am Mittwoch

Schulleiter und Eltern gegen Einsparungen bei Erweiterung des Königsbacher Bildungszentrums

Es solle keine weiteren Verzögerungen und Einsparungen bei der Erweiterung des Königsbacher Bildungszentrums geben, sagen Eltern und Schulleiter.

Vierstöckiges Schulgebäude.
Was jetzt? Im Hauptgebäude (im Bild) sind die Fachräume teilweise noch mit der Erstausstattung aus den 1970er-Jahren versehen. Bisher sahen die Pläne eine Erweiterung des bisherigen Gebäudes für Naturwissenschaften vor. Nun wurden im Verwaltungsrat kostengünstigere Alternativen erarbeitet. Heute soll sich die Verbandsversammlung damit befassen. Foto: Nico Roller

Die Tragweite der Entscheidungen ist hoch, die Erwartungen sind es auch: Im Kern geht es um die Frage, wie die bauliche Erweiterung des Königsbacher Bildungszentrums praktisch umgesetzt werden soll.

Und da sprechen sich Schulleitungen und Elternvertreter ganz klar gegen weitere Verzögerungen und Einsparungen aus. Wenn sich die Versammlung des zuständigen Schulverbands an diesem Mittwochabend ab 18 Uhr in der Königsbacher Festhalle trifft, dann stellt sie wichtige Weichen für die Zukunft der von den vier Gemeinden Ispringen, Eisingen, Kämpfelbach und Königsbach-Stein getragenen Einrichtung.

Eigentlich war die Zielrichtung für deren Erweiterung bereits vorgegeben, das Architekturbüro ausgewählt, die Planung weit gediehen. Doch dann lehnten die Vertreter der Mitgliedsgemeinden in der jüngsten Verbandsversammlung Anfang November die Beauftragung der weiteren Leistungsphasen mehrheitlich ab – wegen stark gestiegener Kosten. Inzwischen geht man unter Einrechnung von 15 Prozent Puffer für Unvorhergesehenes von insgesamt 12,4 Millionen Euro aus. Fast doppelt so viel wie ursprünglich geschätzt.

Ich hoffe, dass das Warten eine Ende hat.
Dieter König, Realschulrektor.

Das Thema wurde in den Verwaltungsrat verwiesen, der nach kostengünstigeren Alternativen zur bisherigen Vorgehensweise suchen sollte. Das hat er getan, über die Ergebnisse soll nun in der Verbandsversammlung beraten werden.

Was wünschen sich die beiden im Bildungszentrum beheimateten Schulen? „Ich hoffe, dass das Warten eine Ende hat und unsere Lehrkräfte und unsere Schüler schnellstmöglich Rahmenbedingungen bekommen, die ein moderner Unterricht in den Naturwissenschaften benötigt“, sagt Dieter König, Rektor der Willy-Brandt-Realschule: „Ich wünsche mir, dass man erkennt, dass nur die geplante und beschlossene Lösung des Erweiterungsbaus die finanziell sinnvollste und nachhaltigste Lösung ist.“

Rektor gegen Umbau

Den Umbau des Bestandsgebäudes hält König nicht für zielführend: „Keine Räume in Physik, Biologie und Chemie bedeuten keinen Unterricht in diesen Fächern für lange Zeit.“ Der Rektor findet deutliche Worte: Es könne nicht sein, dass Bürgermeister und Gemeinderäte in jedem Wahlkampf die Bedeutung von Bildung und Schulen herausstellen und dann an den eigenen Schulen gespart werden soll.

König sagt, er habe Verständnis dafür, dass die Entwicklungen bei Bau- und Handwerkerpreisen in den vergangenen fünf Jahren für Bürgermeister und Gemeinderäte eine große Herausforderung darstellten, aber: „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass ein Hinausschieben notwendiger Weichenstellungen am Ende noch teurer sein wird.“

Eltern wollen Verzögerungen nicht länger hinnehmen

Auch Thomas Adam plädiert für die Fortsetzung des ursprünglich eingeschlagenen Wegs. Der Vorsitzende des Elternbeirats an der Realschule befürchtet, dass ein „weiteres Hinausschieben“ zusätzliche Gefahren berge, etwa eine Steigerung der Kosten, eine Verlängerung „der nicht mehr akzeptablen Zustände in den Räumen“ und einen Imageverlust der Einrichtung.

„Wir als Eltern werden dies nicht weiter hinnehmen“, sagt Adam: „Wir gewinnen zunehmend den Eindruck, dass es am guten Willen der politischen Entscheidungsträger fehlt.“ In einem Brief an Bürgermeister und Gemeinderäte will man nun nochmal auf die „verheerende Situation“ aufmerksam machen. Zudem will man eine Online-Petition starten.

Hartmut Westje-Bachmann hatte bereits vor einigen Wochen einen Brief an Gemeinderäte und Bürgermeister sowie eine Mail an die Eltern verfasst. Aktiv in die Öffentlichkeit ist der Direktor des Lise-Meitner-Gymnasiums damals aber nicht gegangen: Beide Schriftstücke wurden den BNN zugespielt.

Vor der Verbandsversammlung erklärt er auf Nachfrage, man habe „in konstruktiver Zusammenarbeit“ mit Verwaltungsrat und Planern schon viele Kompromisse mitgetragen. „Alle weiteren Einsparungen, insbesondere bei der Zahl und der Fläche der naturwissenschaftlichen Räume, schmerzen sehr“, so der Direktor. „Eine Sanierung nur der vorhandenen naturwissenschaftlichen Räume ohne Schaffung neuer Fachräume würde viele Raumprobleme der Naturwissenschaften nicht lösen und lange Zeiten ohne Fachräume mit sich bringen.“

Wir als Eltern werden dies nicht weiter hinnehmen.
Thomas Adam, Elternbeiratsvorsitzender Realschule.

Westje-Bachmann gibt sich optimistisch: „Wenn die Varianten auf dem Tisch liegen, dann bin ich überzeugt, dass die Gemeinden nicht aufgrund der Vorgeschichte oder rein nach den Kosten, sondern vor allem nach dem Nutzen für die Schülerinnen und Schüler entscheiden werden, wie sie es auch bisher immer wieder getan haben.“

Königsbach-Steins Bürgermeister Heiko Genthner ist zugleich Vorsitzender des Schulverbands. Als solcher werde er sich weiterhin dafür einsetzen, dass alle Schüler „aus unseren vier Verbandsgemeinden“ im Bildungszentrum einen Platz finden können und „dass wir ein attraktives Bildungszentrum im westlichen Enzkreis haben“.

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